Windows 10 auf ARM: Qualcomm unbeeindruckt von Intels Klagedrohung

Microsoft und Qualcomm haben auf Intels Vorstoß zu ihren gemeinsamen Plänen, Windows 10 auf die ARM-Architektur zu bringen, Stellung genommen. Ein Microsoft-Sprecher erklärte auf eine Anfrage von ZDNet.com eher diplomatisch, man sei zuversichtlich, derartige Geräte “mit einer großen Zahl an Partnern auf den Markt bringen zu können.” Er begründete die Pläne zudem noch einmal mit dem Wunsch der Kunden nach „Always Connected PCs“ die hohe Produktivität zu günstigen Preisen ermöglichen.

Windows 10 ARM Qualcomm (Bild: Microsoft)

Qualcomm reagierte da schon etwas forscher. Ein Sprecher erklärte ebenfalls gegenüber ZDNet.com, vor dem Hintergrund der gemeinsamen Ankündigung mit Asus, HP und Lenovo finde man den von einem “Mitbewerber veröffentlichten Blog vom 8 Juni sehr interessant.” Er bekräftigte aber noch einmal die Pläne, “stets verbundene Windows-10-PCs die von der Qualcomm Snapdragon 835 Mobile PC Platform angetrieben werden, im Laufe des Jahres auf den Markt zu bringen.” Als Spitze gegen Intel darf dabei die Formulierung “Mobile PC Platform” für den Snapdragon 835.

Bislang wird der Prozessor in aktuellen High-End-Smartphones verbaut. Zum Einsatz kommt er beispielsweise in der US-Variante des Samsung Galaxy S8 und S8+, dem Sony Xperia XZ Premium, dem HTC U 11 und dem Xiaomi Mi 6.

Seine Stellungnahme nutzt der Qualcomm-Sprecher zudem, um auf die Vorzüge des Snapdragon gegenüber Intel-CPUs zu verweisen. So ermögliche der Qualcomm-Prozessor neben der ständigen Netzverbindung etwa Gigabit-LTE-Konnnektivität, erlaube Akkulaufzeiten, die den ganzen Tag überdauern und ermögliche dennoch kompakte, dünne und lüfterlose Rechner. “Das wird die Zukunft des Personal Computings verändern”, so sein Fazit. Auf die von Intel zum Ausdruck gebrachte Befürchtung, durch eine x86-Emulation könnten generell seine Patente verletzt werden, ging der Qualcomm-Sprecher nicht ein. Seiner Ansicht nach ist dafür Microsoft zuständig.

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Das wiederum hat sich zu dem Aspekt aber noch nicht geäußert und wird das wohl erst auch nach reiflicher Überlegung tun. Denn selbst wenn es nun große Hoffnungen in die Zusammenarbeit mit Qualcomm setzt, ist und bleibt Intel dennoch der wichtigere Technologiepartner.

Windows 10 auf ARM-Prozessoren: Intels Warnschuss

Intel hatte Ende vergangener Woche eine Pressemitteilung, die vordergründig an die Markteinführung des ersten x86-Prozessors “8086” vor 39 Jahren am 8. Juni 1978 erinnerte, vor allem dazu zu genutzt, um Microsoft und Qualcomm einen Warnschuss vor den Bug zu verpassen. Intel reagierte damit auf die Pläne der beiden Unternehmen, zusammen mit Asus, HP und Lenovo noch in diesem Jahr erste PCs mit ARM-CPU und Windows 10 als Betriebssystem auf den Markt zu bringen.

x86-Emulation für die ARM-Architektur (Bild: Microsoft)

Sie sollen auf dem Snapdragon 835 von Qualcomm und einer von Microsoft im Dezember angekündigten Windows-10-Version für ARM-Prozessoren von Qualcomm basieren. Die x86-Emulation für die ARM64-Architektur soll es möglich machen, auch klassische Desktop-Anwendungen auszuführen. Dass dies nicht ging war wohl die wichtigste Ursache für das Scheitern von Windows RT, Microsofts erstem Versuch, Windows auf der ARM-Architektur anzubieten. Bei Windows RT konnten Nutzer lediglich auf Apps aus dem sehr überschaubaren Windows Store zurückgreifen.

Als Wink mit dem Zaunpfahl erinnerte Intel in der Pressemitteilung auch an den x86-Emulationsversuch von Transmeta vor über zehn Jahren. Die dadurch ausgelösten Patentstreitigkeiten mit Intel endeten damit, dass Transmeta zwar eine Abfindung von Intel erhielt, aber das Geschäft mit Mikroprozessoren aufgab.

Gegenüber ZDNet.com erklärte Intel-Chefjustiziar Rodgers zudem: “x86-Technologie ist sowohl proprietär als auch essentiell für unser Geschäft, und wir sind stets besorgt, wenn andere in unangemessener Weise versuchen könnten, sie zu kopieren. Wir werden gründlich alle Produkte evaluieren, die x86-Technologie zu emulieren behaupten, und energisch unsere geistigen Eigentumsrechte durchsetzen, wenn wir Verstöße gegen sie vermuten.”

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Redaktion

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