Intel droht rechtliche Schritte gegen Windows 10 auf ARM-CPUs an

Windows 10 ARM Qualcomm (Bild: Microsoft)

Der Chiphersteller erklärt, dass er nicht zusehen wolle, falls x86-Emulationen seine geistigen Eigentumsrechte verletzen. Damit richtet er sich an Microsoft, Qualcomm, Asus, HP und Lenovo, die Rechner mit ARM-CPUs und Windows 10 anbieten wollen.

In einer ansonsten beliebigen, sinnlosen und unnötigen Pressemitteilung warnt Intel recht allgemein vor Patentverstöße durch die x86-Emulation mit ARM-Prozessoren. Die von Intels Chefjustiziar Steven Rodgers unterzeichnete Pressemitteilung, die zunächst an die Einführung des ersten x86-Prozessors “8086” vor 39 Jahren am 8. Juni 1978 erinnert, erwähnt weder Microsoft, Qualcomm noch bestimmte PC-Hersteller. Sie ist aber offensichtlich eine Reaktion auf deren Pläne, noch in diesem Jahr erste PCs mit ARM-CPU und Windows 10 als Betriebssystem auf den Markt zu bringen.

Wafer (Bild: Intel)

Als Hardware-Partner dafür hatten Microsoft und Qualcomm kürzlich Asus, HP und Lenovo genannt. Sie entwickeln auf dem Snapdragon 835 basierende Geräte. Die sollen dann längere Akkulaufzeiten als aktuelle Notebooks bieten, leichter sein und ohne Lüfter auskommen. Grundlage dafür ist eine von Microsoft im Dezember angekündigte Version von Windows 10 für ARM-Prozessoren von Qualcomm. Die soll aufgrund eines x86-Emulator für die ARM64-Architektur auch klassische Desktop-Anwendungen ausführen können. Damit behebt sie die wohl wichtigste Ursache für das Scheitern von Windows RT, Microsofts erstem Versuch, Windows für ARM anzubieten. Bei Windows RT waren Nutzer auf Apps aus dem recht überschaubaren Windows Store beschränkt.

In der Pressemitteilung erinnert Intel auch an den x86-Emulationsversuch von Transmeta vor über zehn Jahren. Die Patentstreitigkeiten mit Intel führten dann dazu, dass Transmeta zwar eine Abfindung von Intel erhielt, sich aber aus dem Geschäft mit Mikroprozessoren zurückzog.

x86-Emulation für die ARM-Architektur (Bild: Microsoft)
x86-Emulation für die ARM-Architektur (Bild: Microsoft)

“Intel wird weiterhin wachsam bleiben, um seine Innovationen und Investitionen zu schützen”, heißt es dazu nun. “Nur die Zeit wird zeigen, ob neuen Versuchen zur Emulation von Intels x86-ISA ein anderes Schicksal beschieden ist.” Dass ist letztendlich nichts anderes, als die lediglich sehr umständlich und vorsichtig formulierte Androhung einer Patentklage gegen Microsoft und Qualcomm.

Gegenüber ZDNet.com erklärte Intel-Chefjustiziar Rodgers zusätzlich: “Intel respektiert geistige Eigentumsrechte und erwartet von anderen dasselbe. x86-Technologie ist sowohl proprietär als auch essentiell für unser Geschäft, und wir sind stets besorgt, wenn andere in unangemessener Weise versuchen könnten, sie zu kopieren. Wir werden gründlich alle Produkte evaluieren, die x86-Technologie zu emulieren behaupten, und energisch unsere geistigen Eigentumsrechte durchsetzen, wenn wir Verstöße gegen sie vermuten.”

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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