Uniti und Siemens bauen komplett automatisierte Fabrik in Schweden
Das schwedische Start-up Uniti entwickelt Elektroautos mit Internet-Anbindung. Die will es künftig in der weltweit ersten komplett automatisierten Fabrik herstellen. Die wird nun gemeinsam mit Siemens und Roboterhersteller Kuka errichtet.
Das Start-up Uniti entwickelt Elektroautos mit Internet-Anbindung. Deren Funktionen gehen weit über die von aktuellen “Connected Cars” hinaus. Das Unternehmen aus der südschwedischen Stadt Lund hatte im Lauf des vergangenen Jahres für dieses Konzept viel Aufmerksamkeit erhalten. Doch bislang war nicht klar, ob und wie das Start-up überhaupt Fahrzeuge produzieren kann.
Alles änderte sich im März dieses Jahres. Da gab Uniti eine Partnerschaft mit Siemens und Kuka bekannt. Gemeinsam planen und errichten die Partner eine vollständig automatisierte Fabrik für die Produktion von 55.000 Fahrzeugen in Südschweden. “Wir werden alle 22 Stunden einmal das Licht anschalten, um nach dem Rechten zu sehen”, verkündete Uniti CEO Lewis Horne vergangene Woche auf der Tech Cube Fair in Berlin.
“Wir bauen im Moment zunächst eine digitale Fabrik. Wir sind das erste Unternehmen weltweit, dass von Grund auf ein Auto in solch einem PLM-System entwirft und mit dessen Unterstützung fertigen wird”, sagte Horne vor seinem Publikum, in dem auch Apple-Mitgründer Steve Wozniak saß. “Und wenn wir unsere Produktion starten, dann nicht als Autohersteller, die einer Autohersteller-Kultur und deren Autohersteller-Werten verbunden sind. Wir fangen ganz von vorne an.”
50 Prozent aller Unternehmen scheiterten an der Digitalisierung, meinte Horne. Der Grund dafür sei, dass die Kultur der Organisationen die Digitalisierung nicht erlaube. Aber alle Unternehmen, die erfolgreich digital arbeiten, lägen in Zukunft weit vor den Mitbewerbern.
“Der gesamte Prozess wird perfekt sein”, hatte ihm Mats Friberg, CEO von Siemens PLM Software versprochen. “Das erste Fahrzeug, das aus der Produktion rollt, kann ohne Test sofort an Kunden verkauft werden.”
Studie zu Filesharing im Unternehmen: Kollaboration im sicheren und skalierbaren Umfeld
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Horne meinte, Uniti könne vielleicht – noch – keine Autos bauen. “Aber wir können Roboter so programmieren, dass sie die Autos bauen. Das ist unser großer Vorteil.” Sämtliche Produktionsanlagen seien hochskalierbar und überaus flexibel. “Denn wir müssen in unserer Produktion nicht die superschwierige organisatorische Aufgabe lösen, wie wir Menschen in den Fertigungsprozess integrieren.”
Horne ist der Überzeugung, dass Menschen nicht dafür geschaffen seien, Autos zu bauen. “Wir bei Uniti wollen nicht die gleichen, schrecklichen Jobs anbieten, in denen wir früher einmal gearbeitet haben”, so Horne weiter. “Menschen sollen kreativ sein. Aber anstatt sich inspirieren zu lassen, werden Menschen müde. Roboter werden niemals müde.” Deshalb könnten sie viel besser und viel produktiver in einer Autofabrik arbeiten als Menschen.
Nicht ganz so weit, aber in dieselbe Richtung geht Uniti-Partner Kuka auch mit SAP. Eine entsprechende Partnerschaft besteht seit 2015, darauf basierende Lösungen wurden zur Hannover Messe 2017 vorgestellt. Die Partnerschaft erstreckt sich auf die Bereiche Industrie 4.0 und IoT und soll es den von Horne als Digitalisierungsversagern geschmähten, alteingesessenen Unternehmen erleichtern, sich auf die Reise in die volldigitalisierte Zukunft zu begeben.
Im ersten Schritt wollen SAP und Kuka dafür Produktionsprozesse agiler machen und die Automatisierung vorantreiben, indem sie die Roboter des Augsburger Herstellers, der inzwischen Teil der chinesischen Midea-Gruppe ist, über standardisierte Schnittstellen wie OPC Unified Architecture mit der SAP Cloud Platform verbinden. Im zweiten Schritt planen sie dann Roboter-Anwendungen von Kuka auf Basis der SAP-IoT-Platform Leonardo und der SAP Cloud Platform (ehemals HANA Cloud Platform) bereitzustellen.
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