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Europas erster städtischer Drohnenlieferservice nimmt Regelbetrieb auf

Der isländische Lieferdienst AHA, hat heute mit der Auslieferung von Bestellungen per Drohne begonnen. AHA bietet Lebensmittel und Gegenstände sowie Waren für den täglichen Bedarf an. Es arbeitet bei dem Projekt mit dem israelischen Drohnenhersteller Flytrex zusammen. Zu Beginn ist das Angebot allerdings noch stark eingeschränkt, es soll aber noch im Lauf des Jahres erheblich ausgebaut werden.

Iceland Review Online zufolge wird zunächst nur eine Strecke bedient und werden über die auch nur Lebensmittel geliefert. Technisch und regulatorisch einfacher macht es den Betreibern wahrscheinlich, dass die erste Strecke über die Elliðaárvogur genannte Mündungsbucht des Flusses Elliðaá führt. Als Vorteil nennen die Betreiber die kürzere Lieferzeit, die Energieeinsparung und die Verkehrsvermeidung auf den Straßen der Stadt.

Lieferdrohne im Einsatz über Reykjavík (Bild: Flytrex)

Anfänglich sind etwa zwanzig Drohnenlieferungen pro Tag geplant. Im Laufe des Jahres sollen aber weitere Routen hinzukommen. Und während aktuell nur ein Sammelplatz angeflogen wird, sollen schon bald Lieferungen bis an die Haustüre der Kunden stattfinden. In dem Fall landet die Drohne dort aber nicht, sondern lässt die bestellte Ware an einem Seil herunter. Ermöglicht hat den Start des Regelbetrieb die Offenheit der isländischen Luftfahrtbehörde. Sie hat Berichten zufolge offenbar zwar strenge Auflagen gemacht, die Antragsteller dabei aber auch zügig begleitet.

Bei anderen Projekten, zum Beispiel von DHL in Deutschland oder Amazon in Großbritannien scheinen die bürokratischen Hürden für Lieferdrohnen höher zu sein. Als Alternative testet daher hierzulande die Metro Group seit September 2016 im Düsseldorfer Stadtteil Grafenberg rollende Lieferrobter des Unternehmens Starship. Hinter dem britisch-estnischen Start-up stecken übrigens die Skype-Gründer Ahti Heinla und Janus Friis.

Andererseits begünstigt auch die geographische Lage der isländischen Hauptstadt das Projekt: Indem zunächst vorrangig über Wasserflächen geflogen wird um den längeren Weg auf dem Land am Ufer der Buchten abzukürzen sind die Sicherheitsbedenken geringer. Und schließlich kommt auch die sehr vorstädtisch geprägte Siedlungsstruktur der Stadt dem Projekt entgegen: In vielen Bereichen steht ein ausreichend großer Garten zur Verfügung, um Lieferungen gefahrlos absetzen zu können. Im Gegensatz zu früheren Drohnen-Lieferprojekten, etwa der Auslieferung von Pizza in der indischen Stadt Mumbai schon 2014, handelt es sich bei dem Projekt in Reykjavík aber nicht nur um einen Test, sondern bereits den Beginn des Regelbetriebs.



Redaktion

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