Amazon will Skill-Entwicklern offenbar Zugriff auf Alexa-Aufzeichnungen geben
Sie sollen Berichten zufolge die per Sprache mit ihren Apps geführten Konversationen als Textdokument erhalten. Ziel ist es, dass sie damit Verbesserungsmöglichkeiten ermitteln und Fehler finden können. Amazon dementiert lediglich die Weitergabe von Audio-Dateien, nicht aber von Texten.
Amazon denkt offenbar darüber nach, externen Entwicklern von Apps Zugriff auf transkribierte Audio-Aufzeichnungen von Geräten zu geben, die den Sprachassistenten Alexa unterstützen. Entsprechende Pläne sind The Information bekannt geworden. Mit dem Schritt sollen weitere Entwickler dazu bewegt werden, Apps für die Plattform zu erstellen, damit sich Amazon der zunehmenden Konkurrenz in dem Bereich – bereits jetzt von Google und bald von Apple und offenbar auch von Microsoft – besser erwehren kann. Anreiz für die App-Entwickler wäre, dass sie die zusätzlichen Daten nutzen könnten, um ihre Anwendungen zu verbessern.
Auf eine Anfrage von The Verge wollte Amazon keine Stellungnahme zu seinen künftigen Plänen abgeben. Ein Sprecher erklärte jedoch: “Wenn Sie einen Skill nutzen, stellen wir dem Entwickler die Informationen zur Verfügung, die er braucht, um die Anfrage zu bearbeiten. Ohne Zustimmung des Kunden geben wir geben keine Daten an Dritte weiter, mit denen sich Nutzer eindeutig identifizieren lassen. Wir stellen den Entwicklern auch keine Audio-Aufnahmen zur Verfügung.”
Besonders der letzte Satz lässt aufhorchen: Schließlich dementiert der Amazon-Sprecher mit ihm etwas, was gar nicht behauptet wurde. The Information berichtete lediglich von in Textform gebrachten Audio-Aufzeichnungen. Etwas zu dementieren, was gar nicht behauptet wurde, ist aber eine alte und oft geübte Verschleierungstaktik und war in der Vergangenheit schon oft genug die Ouvertüre dafür, dass zum Beispiel von der Politik die tatsächlich behaupteten Maßnahmen tatsächlich ergriffen wurden.
Aktuell ist die offizielle Version, dass Amazon mit Alexa-fähigen Geräten wie dem Amazon Echo Audio-Aufzeichnungen lediglich nach einem Signalbegriff – standardmäßig “Alexa”, aber vom Nutzer veränderbar – erstellt. Diese laut Amazon kurzen Aufnahmesequenzen werden dann an Amazon-Server übermittelt, dort ausgewertet und dafür verwendet, eine unmittelbare Antwort zu geben. Allerdings werden sie bei Amazon auch gespeichert. Das ist laut Amazon erforderlich, damit es seinen digitalen Assistenten mittels Techniken für künstliche Intelligenz trainieren und verbessern kann.
In einem zur Jahreswende viel beachteten Ermittlungsverfahren in einem Mordfall in den USA hatte sich Amazon beharrlich geweigert, diese Aufzeichnungen den Behörden zugänglich zu machen. Sie wurden schließlich erst im April herausgegeben, und auch das erst, nachdem der Verdächtige und gleichzeitig Besitzer des Amazon Echo dem zugestimmt hatte.
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Allerdings blieb Amazon im gesamten Verfahren sehr vage in Bezug darauf, was überhaupt aufgezeichnet wird. Der Knackpunkt hier ist, dass die Alexa-Geräte ständig mitlauschen müssen, um zumindest den sie komplett aktivierenden Signalbegriff mitbekommen zu können. Die Ermittler schlossen daraus, dass auch Aufzeichnungen über Zeiten vorliegen, in denen der Nutzer nicht bewusst mit Alexa kommuniziert und erhofften sich davon Aufschlüsse für ihre Arbeit. Amazon hatte das bestritten und lediglich Echo eingeräumt, dass manchmal Sprach- und Initialisierungsbefehle falsch erkannt würden, wodurch unbeabsichtigt längere Audioaufnahmen ausgelöst werden könnten.
Google gewährt Entwicklern bereits jetzt Zugriff auf Daten seines Heim-Lautsprechers Google Home. Amazons restriktivere Politik könnte sich daher mittelfristig als nachteilig erweisen. Laut The Verge fürchten einige Entwickler, dass sie ohne Zugriff auf die Audio-Aufzeichnungen nicht in der Lage sind, Fehler nachzuvollziehen. Wie The Information, berichtet, erhalten bei Amazon daher schon jetzt einige ausgewählte Entwickler Zugriff auf derartige Dateien. Allerdings ist unklar und nicht transparent, wie das funktioniert und wer davon profitiert.
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