Microsoft hat mit Windows 10 S eine Variante von Windows 10 vorgestellt, die vor allem für den Einsatz an Bildungseinrichtungen gedacht ist. Im Vorfeld war bereits über eine derartige Version des Betriebssystem spekuliert und gemutmaßt worden, dass sie als Windows 10 Cloud auf den Markt kommt. Besonderheit bei Windows S ist, dass die unabhängige Installation von Desktop-Anwendungen nicht möglich ist, sondern alle Apps aus dem Windows Store bezogen werden müssen. “S” soll nicht für “Student” stehen, sondern laut Terry Myerson, dem Chef der Windows and Devices Group, für “security, simplicity and superior performance”.
Windows 10 S soll also offenbar nicht ausschließlich als Betriebssystem für Schulen angeboten werden. Dennoch sind die meisten bislang angekündigten Geräte mit Windows 10 S für das Bildungswesen gedacht. Sie sollen im Sommer zu Preisen ab 189 Dollar auf den Markt kommen und stammen unter anderem von Acer, Asus, Dell, Fujitsu, HP, Samsung und Toshiba. Die Notebooks werden mit einem kostenlosen Abonnement für “Minecraft: Education Edition” ausgeliefert.
Damit will Microsoft offenbar den Erfolg von Google mit Chrome OS insbesondere in US-Schulen kontern. Das funktional ebenfalls recht eingeschränkte Google-Betriebssystem kommt bei mobilen PCs für das US-Bildungswesen inzwischen auf einen Marktanteil von 58 Prozent. Traditionell ist Microsoft Bildungseinrichtungen gegenüber recht großzügig und verdankt einen guten Teil seines Erfolges dieser Strategie: Schließlich weichen Menschen von einmal gelernten Gewohnheiten nur ungern ab und bevorzugen so aus der Schule bekannte Software später auch im Privat- und Berufsleben.
Das nächste große Update für Windows 10 steht in den Startlöchern. Die Kollegen der silicon.de-Schwestersite ZDNet.de haben die als "Creators Update" oder auch "Redstone 2" bezeichnete Aktualisierung anhand der der Insider Preview 15014 bereits getestet. Ihr Artikel erklärt die zahlreiche Neuerungen an der Oberfläche und bei den Sicherheitsfunktionen.
Mit der Beschränkung auf den Windows Store verspricht Microsoft Vorteile bei Sicherheit und Verwaltung. Außerdem stellt es kürzere Anmeldezeiten – rund 15 Sekunden – und eine längere Akkulaufzeit in Aussicht. Ansonsten gleicht Windows 10 S dem Anbieter zufolge dem Windows 10 Creators Update. So biete Windows S zum Beispiel ebenso wie dieses auch die Unterstützung von Mixed Reality.
Von Windows 10 S ist ein Upgrade auf Windows 10 Pro möglich. Für Lehrer wird das kostenlos sein. Falls Geräte nicht über Vertriebskanäle für das Bildungswesen gekauft wurden, kostet das Update 49 Dollar.
Mitarbeiter sind heute mit Konnektivität, Mobilität und Video aufgewachsen oder vertraut. Sie nutzen die dazu erforderlichen Technologien privat und auch für die Arbeit bereits jetzt intensiv. Nun gilt es, diese Technologien und ihre Möglichkeiten in Unternehmen strategisch einzusetzen.
Windows 10 S soll nicht nur auf den günstigsten Rechner vorinstalliert werden. So wird das von Microsoft ebenfalls diese Woche angekündigte Surface Laptop, das mit Windows 10 S ausgeliefert wird, ab Werk 999 Dollar kosten.
Der Erfolg von Windows 10 S wird auch davon abhängen, ob ausreichend viele und die gefragten Anwendungen mithilfe von Microsofts Desktop-Bridge für Win32-Apps (Project Centennial) für die aufbereitet und im Windows Store veröffentlicht werden. Microsoft selbst bringt zum Beispiel Vollversionen von Office in den Windows Store.