Immer mehr Unternehmen stoßen Digitalisierungsprojekte an. Weil in den Teams aber bestimmte Kompetenzen fehlen, steigt der Rückgriff auf IT-Freelancer, daran können auch strengere gesetzliche Regelungen bei der Arbeitnehmerüberlassung nichts ändern. Und das bekommen auch die wichtigsten Anbieter von Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern zu spüren. Schon in den Vorjahren konnten diese Anbieter ihre Umsätze im Schnitt mit zweistelligen Zuwachsraten steigern.
Nun meldet der Marktbeobachter Lünendonk auch für das Jahr 2016 ein Wachstum von 15 Prozent. Die zehn größten Agenturen in diesem Bereich erwirtschafteten demnach einen Umsatz von mehr als 2 Milliarden Euro, was etwa einem Fünftel des deutschen Honorarvolumen entspricht, wie die Studie “Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland” zeigt.
Daran kann auch das seit dem 1. April 2017 gültige “Gesetz zur Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes”, das die Anforderungen für die Beauftragung von Freien Mitarbeitern verschärft, nicht ändern. Vor allem große Unternehmen haben die eigenen Richtlinien für die Auslagerung von Dienstleistungen verschärft, doch das scheine den Trend keinen Einfluss zu haben.
“Obwohl mit den steigenden Compliance-Anforderungen der Beratungsaufwand für die Projektbesetzung stark zugenommen hat, konnten die führenden Anbieter ihr Wachstum dynamisch steigern”, kommentiert Hartmut Lüerßen, Partner der Lünendonk & Hossenfelder.
Mitarbeiter sind heute mit Konnektivität, Mobilität und Video aufgewachsen oder vertraut. Sie nutzen die dazu erforderlichen Technologien privat und auch für die Arbeit bereits jetzt intensiv. Nun gilt es, diese Technologien und ihre Möglichkeiten in Unternehmen strategisch einzusetzen.
Auch der Umsatzanteil mit der Vertragsform der Arbeitnehmerüberlassung habe sich laut Lüerßen weiter vergrößert. “Die großen Anwenderunternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern stellen die wichtigste Kundengruppe der führenden Anbieter von Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern dar.” Es würden mehr als 62 Prozent der Umsätze mit diesen großen Unternehmen gemacht.
So gehen die befragten Unternehmen davon aus, dass der Gesamtmarkt um 7,5 Prozent wächst. Die befragten Anbieter rechnen für die eigenen Unternehmen durchschnittlich mit einem Umsatzwachstum von 14,6 Prozent für das Jahr. Besonders gefragt sin derzeit Fachkräfte aus dem Bereich “Cyber Security”, gefolgt von “Business Analytics/Big Data” und “Projectmanagement”.
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Die steigende Nachfrage nach Freelancern meldet auch das Freelancer-Portal Gulp. So seien 2016 mehr Projektanfragen gestellt worden, als je zuvor. “Die Projekte und Anforderungen werden immer vielgestaltiger und komplexer, sodass es länger dauert, bis es zum Volltreffer kommt”, erklärt Daniela Kluge, Bereichsleitung Portal und Projekte bei Gulp. Dennoch sei der Projektmarkt derzeit ein “Kandidatenmarkt”. Freiberufler könnten größtenteils die Projekte wählen, die für sie am geeignetsten erscheint. Auch das sorge dafür, dass sich der Ausschreibungsprozess verlängere.