Die Trump-Administration hat nach einigen Einlassungen den Einsatz der Sicherheitssoftware von Kaspersky schlussendlich untersagt. Regierungsbehörden in den USA müssen nun prüfen, ob auf den eigenen Systemen Programme des russischen Sicherheitsanbieters installiert sind. Ist das der Fall, müssen sie innerhalb von 60 Tagen gelöscht werden, wie CNET.com berichtet.
Diese rechtlich bindende Direktive geht demnach auf das US-Heimatschutzministerium Department of Homeland Security (DHS) zurück und wurde diese auf Initiative der Trump-Administration erlassen. Führende Mitarbeiter von Kaspersky unterhielten Verbindungen zu russischen Geheimdiensten, argumentiert die Behörde. Darüber hinaus gebe es eine Verpflichtung zur Spionage bei russischen Unternehmen.
Dies, so das Ministerium weiter, sehe vor, dass Firmen den Diensten Zugriff auf Daten erlauben, die durch russische Netze laufen. Zusätzlich müssten Firmen wie Kaspersky die Dienste auch anderweitig unterstützen. Solche Vorschriften gibt es allerdings auch in den USA.
Die Heimatschützer befürchten, dass Software wie die Virenscanner von Kaspersky Behördendaten an russische Dienste übermitteln. Virenscanner greifen tief in die Systeme ein und sind damit natürlich als Überwachungs-Tool prädestiniert. Da sie zudem bei den automatischen Updates mit Servern ihrer Hersteller verschlüsselt kommunizieren, könnten sie theoretisch unbemerkt Daten dorthin übertragen.
Kaspersky streitet diese Vorwürfe vehement ab. Das Unternehmen habe “keine unangemessenen Verbindungen mit irgendeiner Regierung.” Weiter argumentiert das Unternehmen: “Kaspersky hat keiner Regierung der Welt mit Cyberspionage oder offensiven Cyberaktionen geholfen, noch wollen wir das tun.” Es gebe auch keinerlei Beweise dafür, so das Unternehmen weiter. Daher sei es “beunruhigend”, dass ein Privatunternehmen wegen “geopolitischer Angelegenheiten” vorverurteilt werde.
Dem aktuellen Verbot gingen verschiedene Diskussionen und Warnungen der US-Regierung voraus. Auch das Angebot von Kaspersky, der US-Regierung den Quellcode zur Prüfung zu überlassen half wenig.
Im Sommer strich die Regierung Kaspersky bereits von der offiziellen Lieferantenliste. Annschließend forderte das FBI Privatunternehmen auf, keine Kaspersky-Produkte mehr einzusetzen. Kürzlich hatte dann die US-Handelskette Best Buy aufgrund der Anti-Kaspersky-Hysterie die Software des Anbieters aus ihren Regalen verbannt.
[mit Material von Nico Ernst, ZDNet.de]
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