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Fitness-Tracker-Hersteller Jawbone wirft das Handtuch

Noch im Januar 2016 wurde der Hersteller von Fitness-Trackern mit 1,5 Milliarden Dollar bewertet. Nun soll das Unternehmen abgewickelt werden. Das berichtet das Wall-Street-Journal unter Berufung auf den Finanzberater Sherwood Partners, der mit der Liquidation des Unternehmens beauftragt worden sein soll.

Auf dem Internetauftritt des Unternehmens hingegen ist von der drohenden Abwicklung nichts zu lesen. Presseanfragen verschiedener Medien blieben bislang unbeantwortet.

Hosain Rahman, Mitbegründer und Vorstandschef von Jawbone, soll inzwischen das Start-up “Jawbone Health Hub” gegründet haben, so der Bericht des WSJ weiter. Das Unternehmen wolle sich auf medizinische Services spezialisieren.

Ganz überraschend kommt diese Nachricht nicht. Schon seit geraumer Zeit mehren sich die Anzeichen, dass das Unternehmen krankt. Seit Januar bleiben Kundenanfragen über offiziellen Kanäle unbeantwortet.

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Im Mai 2016 wurde berichtet, dass Jawbone keine Geräte mehr produziere. Und schon seit 2015 hatte das einst gefeierte Start-up keine neuen Geräte mehr entwickelt. Im gleichen Jahr wurden etwa 15 Prozent der Belegschaft entlassen und Niederlassungen geschlossen.

Nun sollen die Lager an Großhändler verkauft werden. Die Erlöse aus diesen Resteverkäufen sollen laut Bericht in das neu gegründete Unternehmen fließen. Insgesamt soll Jawbone von Investoren wie Andreessen Horowitz, Khosla Ventures oder Sequoia Capital mindestens 600 Millionen Dollar eingesammelt haben. 2014 wurde das Unternehmen noch mit mehr als 3 Milliarden Dollar bewertet. 2016 hingegen zeigte eine Finanzierungsrunde in Höhe von 165 Millionen Dollar, dass der ihm zugeschriebene Wert bereits um etwa 50 Prozent gesunken war.

Diese Pleite illustriert, dass der Markt für Wearables trotz wachsender Stückzahlen durchaus zu kämpfen hat. IDC meldet für das Jahr 2016 eine Steigerung von 25 Prozent auf 102,4 Millionen verkaufte Geräte. Dennoch: Vor allem der Fitness-Bereich ist und bleibt schwierig. Im Unternehmensumfeld sind diese Geräte kaum zu finden.

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“99 Prozent der verkauften Geräte wurden von Privatpersonen gekauft”, so Annette Zimmermann, Research Direktor bei Gartner in einem Gespräch mit silicon.de. Auch wenn es Schnittstellen für Unternehmensanwendungen gibt. “Nicht immer ist es gerechtfertigt, dass ein Unternehmen 400 Dollar für eine Smartwatch bezahlt, die den Mitarbeiter produktiver machen soll”, ekrlärt Zimmermann weiter.

Die Entwicklung werde sich dann wohl ähnlich wie in den Kindertagen des Smartphones vollziehen. Unternehmen werden den Mitarbeitern erlauben, die Geräte zu nutzen und eventuell Apps dafür bereitstellen, die Nutzung werde dann wie auch am Smartphone zwischen privater und beruflicher Natur immer mehr verschwimmen.

Ein wichtiger Bereich, in dem Smartwatches und Fitness-Tracker zum Einsatz kommen, ist Corporate Wellness. Jawbone-Konkurrent Fitbit macht laut Gartner rund 10 Prozent des Umsatzes mit gewerblichen Kunden, die darüber Rabatte bei Krankenversicherungen bekommen, oder die Gesundheit der Mitarbeiter fördern wollen.

Nach einem anfänglichen Hype, der auch zu einer überzogenen Bewertung von Herstellern wie Jawbone führte, hat sich in den vergangenen Monaten immer mehr Ernüchterung breit gemacht. Selbst Chip-Gigant Intel hat sich Ende zurückliegenden Jahres zumindest teilweise aus diesem Bereich zurückgezogen und im Bereich Wearables Stellen abgebaut. Auch das viel beachtete Smartwatch-Start-up Pebble hatte sich vergangenes Jahr von einem Viertel der Belegschaft getrennt.

Inzwischen teilen sich einige große Namen den Markt auf. Fitbit war laut IDC im vierten Quartal 2016 mit 19,2 Prozent Marktführer. Gefolgt von Xiaomi mit 15,2 und Apple mit 13,6 Prozent. Garmin und Samsung teilen sich die Plätze 4 und 5 mit 6,2 beziehungsweise 5,6 Prozent.

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“Viele neue Anbieter mit Stärken in unterschiedlichen Bereichen werden den Markt auch weiterhin antreiben”, kommentiert Jitesh Ubrani, Senior Research Analyst bei IDC Mobile Device Trackers. “Doch ein Großteil dieses Wachstums resultiert aus dem Initiativen der Hersteller und nicht aus dem Bedarf der Anwender.”

Zudem trete die Technologie der Geräte immer mehr in den Hintergrund, daher werden diese Geräte auch mehr als modisches Accessoire wahrgenommen. Vorteil für die Hersteller ist laut Ubrani, dass dadurch mehrere verschiedene Geräte für verschiedene Outfits an einen Kunden verkauft werden können.

Vorteil eines Herstellers wie Fitbit ist aber, wie Gartner-Analystin Zimmermann erklärt, dass der Hersteller nicht nur die Geräte anbietet, sondern auch ein Backend, über das diese Daten auch verarbeitet werden können. Und damit könne sich der Anbieter auch im Unternehmensumfeld behaupten.

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Redaktion

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