Categories: ForschungInnovation

HERE ermöglicht markenübergreifenden, unmittelbaren Austausch von Sensordaten aus Autos

HERE hat einen weiteren wichtigen Schritt für Mobilitätskonzepte der Zukunft und die Unterstützung des von der ganzen Branche angestrebten autonomen Fahrens getan. Nachdem bislang die meisten in dem Segment aktiven Hersteller sich darauf beschränkt hatten, den Austausch von Sensordaten ihrer Fahrzeuge untereinander zu koordinieren, soll über zusätzliche Services von HERE künftig auch der Austausch dieser Daten zwischen Fahrzeugen unterschiedlicher Marken möglich sein.

Den Anfang machen Audi, BMW und Mercedes-Benz, die HERE 2015 für 2,8 Milliarden Euro von Nokia übernommen hatten. Wie das Manager Magazin berichtet, könnten sich weitere Hersteller jedoch schon bald anschließen. Dem Blatt zufolge will Autozulieferer Continental 8 bis 10 Prozent der Anteile an HERE übernehmen und wird mit Ford, Renault-Nissan und Toyota verhandelt. Im Januar hatte sich bereits Intel mit 15 Prozent an HERE beteiligt.

Auf Grundlage seiner schon länger verfügbaren Karten ….

Bei der Übernahme durch die deutschen Autobauer war HERE in erster Linie ein Kartendienst. Zwar ein Kartendienst mit Spezialkarten, aber ein Kartendienst. Mit dem Umbau zur Plattform für künftige Mobilitätskonzepte wurde aber bereits im Januar 2016 begonnen. Im Herbst wurde dann mit der Open Location Platform ein erstes Ergebnis vorgestellt. Darin werden über Kameras in Fahrzeugen von Audi, BMW und Daimler erfasste Umgebungsdaten zusammengeführt. Ziel ist es, Informationen zu Parkplätzen oder Baustellen zu ermitteln. Auch Daten über Standort, Geschwindigkeit, Bremsmanöver und die Verwendung von Nebelscheinwerfern werden an die Open Location Platform gemeldet.

… und mit Hilfe zusätzlicher Sensordaten aus Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller, die nun auch unmittelbar ausgetauscht werden können …

Neu ist nun, dass erstens die Daten unmittelbar (in “Echtzeit”) ausgetauscht werden können und nicht mehr nur in eine Datenbank einfließen. Außerdem nehmen offenbar die bereits damals angedachten Pläne Gestalt an, diese Plattform nicht nur für die Fahrzeuge der deutschen Hersteller verfügbar zu machen. Drittens ist das Unternehmen nun offenbar so weit, dass es auch über den Verkauf auf diesen Daten basierender Services nachdenken kann. Wie TechCrunch berichtet kommen dafür etwa Betreiber von Fahrassistenzsystemen, Fahrdienste, städtische Verkehrsbetriebe, Stadtplaner, Logistikunternehmen sowie Firmen infrage, die an Technologien für selbstfahrende Autos arbeiten.

… will HERE nun den Verkehrsfluss wesentlich genauer steuern können und die Grundlage für teilautonome oder später gar autonome Fahrzeuge geschaffen haben (Bilder: HERE)

HERE-Manager Alex Gordy stellt die neuen Echtzeit-Services in einem größeren Zusammenhang. Nachdem in den vergangenen Jahren Smartphone-Anwendungen die in Fahrzeugen fest eingebauten Dienste mit innovativen Services für Verkehr und Navigation überflügelt haben, wende sich das Blatt nun wieder. Mit den neuen Services von HERE könnten die Autoherstellern aufgrund der umfangreicheren, verfügbaren Daten Vorteile bieten.

Mit zunehmend genaueren und zahlreicheren Sensordaten erwartet HERE zudem, dass seine Services Basis für die Entwicklung teilautonomer und schließlich selbstfahrender Fahrzeuge werden. “Während unsere bisherigen Daten und Services autonome Fahrzeuge noch nicht voll unterstützen können, tragen dieser und weitere Releases wesentlich zur nächsten Entwicklungsphase und einer autonomen Zukunft bei”, so Gordy

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

Redaktion

Recent Posts

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

6 Stunden ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

7 Stunden ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

8 Stunden ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

3 Tagen ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

4 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

4 Tagen ago