Oracle ist zwar im Vergleich zu Mitbewerbern spät in das Cloud-Geschäft eingestiegen, hat aber dann offenbar einiges richtig gemacht, indem es nicht nur Angebote geschnürt hat, die technisch möglich sind, sondern die bei einen Kunden auch tatsächlich nachgefragt werden. Das legen zumindest die aktuellen Quartalszahlen des Unternehmens nahe. Sie sorgten dafür, dass die Oracle-Aktie im nachbörslichen Handel einen Satz um 10,6 Prozent nach oben machte und damit den Rekordwert von 51,25 Dollar erreichte.
Beachtlich ist der aktuelle Anstieg auch deshalb, weil das Papier in der ersten Hälfte des Jahres schon um rund 20 Prozent zugelegt hatte. Von dem allgemeinen Interesse in Technologiewerten profitierten zwar viele Firmen, erst kürzlich mussten Apple, Microsoft, Google, Facebook und einige andere aber einen herben Rückschlag hinnehmen, nachdem ihre Papiere nach einer neuen Analysteneinschätzung allesamt deutlich und plötzlich niedriger bewertet wurden.
Im vierten Quartal seines Geschäftsjahres erhöhte Oracle die Nettoeinnahmen auf 3,23 Milliarden Dollar (76 Cents pro Aktie). Im Vergleichsquartal des Vorjahres waren es noch 2,81 Milliarden Dollar (66 Cents pro Aktie). Für das Gesamtjahr berichtet das Unternehmen einen Gewinn von insgesamt 10,94 Milliarden Dollar.
Im SaaS-Geschäft kletterte der Umsatz im vierten Quartal um 67 Prozent auf 964 Millionen Dollar. Auch bei seinem PaaS– und IaaS (Plattform-as-a-Service und Infrastructure-as-a-Service) konnte Oracle mit Einnahmen von 397 Millionen einen stolzen Zuwachs von 40 Prozent melden. Die Einnahmen mit Cloud-Angeboten insgesamt kletterten um 58 Prozent auf 1,4 Milliarden.
Oracle meldet Rückgang bei Hardware und Lizenzumsatz
Damit setzt sich ein Trend fort, der sich bereits vor einem Jahr angedeutet und den vorangegangen Quartalen verstärkt hatte. Für Oracle ist das auch wichtig, muss es doch die Übernahme von NetSuite im Juli 2017 rechtfertigen: Mit 9,3 Milliarden war der auf die USA fokussierte Anbieter von CRM und ERP aus der Cloud bislang die teuerste Übernahme durch Oracle überhaupt.
Deutlich schlechter geht es dagegen Oracles Hardware-Sparte. In ihr wurden bereits Anfang des Jahres erneut mehrere hundert Mitarbeiter entlassen. Der Schritt war auch eine Reaktion auf die den im Dezember 2016 vorgelegten Quartalszahlen von Oracle. Ihnen zufolge brach der Absatz von Hardware-Produkten um ein Viertel ein. Im soeben zu Ende gegangenen Quartal schrumpfte der Bereich erneut (diesmal um 13,2 Prozent) und sorgte damit noch für Einnahmen in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar.
Auch der Umsatz mit neuen Softwarelizenzen ging um 5,1 Prozent auf 2,63 Milliarden zurück. Diese Entwicklung steht aber im Zusammenhang mit der Zunahme im Cloud-Geschäft. “Wir haben im vierten Quartal im Wert von 855 Millionen neue, jährlich wiederkehrende Cloud-Umsätze verkauft, womit wir die Marke von 2 Milliarden ARR-Buchungen (Annually Recurring Revenue), unser Ziel für das Geschäftsjahr 2017, übertroffen haben”, teilt Oracle-CEO Mark Hurd in einer Pressemitteilung mit. Das nächste Jahr soll ihm zufolge noch besser ausfallen.
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Oracle-Gründer und derzeit Chief Technology Officer Larry Ellison fügte hinzu: “Im kommenden Jahr erwarte ich, dass weitere große Kunden ihre Oracle-Datenbanken und ihre Oracle-Datenbank.-Anwendungen in die Cloud migrieren.“ Einer, der das dieses Jahr bereits getan hat, ist der US-Telekommunikationskonzern AT&T. Und in der Telefonkonferenz mit Analysten konnte sich Ellison laut Reuters eine kleine Spitze gegen Salesforce nicht verkneifen: Mit den 2 Milliarden ARR im Cloud-Geschäft habe man nun schon zum zweiten Mal in Folge den Mitbewerber übertroffen.
Oracle-Erwartungen für das Cloud-Geschäft in Deutschland
In Deutschland und Europa erwartet Oracle durch den Brexit zumindest für Cloud-Angebote aus Deutschland zusätzliche Impulse. Derzeit betreibt das Unternehmen in Deutschland zwei Rechenzentren, die ausschließlich auf den deutschen Markt ausgerichtet sind. Frank Obermeier, Vice President & Country Leader, Oracle Germany, erklärte Ende April im Gespräch mit silicon.de jedoch, die bestehende Infrastruktur hierzulande könne schon bald nicht mehr ausreichen, denn “die Nachfrage ist gewaltig und wächst ständig weiter.” Folgerichtig hatte das Unternehmen dann im Mai eine Erweiterung der Cloud-Infrastruktur in Deutschland angekündigt.