Ultraschall ermöglicht bei Smartphones Fingerabdruckscanner hinter Glas
Über entsprechende Bemühungen von Apple und Samsung wird schon länger berichtet. Deren Ziel ist es, den Rahmen von Smartphones kleiner machen zu können, indem der Fingerabdruckscanner unter dem Display angebracht wird. Nun hat Qualcomm drei zu Android kompatible Module vorgsetellt.
Zum Auftakt des Mobile World Congress Shanghai 2017 hat Qualcomm drei Fingerabdrucksensoren für Smartphones vorgestellt, die sich auch für Einsatz hinter einem Display eignen. Interesse daran, den Fingerabdruckscanner dort zu platzieren, wird Apple und Samsung schon länger nachgesagt. Bislang wurde jedoch keine zufriedenstellende Lösung dafür gefunden. Um auf der Vorderseite mehr Platz zu schaffen, hat Samsung beim Galaxy S8 den Fingerabdruckscanner – so wie vor ihm schon andere Hersteller – daher in der Rückseite verbaut.
Die nun von Qualcomm vorgestellten Module für Fingerabdruckscanner arbeiten mit Ultraschall. Laut Seshu Madhavapeddy, bei Qualcomm als Vice President für das Produktmanagement zuständig, stehe aufgrund von Design-Wünschen der Hersteller der für den Home-Button und den darin oft integrierten Fingerabdruckscanner benötigte Platz auf der Vorderseite nicht mehr zur Verfügung. Außerdem könne dank der Ultrachall-Fingerabdruckscannern auf eine Öffnung in den Gehäusen von Smartphones verzichtete werden, was es erleichtere, sie gegen das Eindringen von Flüssigkeiten zu schützen.
Für Geräte im unteren und mittleren Preissegment schlägt Qualcomm einen Sensor vor, der Glasstärken von bis zu 800 Mikrometer unterstützt. Ein “Under Display” genannter Sensor kann auch unterhalb eines OLED-Displays eingesetzt werden, das zusammen mit der Glasabdeckung allerdings nicht dicker als 1200 Mikrometer sein darf. Als “Under Glass & Metal” bezeichnet Qualcomm ein Modul, das auf der Gehäuserückseite platziert werden kann, entweder unter Glas mit einer Stärke von bis zu 800 Mikrometer oder unter 650 Mikrometer dickem Aluminium.
Die neuen Sensoren mit Ultraschall sollen sie trotz der Glas- oder Metallabdeckung mit einer hohen Genauigkeit arbeiten. Ein zusätzlich integrierter Herzfrequenzmesser, der Herzschlag und Blutfluss des Nutzers erfasst, soll für zusätzliche Sicherheit sorgen. Der Scanner soll sich so nicht mehr von einer Kopie eines Fingerabdrucks überlisten lassen.
Die Sensoren sind laut Qualcomm kompatibel zu aktuellen Android-Version sowie den eigenen Mobilprozessoren Snapdragon 660 und 630 kompatibel, sollen aber auch Chip-Plattformen anderer Anbieter unterstützen. Qualcomm will mit der Auslieferung erster Muster an OEMs noch in diesem Monat beginnen. Erste Geräte mit den neuen Sensoren können Verbraucher dann im ersten Halbjahr 2018 erwarten.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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