Zscaler bereitet angeblich Börsengang vor

Der US-amerikanische Cloud-Security-Anbieter Zscaler spricht derzeit offenbar mit Banken über einen möglichen Börsengang noch im Verlauf dieses Jahres. Das will Reuters von Personen erfahren haben, die mit den Plänen vertraut sind. Ihnen zufolge wird dabei davon ausgegangen, dass der Wert des Unternehmens bei rund 2 Milliarden Dollar liegt.

Reuters weist darauf hin, dass Zscaler im Fall eines tatsächlich erfolgenden Börsengangs eine der wenigen von Wagniskapitalgebern unterstützten IT-Security-Firmen wäre, die den Schritt in den vergangenen Jahren geschafft haben. Das scheint angesichts der nicht enden wollenden Flut an neuer Malware, an Schlagzeilen über Cyberangriffe und der anhaltenden Bereitschaft von Unternehmen, massiv in IT-Sicherheit zu investieren zunächst einmal erstaunlich. Der Dienst erklärt das Phänomen jedoch damit, dass Investoren oft skeptisch sind, ob die so aufgebauten Firmen auf Dauer in der Lage sind, ihre Software anzupassen und zu erneuern, um im Rennen mit den Kriminellen mithalten zu können.

Daher sind nach Ansicht von Beobachtern zum Beispiel ForeScout und LogRhythm längst “reif” für einen IPO, zögern ihn aber immer wieder hinaus. Ähnliches galt auch für BlueCoat und Veracode. Beide wurden dann aufgekauft, von Symantec respektive CA Technologies.

Risiken bei Börsengängen von Cyber-Security Firmen

Gewagt haben den Börsengang dagegen in diesem Jahr bereits Okta, ein Anbieter von Identity and Access Management as a Service, 2016 Dell Secure Works sowie bereits im Juli 2015 Rapid7. Davor gaben Sophos 2015, CyberArk, Barracuda Networks, sowie 2013 Palo Alto Networks und FireEye Aktien aus.

Kursverlauf der Aktie von Palo Alto Networks (Screenshot: silicon.de bei Nasdaq.com)

Während bei Palo Alto Networks die Anleger zunächst verhalten waren, dann aber das Interesse anzog und trotz Rückgängen des Kurses das Papier derzeit immer noch deutlich über dem Ausgabekurs notiert, ist Fireeye ein Beispiel dafür, wovor sich Investoren fürchten. Das Unternehmen legte einen furiosen Auftakt hin. Es nahm beim IPO bei einem Ausgabepreis von 20 Dollar rund 303 Millionen Dollar ein und notierte am Ende des ersten Handelstags bei 36 Dollar. Anfang 2014 kletterte der Kurs sogar auf deutlich über 70 Dollar, seitdem ging es jedoch rapide abwärts: Aktuell liegt der Wert des Papiers bei knapp über 15 Dollar und damit deutlich unter dem Ausgabekurs.

Kursverlauf der Aktie von Fireeye (Screenshot: silicon.de bei Nasdaq.com)

Mit einer Bewertung von rund 2 Milliarden wäre Zscaler ungefähr so viel Wert wie Symantec für BlueCoat bezahlt hat oder wie derzeit Okta wert ist. Zu den Investoren von Zscaler gehören bisher die Google-Mutter Alphabet, CapitalG sowie seit 2015 auch TPG. Damals, der bisher letzten Finanzierungsrunde von Zscaler, bekam das Unternehmen 110 Millionen Dollar Wagniskapital und wurde mit rund einer 1 Milliarde Dollar bewertet.

Was Zscaler besonders macht

Zscaler wurde 2008 in San Jose von Jay Chaudhry gegründet, der aktuell Chief Executive Officer ist. Der Cloud-Security-Spezialist hat seine Software in weltweit über 100 Rechenzentren verteilt und scannt damit den Datenverkehr zwischen Firmen und der Public Cloud. Mit seinem multimandantenfähigen Cloud-Service konkurriert Zscaler nach Ansicht von Gartner im Marktsegment Secure Web Gateways erfolgreich mit Firmen wie Forcepoint (Websense), Symantec (Blue Coat) und Cisco sowie Trend Micro, Barracuda Networks und Sophos. Forrester sieht im enger gefassten Markt der Anbieter, die Web Content Security im SaaS-Modell liefern können, vor allem Barracuda Networks, Symantec (Blue Coat), Cisco und Forcepoint (Websense) als Mitbewerber.

Arbeits- und Funktiosnweise von Zscaler (Bild: Zscaler)

Vor gut einem Jahr hat Zscaler dann mit Zscaler Private Access eine Alternative für herkömmliche VPN-Produkte vorgestellt. Ziel ist es, den Zugriff von Personen auf Applikationen zu regeln. Zscaler Private Access lässt sich dabei einerseits nutzen, um ein herkömmliches VPN mit Hardware in der Zentrale und Client auf dem mobilen Endgerät zu ersetzen. Seine Stärken hat es aber vor allem dann, wenn das Unternehmen Applikationen bei einem Cloud-Betreiber laufen lässt oder gleichzeitig eine Verbindung zu mehreren Applikationen in mehreren Rechenzentren erforderlich wird.

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Redaktion

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