Qimonda: Nach acht Jahren Insolvenzverfahren wird jetzt gezahlt
Rund acht Jahre, nachdem Insolvenzverwalter und Betriebsrat die zuvor wechselvoll verlaufene, aber letztendlich erfolglose Suche nach einem Investor aufgegeben haben, erhalten Gläubiger jetzt erstmals eine Abschlagsverteilung aus dem Insolvenzverfahren von Qimonda. Insgesamt werden an 3600 Gläubiger rund 73 Millionen Euro überwiesen.
Die Gläubiger unterteilen sich in zwei Gruppen. Die eine erhält eine erste Abschlagsverteilung von 25 Prozent auf ihre Insolvenzforderungen. Insgesamt werden dafür 42,3 Millionen Euro an 3620 Gläubiger, davon 3039 ehemalige Qimonda-Arbeitnehmer, überwiesen. Sie können laut Insolvenzverwalter Michael Jaffé weitere Zahlungen erwarten.
Update, 7. Juli 14 Uhr 28: In der ersten Version der Meldung wurde davon ausgegangen, dass kein Gläubiger beiden Gruppen angehören kann und wurden die Zahlen der Gläubiger deshalb addiert. Das war falsch und wurde korrigiert. Tatsächlich ist die zweite Gläubigergruppe in weiten Teilen eine Teilmenge der ersten.
Die andere Gruppe, der auch viele der ersten angehören, umfasst 2747 Gläubiger, davon 2572 ehemalige Qimonda-Mitarbeiter. Sie erhalten insgesamt rund 31 Millionen Euro. Damit werden nahezu deren gesamte Forderungen befriedigt. Möglich ist das durch eine “einvernehmliche Lösung in Bezug auf die Ansprüche bestimmter Altgläubiger” mit Infineon. Davon profitieren vor allem Arbeitnehmern, die bereits bei Qimonda Dresden beschäftigt waren, als Infineon dort ausgestiegen ist. Außerdem werden damit Forderungen hoheitlicher Gläubiger und von Lieferanten bedient.
Die Infineon-Tochter Qimonda hatte am 23. Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Grund war der weltweite Einbruch der Preise für Speicherchips, der zu hohen Verlusten geführt hatte. Zuvor war ein geplantes Rettungspaket gescheitert. Zum Zeitpunkt der Insolvenz beschäftigte Qimonda rund 4500 Mitarbeiter an den Standorten München und Dresden.
Qimonda-Insolvenz bewegte 2012 die Branche
Sowohl EU als auch Bundesregierung sahen damals keine Möglichkeit, dem führenden europäischen Speicher-Hersteller unter die Arme zu greifen. Der damalige EU-Vizepräsident Günter Verheugen erklärte, es gebe für die Unterstützung von Qimonda keinerlei Finanzinstrumente. Der damalige Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) erklärte, Qimonda könne nicht unterstützt werden, weil es kein “systemrelevantes Unternehmen” sei – bevor er selber durch die Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit nicht mehr systemrelevant wurde. Auch Vorstöße der sächsischen Landesregierung zur Rettung von Qimonda blieben erfolglos.
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Nachdem trotz einigen Interessenten letztendlich doch kein Investor gefunden werden konnte, der das Unternehmen in seiner Gesamtheit hätte haben wollen, wurden 2450 Qimonda-Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft überführt. Der Rest verblieb an den beiden Standorten, damit die Produktion, falls sich doch ein Investor gefunden hätte, so schnell wie möglich wieder hätte aufgenommen werden können.
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Ein böses Nachspiel hatte die Qimonda-Insolvenz für Infineon bereit 2010. Damals musste das Unternehmen als ehemaliger Mutterkonzern für die Kartellstrafe haften, die Qimonda von der EU wegen Preisabsprachen bei DRAM-Speicherchips auferlegt wurde. Beteiligt waren an dem Kartell neben Qimonda/Infineon und Samsung auch Hynix, NEC, Hitachi Zosen, Mitsubishi Corp, Toshiba, Elpida, Nanya und Micron.
Der US-Hersteller Micron kam allerdings straffrei davon, da er 2002 die Kartellbehörde darüber informiert hatte. Als einziges europäisches Unternehmen im Chip-Kartell musste Infineon die zweihöchste Strafe zahlen. Samsung bezahlte mit 145,7 Millionen Euro fast die Hälfte der gesamten Strafe von rund 331 Millionen Euro.
Infineon hatte das Geschäft mit DRAM-Speicherchips (Dynamic Random Access Memory) 2006 an die Tochter Qimonda ausgelagert und an die Börse gebracht. Experten prophezeiten dem Geschäftsbereich eine rosige Zukunft, der sich eigenständig besser entwickeln könne, als unter dem Dach des Konzerns.