CeBIT – Deutsche Messe AG bekommt neuen Vorstandschef

CeBIT (Bild: Shutterstock)

Keine weitere Fritsch-Zellenkur mehr für die CeBIT: überraschend könnte die Deutsche Messe den Vorstand austauschen.

Wolfram von Fritsch wird keine Verlängerung seines Vertrages als Vorstandschef der Deutschen Messe AG mehr bekommen. So will der Aufsichtsrat von Fritsch keine weitere Amtszeit mehr, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet. Das Gremium werde demnach am 12. Juni bei einer Sitzung über die Personalie entscheiden. Der Vertrag des Managers läuft noch bis April des nächsten Jahres. Derzeit ist aber unklar, ob er ohne die Aussicht auf eine Verlängerung des Vertrages um weitere drei Jahre noch bis zum Ablauf dieser Frist seinen Posten bekleiden wird.

Von Fritsch hatte die Leitung der weltweit größten Messe-Gesellschaft 2008 übernommen und war als Sanierer des angeschlagenen Unternehmens angetreten. Er konnte die beiden Besitzer, das Land Niedersachsen und die Stadt Hannover, zu einer Kapitalerhöhung von 250 Millionen Euro bewegen und damit die AG in Zeiten der Finanzkrise vor der drohenden Pleite retten. Fritsch hat viele Baustellen in Angriff genommen und sich dabei nicht immer Freunde gemacht. Zuletzt scheint aber die Unzufriedenheit über den von den ehemaligen Manager der Deutschen Bahn doch zu groß geworden zu sein.

Wolfram Fritsch will in diesem Jahr endlich wieder schwarze Zahlen schreiben. Unklar aber ist, ob er noch so lange Vorstandschef der Deutschen Messe AG bleiben wird. (Bild: Deutsche Messe AG)
Wolfram Fritsch will in diesem Jahr endlich wieder schwarze Zahlen schreiben. Unklar aber ist, ob er noch so lange Vorstandschef der Deutschen Messe AG bleiben wird. (Bild: Deutsche Messe AG)

Zusammen mit Fritschs Entlassung solle auch die Zahl der Vorstände von vier auf drei reduziert werden, wie vom Landesrechnungshof gefordert. Für ein mittelständisches Unternehmen seien drei Vorstände
ausreichend, so die Begründung.

Gegenüber der HAZ erklärte der Messe-Sprecher Wolfgang Kossert, dass es derzeit noch keine Entscheidung gebe, denn die könne alleine der Aufsichtsrat treffen. Kossert erklärte aber “sehr überrascht” zu sein. Von von Fritsch liegt derzeit noch keine Stellungnahme vor.

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Die HAZ berichtet zudem unter Berufung auf Aufsichtsratskreise, dass der Nachfolger aus dem Unternehmen kommen werde. Als Favorit werde demnach der Leiter der Hannover Messe Jochen Köckler gehandelt.

Fritsch hatte über mehrere Jahre der Deutsche Messe, die neben anderen nationalen und internationalen Messen auch die CeBIT und die Industriemesse Hannover Messe ausrichtet, einen Sparkurs verordnet. So wurde etwa 2016 die türkische Auflage der CeBIT eingestampft. Dennoch lag der Verlust für das abgelaufene Geschäftsjahr bei rund 3,7 Millionen Euro bei einem Umsatz von 301 Millionen Euro.

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2017 aber soll die Deutsche Messe AG wieder einen Gewinn in Höhe von 16 Millionen Euro machen, wie Fritsch noch am Dienstag erklärte: “2016 wird das letzte Jahr sein, in dem wir einen Verlust ausweisen.” Vor einigen Monaten hatte Fritsch noch erklärt, dass die Sanierung der Messe abgeschlossen sei.

Im März hatte CeBIT-Chef Frese erneut ein neues Konzept für die kränkelnde IT-Messe CeBIT vorgeschlagen und den Termin vom Frühjahr in den Sommer verlegt. Branchenbeobachter und offenbar auch einige Mitarbeiter der Deutschen Messe AG sehen darin ein letztes Aufbäumen beziehungsweise einen Selbsttötungsversuch.

Seit sich die CeBIT wieder zu einer Business-Messe bekannt hatte, bleiben die Besucherzahlen einigermaßen konstant. Dennoch scheinen die Tage der großen Super-Messen gezählt. Zudem muss die weltgrößte IT-Messe auch mit neuen Formaten wie dem Mobile World Congress in Barcelona konkurrieren.

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