Intel hat alle aktuell angebotenen Produkte für den Standard WiGig (802.11ad) abgekündigt. Betroffen sind davon die Controller Wireless Gigabit 11000 (PDF) und Tri Band Wireless-AC 18260 (PDF), die Wireless-Gigabit-Antenne M M100041 (PDF) sowie das Wireless-Dock Wireless Gigabit Sink W13100 (PDF). Partner wie Dell können diese Produkte noch bis 29. September bei Intel bestellen. Die letzten Lieferungen sollen dann drei Monate später, am 29. Dezember 2017 ausgeliefert werden.
Nachfolgeprodukte für die nun abgekündigten Intel-Produkte nach dem Standard 802.11ad soll es offenbar keine geben. Wie Anandtech berichtet will sich Intel ab dann darauf konzentrieren, WiGig-Produkte für den Virtual-Reality-Bereich anzubieten. In der Regel liefert Intel nach der Abkündigung von Produkten diese noch mehrere Quartale aus.
Aus der Tatsache, dass zwischen Abkündigung und Lieferstopp nur drei Monate liegen, schließt Anandtech, dass es wohl nur sehr wenige Kunden gibt, die auf diese Komponenten angewiesen sind. Außerdem deute die kurze Zeitspanne darauf hin, dass selbst diese wenigen Kunden offenbar kein großes Interesse haben, ihre WiGig-Produkte mit den Intel-Komponenten 2018 und darüber hinaus noch anzubieten. Bereits im vergangenen Jahr hatte Intel die WiGig-Produktpalette um einige Controller und Docking-Module reduziert. Dass der Bereich nun ganz eingestampft wird überrascht die Branchenbeobachter bei Anandtech dann aber doch.
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Der auch als WiGig bezeichnete Standard 802.11ad wurde von der 2009 gegründeten Wireless Gigabit Alliance unterstützt, zu deren Gründungsmitgliedern neben Intel damals auch Atheros, Broadcom, Dell, Microsoft und Samsung gehörten. Sie ging inzwischen in der Wi-Fi Alliance auf. Es dauerte zudem bis 2014, ehe Intel konkrete Produktpläne präsentierte. Damals zeigte Kirk Skaugen, Senior Vice President und General Manager von Intels PC Client Group, auf der Computex ein kabelloses Display sowie Docking- und Ladefunktionen, die ohne ein Kabel auskommen.
Mit WiGig sollten auch die letzten in einer PC-Umgebung benötigten Kabel wegfallen. Bildschirme und Peripheriegeräte können sich auf kurze Distanz automatisch über den Standard mit einem PC verbinden. Befindet sich das Gerät nicht mehr im Umkreis des PCs, wechselt es in den Standalone-Modus.
Die Probleme von WiGig
WiGig ist für die Kommunikation über Frequenzen bei 60 GHz und Entfernungen von maximal zehn Metern gedacht, erreicht da aber Übertragungsraten von 7 bis 8 GBit/s und glänzt durch besonders kurze Latenzzeiten. Offenbar sind diese Vorteile aber bei Nutzern mobiler Geräte – Intel dachte insbesondere an 2-in-1-PCs und Ultrabooks – nicht so gefragt wie erhofft. Ein Grund dafür könnte sein, dass parallel dennoch WLAN oder Bluetooth benötigt wird, da sich WiGig nicht für die Datenübertragung in andere Räume eignet.
Gerätehesteller wie Dell und Toshiba boten WiGig deshalb sehr zurückhaltend an, etwa nur in sehr wenigen Modellen oder gar lediglich als Zusatzoption oder im Rahmen spezieller, drahtloser Docking-Stationen. Deren Vorteile werden allerdings derzeit durch die Docking-Stationen mit USB-Typ-C respektive Thunderbolt, wie sie untere anderem Dell, HP und Toshiba anbieten, weitgehend neutralisiert. Da die Palette mit WiGig-Produkten immer noch recht überschaubar ist, sind auch die Anreize für Käufer, eines der damit ausgerüsteten Geräte zu kaufen gering.
Neue Chance für WiGig bei Virtual-Reality-Headsets
Intel will sich bei 802.11ad nun auf VR-Headsets konzentrieren. Gemeinsam mit HTC hatte der Chip-Hersteller dieses Jahr bereits ein erstes Produkt in dieser Richtung angekündigt. Dabei wurde allerdings nicht verraten, ob marktübliche oder speziell angepasste WiGig-Module verwendet werden. Nun liegt die Vermutung nahe, dass letzteres der Fall ist.
Bei VR-Headsets würden die Vorteile von WiGig (hohe Datenrate und kurze Latenzzeiten) stärker ins Gewicht fallen als die Nachteile (kurze Reichweite, Beschränkung auf Übertragung in einem Raum). Und auch die Tatsache, dass WiGig von Herstellern von Peripheriegeräten bislang kaum angenommen wurde, wäre hier weniger gravierend: Schließlich steckt der gesamte VR-Markt noch in den Kinderschuhen und bietet die Möglichkeit, neue Ökosysteme zu etablieren.