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Bürger fürchten Wahlbetrug mit Cyber-Attacken

Mehr als die Hälfte der Bundesbürger sorgt sich im Vorfeld der Bundestagswahl um die Sicherheit der Netze, die – zur Erinnerung – am 24. September stattfindet. 52 Prozent der Bürger glauben, dass die Wahl durch Hackerattacken beeinflusst werden könnte. Das ergibt eine vom Sicherheitsanbieter Fireeye beeauftragte repräsentative Umfrage. 31 Prozent der dafür Befragten meinen, dass die Bundespolitik dem Schutz der Bundestagswahl vor Hackern nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt. Vor allem bei jüngeren Wählern ist diese Befürchtung verbreitet.

Bundestagswahl (Bild: Shutterstock)

Blickt man auf die jüngsten Meldungen, scheint diese Befürchtung nicht so weit hergeholt. Wie der Chaos Computer Club in einer Analyse der häufig verwendeten Wahl-Software “PC-Wahl” gezeigt hat, fehlen hier selbst elementare Sicherheitsmaßnahmen. Aus den USA stammt ein weiteres, noch erschreckenderes Beispiel: Das dort zur Prädidentenwahl verwendete Gerät ExpressPoll-5000 verfügt über eine Speicherkarte, die jeder herausnehmen, auslesen und manipulieren kann.

Interessant aber ist, welch Motive die Bundesbürger potenziellen Hackern unterstellen. Unter denjenigen, die besorgt sind, glauben 70 Prozent, dass eine Entzweiung Europas und der USA sowie eine beabsichtigte Schwächung der EU beziehungsweise der NATO mögliche Motive der Hacker sind. Dafür sollen gemäßigte Parteien geschwächt und extreme Positionen gefördert werden. Immerhin vertraut noch die Hälfte der Wähler darauf, dass die Wahlen hierzulande gut abgesichert sind.

Die größten Befürchtungen zur Bundestagswahl gehen laut einer Studie des Bitkom von Fake-News aus. Aber auch Hackerangriffen und Social Bots trauen viele Wähler zu, die Ergebnisse beeinflussen zu können. (Bild: Bitkom)
Die größten Befürchtungen zur Bundestagswahl gehen laut einer Studie des Bitkom von Fake-News aus. Aber auch Hackerangriffen und Social Bots trauen viele Wähler zu, die Ergebnisse beeinflussen zu können. (Bild: Bitkom)

Glaubt man einer noch laufenden Umfrage des Online-Befragungsportals Netigate, dann würde sich wohl die Mehrheit der Deutschen “ganz bestimmt” (51 Prozent) oder “wahrscheinlich” (29 Prozent) ihre Stimme online abgeben. Was dem aber entgegensteht, seien Befürchtungen über eine Manipulation der Wahl und Bedenken beim Datenschutz. Auch ein besonderer Schutz gegen Hacker sei unerlässlich.

Wahrgenommene Nachteile einer Online-Wahl (Screenshot: silicon.de bei Netigate)

Noch gravierender als die Angst der direkten Einflussnahme durch Hacker scheint die vor der gezielten Streuung von sogenannten Fake News, Hackerangriffen oder Social Bots zu sein. Acht von zehn Bundesbürgern ab 18 Jahren (78 Prozent) sehen die Gefahr, dass gezielt gestreute Fake News in Umlauf gebracht werden, die das Ergebnis der Bundestagswahl verändern, so eine repräsentative Umfrage des Branchenverbandes Bitkom.

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77 Prozent befürchten, dass Hacker die anstehende Wahl manipulieren könnten, etwa indem interne Informationen über Parteien oder Politiker veröffentlicht werden. Sieben von zehn (68 Prozent) sind der Meinung, dass der Einsatz von Social Bots in Sozialen Netzwerken das öffentliche Meinungsbild verfälschen könnte. Immerhin 65 Prozent der Befragten glauben, dass fremde Staaten versuchen werden, den Wahlkampf über digitale Angriffe zu beeinflussen.

“Auch wenn die Analyse der Wahlen in den USA und Frankreich gezeigt hat, dass die Auswirkungen von Falschnachrichten wohl sehr viel geringer waren als zunächst angenommen: Viele Bürger haben Sorgen und Ängste vor Manipulationen. Sie brauchen Hilfestellung, um die Echtheit von Texten, Bildern und Videos im Internet schnell und zuverlässig einschätzen zu können”, kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

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“Wenn wir die Digitalisierung der Bildung und die Vermittlung von Digitalkompetenzen vorantreiben, ist das die beste Antwort auf Ängste vor Fake News, Hate Speech und Social Bots.” Daher wolle sich der Verband in der nächsten Legislaturperiode für eine digitale Gesellschaftspolitik einsetzen. Rohleder: “Alle Menschen in Deutschland müssen an den Chancen der Digitalisierung teilhaben können, unabhängig von Wohnort, Alter und sozialer Herkunft.”

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Redaktion

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