Apple: wohl eher ein iOS für Autos, als ein eigenes Auto

Apple-Store in München (Bild: Andre Borbe / silicon.de)

Das lässt sich einem insgesamt wenig aussagekräftigen Interview von CEO Tim Cook beim US-Sender Bloomberg entnehmen. In dem Gespräch wollte Cook Pläne für ein eigenes, autonomes Elektrofahrzeug weder bestätigen noch dementieren. Er erklärte aber immerhin, der Konzern konzentriere sich auf Software.

Apple CEO Tim Cook hat im Interview auch einige Aussagen zu den Plänen des Konzerns im Automobilbereich gemacht. “Wir konzentrieren uns auf autonome Systeme”, sagte der Apple-Chef gegenüber Bloomberg . “Das ist eine Kerntechnologie, die wir als sehr wichtig erachten.” Seiner Ansicht nach ist das die “Mutter aller AI-Projekte” und “vermutlich eines der schwierigsten AI-Projekte, an denen man arbeiten kann.”

An was genau Apple arbeitet, verriet Cook nicht. Er betonte zwar, dass sich das Unternehmen auf Technologien für selbstfahrende Autos und künstliche Intelligenz konzentrieren wolle, die Frage, ob Apple das Ergebnis auch in einem eigenen Auto nutzen will, beantwortete Cook jedoch ausweichend: “Wir werden sehen, wohin uns das führt”, sagte er. An welchem Produkt Apple konkret arbeitet, werde es nicht sagen.

Apple CEO Tim Cook im Interview mit Bloomberg (Screenshot: silicon.de bei Bloomberg)
Apple CEO Tim Cook im Interview mit Bloomberg (Screenshot: silicon.de bei Bloomberg)

Damit gehen die aktuellen Aussagen von Cook nicht wesentlich über das hinaus, was er einem Bericht bei Recode zufolge bereits 2015 während einer vom Wall Street Journal organisierten Konferenz orakelte: “Es sieht alles danach aus, dass es in dieser Branche massive Veränderungen gibt, massive Veränderungen. Sie sehen das vielleicht anders. Aber das ist das, was ich denke… Wir werden sehen, was wir in Zukunft tun. Ich denke, dass die Branche an einem Wendepunkt und vor einer massiven Veränderung steht.”

Auguren erwarteten seitdem ein Elektroauto von Apple, möglicherweise gleich ein autonomes Fahrzeug, möglicherweise aber auch erst ein “normales Elektrofahrzeug” und später dann ein autonomes Fahrzeug. Einer echten Grundlage entbehrten aber alle diese Berichte und Prognosen, da Apple keinerlei konkreten Angaben zum Status oder den Fortschritten machte.

Letztendlich hat sich der Apple-CEO Tim Cook zwar seit langem erstmals öffentlich zu Apples Auto-Plänen geäußert, ist die Welt nach dem Interview aber auch nicht wirklich schlauer als zuvor. Dass Apple in dem Bereich arbeitet, ist schon seit mehreren Jahren ein offenes Geheimnis.

Hinweise auf Apples Auto-Projekt

Deutliche Hinweise gaben unter anderem Verpflichtungen hochrangiger Manager von Automobilfirmen durch Apple. Dazu gehörte im April 2016 Chris Porritt, der zuvor bei Tesla als Vice President für die Fahrzeugentwicklung und bei Aston Martin als Chefingenieur beschäftigt war. Auch Johann Jungwirth, zuvor Leiter von Mercedes´ Forschungsabteilung im Silicon Valley, verbrachte kurze Zeit bei Apple, bevor er dann zu Volkswagen wechselte. Und mit Dan Dodge holte Apple im Juli 2016 den Gründer und ehemaligen CEO von QNX. Das Unternehmen, dessen Software in zahlreichen Fahrzeugen unterschiedlicher Marken zum Einsatz kommt, gehört seit 2010 zu Blackberry.

Bekannt wurde außerdem, dass Gespräche über ein Zusammenarbeit mit Partnern in der Automobilbranche, darunter offenbar BMW und Daimler, abgebrochen wurden. Diese Verhandlungen sollen vor allem daran gescheitert sein, dass sich die Autobauer mit Apple nicht einigen konnten, wer die Kontrolle über die mit den Fahrzeugen gesammelten Daten bekommt.

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Mitte 2016 übernahm Apple-Veteran Bob Mansfield die Leitung des Auto-Projekts. Er sollte ihm eine neue strategische Ausrichtung geben. Möglicherweise hat Cook nun darüber mit Bloomberg zu sprechen versucht – nur leider hat er eben nicht wirklich etwas gesagt. Die vagen Aussagen von Cook bestätigen lediglich frühere Vermutungen und Gerüchte, wonach Mansfield die Strategie verfolgt, kein komplettes Elektrofahrzeug mehr zu bauen, sondern eine Plattform für autonome Fahrzeuge anstrebt.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]