SAP übernimmt mit Gigya einen wichtigen Anbieter von Software für Identity und Access Management (IAM). Das 2007 gegründete Unternehmen hat von Investoren, darunter Adobe Ventures und Intel Capital, in mehreren Finanzierungsrunden bisher 100 Millionen Dollar erhalten. Es wird von diversen Analystenhäusern in seinem Marktsegment als führend eingestuft.
Offiziell nennen die Beteiligten keinen Kaufpreis. TechCrunch will von anonymen Quellen erfahren haben, dass SAP rund 350 Millionen Dollar bezahlt. Damit wäre Gigya nahezu als Schnäppchen zu bezeichnen, soll es doch die Angebote rund um SAP Hybris um wichtige Funktionen erweitern.
SAP erhofft sich von dem Kauf vor allem die Stärkung seiner Position bei Kunden, die einen umfangreichen Vertrieb über eine Vielzahl von Absatzkanälen (Omnichannel) nutzen. Wertvoll könnte für sie die Gigya-Technologie vor allem ab Mai 2018 werden, wenn die Übergangsfrist für die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) abläuft und bei Verstößen schwerwiegende Strafen drohen.
Im Mai 2018 endet die Übergangsfrist für die neue EU-Datenschutzverordnung. Welche Neuerungen sie bringt, was passiert, wenn sich Firmen nicht daran halten und wie sich Unternehmen vorbereiten können, erfahren Sie im Special auf silicon.de.
Gigya bietet hierfür mit seiner Plattform die Möglichkeit, Kundenprofile zu erstellen, zu verwalten und vor allem die Einstelllungen für Opt-in und die daran geknüpften Einschränkungen und Einstellungen zu verwalten. Bereits jetzt verwaltet Gigya eigenen Angaben zufolge 1,3 Milliarden Kundenprofile. Ziel ist es, Firmen die Möglichkeit zu geben, die Beziehungen zu ihren Kunden – insbesondere Verbrauchern (Business-to-Consumer, B2C) – auf Grundlage deren Identität sowie deren Wünschen und den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen zu gestalten.
Ein Schwerpunkt von Gigya ist es dabei, den Kunden die Kontrolle über diese Einstellungen zu überlassen und diese dann unmittelbar immer an die erforderlichen internen Systeme zu übermitteln. Das gelingt dem Unternehmen nach Einschätzung von Marktforschern und Analysten sehr gut. Sowohl Gartner als auch das auf diesen Bereich spezialisierte KuppingerCole als jüngst auch Forrester haben Gigya in dem Segment eine führende Rolle bescheinigt.
Spezialisierte Mitbewerber sind unter anderem der niederländische Anbieter iWelcom die US-Firmen Janrain und ForgeRock sowie in erweitertem Sinne auch Centrify, Ping Identity und Okta aber auch breiter aufgestellte Unternehmen wie Salesforce, CA Technologies, IBM und Microsoft. Für SAP relevant sein wird insbesondere, dass es seinen Kunden als Ergänzung nun aus eigener Hand etwas anbieten kann, was Mitbewerber wie Salesforce und Microsoft schon länger intern können.
Gigya ist bereits seit 2013 Technologiepartner von SAP Hybris, wurde das also etwa zeitgleich mit der Übernahme von Hybris durch SAP Die beiden Unternehmen bedienen daher zahlreiche Kunden bereits gemeinsam. Diese Zusammenarbeit soll mit der Übernahme nun noch vertieft werden.
Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.
Mit der Übernahme von Gigya will SAP Hybris auch sein Cloud-Angebot ausbauen. Ziel ist eine Cloud-basierende Daten-Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, gezielt potenzielle neue Kunden zu identifizieren und sie zu Kunden zu machen, aus unterschiedlichen Kontaktquellen mit den Kunden die richtigen Schlüsse zu ziehen und Daten so aufzubereiten, dass Kunden eine bessere Auswahl treffen können und dabei das Unternehmen die gesetzlichen Vorgaben stets einhält.
Gigya hat aktuell gut 300 Mitarbeiter. Die Zentrale befindet sich in Mountain View in Kalifornien California. Die Firma soll bei SAP Teil des Geschäftsbereichs SAP Hybris www.hybris.com werden. Die Zustimmung der zuständigen Behörden vorausgesetzte, soll die Transaktion noch im Laufe des Jahres 2017 abgeschlossen werden