Kaspersky will Source-Code vor US-Regierung offenlegen

Firmengründer Eugene Kaspersky (Bild: Kaspersky Lab)

Unternehmensgründer Eugene Kaspersky will das Vertrauen der US-Regierung zurückgewinnen und versucht die Vorwürfe der US-Geheimdienste mit Transparenz zu entkräften.

Der Hersteller der Antivieren-Software schlägt einen neuen Kurs ein. Nun stellt Gründer Eugene Kaspersky in einem Interview in Aussicht, der US-Regierung Zugriff auf den Source-Code der eigenen Cybersecurity-Software zu gewähren. Darüber hinaus wolle er auch vor dem US-Kongress aussagen oder Teile der Entwicklung in die USA verlagern. “Alles, was ich tun kann, um zu zeigen, dass wir keine bösartigen Absichten verfolgen, werde ich tun”, so Kapsersky im Interview gegenüber AP.

Unternehmensgründer Eugene Kaspersky reagiert damit auf Medienberichte und Aktionen seitens der US-Regierung. Immer wieder werfen hochrangige US-Vertreter dem Unternehmen vor, über die Sicherheitssoftware US-Bürger und Unternehmen auszuspionieren.

Firmengründer Eugene Kaspersky (Bild: Kaspersky Lab)
Firmengründer Eugene Kaspersky will der US-Regierung beweisen, dass seine Software keine Hintertüren für russische Geheimdienste bietet. Parallel klagt Kaspersky vor der EU gegen Microsoft, weil er die Sicherheitslösungen von Drittanbietern durch das Betriebssystem Windows benachteiligt sieht. (Bild: Kaspersky Lab)

Im Mai spekulierte NSA-Chef Mike Rogers über mögliche Verbindungen zwischen dem Software-Unternehmen und russischen Diensten. Die US-Regierung sei “sehr besorgt” über die Software von Kaspersky. Darüber hinaus haben sowohl das FBI als auch das Department of Homeland Security Untersuchungen über mögliche Verbindungen des russischen Herstellers mit dem Kreml angekündigt.

Nun berichtet der US-Sender NBC unter Berufung auf Regierungskreise, dass die Regierung einen Gesetzesvorschlag vorbereitet, der es Regierungsstellen verbieten soll, Software von Kaspersky einzusetzen. Des Weiteren sollen Mitarbeiter des Unternehmens zu Hause aufgesucht und befragt worden sein.

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Mitarbeiter sind heute mit Konnektivität, Mobilität und Video aufgewachsen oder vertraut. Sie nutzen die dazu erforderlichen Technologien privat und auch für die Arbeit bereits jetzt intensiv. Nun gilt es, diese Technologien und ihre Möglichkeiten in Unternehmen strategisch einzusetzen.

Bei Kaspersky reagiert man verwundert über die Vorwürfe. “Als Privatunternehmen hat Kaspersky Labs keinerlei Verbindungen zu irgendwelchen Regierungen und das Unternehmen hat noch nie eine Regierung in der Welt bei Cyber-Spionage-Kampagnen unterstützt und wird das auch nicht tun”, wie Jeffrey Esposito in einem Blog erklärt.

Kaspersky selbst plädiert in einem weiteren Blog dafür, die Qualität einer Sicherheitssoftware nicht an deren Herkunft zu messen und macht deutlich, dass die Cyber-Security-Lösungen aus seinem Haus mehr Schädlinge russischen Ursprungs aufgespürt habe, als die jedes anderen Unternehmens.

Die Vorwürfe gegen das Sicherheitsunternehmen gehen auf das Jahr 2015 zurück. Damals unterstellte ein Bloomberg-Bericht Verbindungen zwischen Kapsersky und dem russischen Geheimdienst FSB. Immer wieder ziehen sich ausländische Unternehmen das Misstrauen der US-Administration zu. So wurde Huawei oder ZTE von US-Behörden eine Verstrickung mit chinesischen Geheimdiensten vorgeworfen. Beide Unternehmen wiesen die Vorwürfe als wirtschaftspolitisch motiviert zurück und erklärten, dass es keine Verbindungen zu Geheimdiensten gebe.