Bosch baut Chip-Fabrik in Dresden
Dazu sollen insgesamt rund eine Milliarde Euro investiert werden. Der Bund will sich daran mit bis zu 200 Millionen Euro beteiligen, das Land Sachsen mit weiteren 100 Millionen. Sofern die EU-Kommission dem zustimmt, ist der Baubeginn Anfang 2018 geplant, der Produktionsstart für 2021.
Bosch plant in Dresden für insgesamt eine Milliarde Euro eine Halbleiterfabrik zu bauen. In der sächsischen Landeshauptstadt sollen dadurch bis zu 700 Arbeitsplätze entstehen. Bei dem Vorhaben handelt es sich einem Bericht von Reuters zufolge um die größte Einzelinvestition in der Geschichte von Bosch. Laut Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig wollen sich der Bund mit bis zu 200 Millionen Euro und das Land Sachsen mit rund 100 Millionen Euro beteiligen.
Den Subventionen muss die EU-Kommission noch zustimmen. Machnig geht aber laut Reuters fest davon aus, dass sie das tut. In dem Fall ist mit dem Baubeginn spätestens Anfang 2018 geplant, die Produktion soll dann 2021 anlaufen. Grundsätzlich steht die EU der Förderung der Halbleiterproduktion offen gegenüber. Beispielsweise bewilligte sie 2011 dem Chip-Hersteller Globalfoundries für eine Erweiterung seines Werks in Dresden zum Beispiel Fördermittel in Höhe von 219 Millionen Euro. Der plante damals allerdings auch Investitionen von rund zwei Milliarden Euro für den Ausbau seiner Fab 1 in Dresden.
Im Bosch-Werk in Dresden sollen vor allem Halbleiter und Sensoren für die Automobilindustrie gefertigt werden. In dem Bereich erwartet Bosch aufgrund der zunehmenden Vernetzung der Fahrzeuge steigenden Bedarf. Aber auch bei Haushaltsgeräten oder diversen Maschinen, die Bosch ebenfalls fertigt, hält das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT)verstärkt Einzug und will sich Bosch offenbar nicht mit zugekauften Halbleitern zufrieden geben, sondern eigene Produkte verbauen.
Für die sächsische Landeshauptstadt hat sich Bosch Reuters zufolge entschieden, weil es dort ein großes Potenzial an Fachkräften gibt: In Dresden fertigen bereits Infineon, Globalfoundries und NXP. Der Freistaat Sachsen positioniert Dresden schon länger als “Silicon Saxony” und hat Hersteller, Dienstleister und Hochschulen im gleichnamigen Verein zusammengebracht. Dessen 320 Mitgliedsunternehmen beschäftigen rund 20.000 Mitarbeiter.
Der MDR zitiert bereits zahlreiche Politiker zu der Ankündigung. Dem MDR-Bericht zufolge sieht Bundeskanzlerin Angela Merkel die Entscheidung als “ein starkes Signal für den Industriestandort Deutschland, zugleich auch für Europa. Die Halbleitertechnik ist Schlüsseltechnologie für das Internet der Dinge und für vernetzte Mobilität. Europa muss Vorreiter in diesem innovativen Feld sein.” Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert setzte die Bosch-Ankündigung mit der Ansiedlungen von Siemens und AMD in den 1990-er- Jahren gleich.
Nach Auffassung von Heinz Martin Esser, Präsident des Branchenverbands Silicon Saxony stärkt die Ansiedlung von Bosch den Standort Dresden. Sachsen baue damit seine Stellung als “der wichtigste europäische Standort für die Produktion modernster Mikroelektronik und Halbleitertechnologie” aus, wie er dem MDR gegenüber sagte.
Die IoT-Strategien der großen Anbieter
Ungeahnte Möglichkeiten bietet das Internet der Dinge. Beinahe jede Branche kann davon profitieren. Die großen Anbieter gehen diesen Riesenmarkt mit jeweils ganz eigenen Ansätzen an. Wir stellen die wichtigsten vor.
Bosch ist bereits jetzt in Dresden aktiv. Seit 2013 entwickelt das Unternehmen dort Schaltkreise für mikro-elektromechanische Sensoren (MEMS). Die finden unter anderem in der Automobilindustrie bei der Motorsteuerung, in Smartphones, Spielekonsolen oder Tablets Verwendung. In dem Bereich sieht sich Bosch als einer der Marktführer weltweit. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona zeigte Bosch zum ersten Mal eine optische MEMS-Sensorlösung. Die kann laut Hersteller für unterschiedliche IoT-Anwendungen eingesetzt werden, darunter auch die virtuelle Steuerung von Hausgeräten und Haushaltsrobotern.
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