SAP bekommt Hausaufgaben für die digitale Transformation
Zum Auftakt ihres Jahreskongresses hat die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) Ergebnisse einer aktuellen Umfrage vorgelegt. 70 Prozent der Anwender halten demnach S/4HANA für die digitale Transformation für wichtig. Forderungen an SAP gibt es in Bezug auf Lizenzierung, Sicherheitskonzepte und Produkttransparenz.
Auf ihrem 18. Jahreskongress im Messe und Congress Centrum Bremen stellt die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) vom 26. bis 28. September die Situation der SAP-Anwender bei der digitalen Transformation in den Mittelpunkt. Um die abzuklopfen, wurde im Vorfeld eine Umfrage unter den Mitgliedern durchgeführt.
Die fällt für SAP in vielen Bereichen schmeichelhaft aus, sehen die Befragten den Konzern doch als wichtigen Partner bei der Digitalisierung und seine wesentlichen Produkte als wesentliche Bausteine. Allerdings hat der Konzern in einigen Bereichen auch noch erheblichen Nachholbedarf – sei es was die technische Ausgestaltung anbelangt, sei es bei eher organisatorischen Themen wie den Lizenzbedingungen, deren Bedeutung aber in neuen, flexiblen Nutzungs- und Preismodellen aber stark zunimmt.
Freuen dürfte SAP, dass inzwischen 70 Prozent der Befragten S/4HANA eine “hohe bis sehr hohe Relevanz” für die digitale Transformation zumessen. Und für über die Hälfte ist die SAP Business Suite eine Zukunftsperspektive für Digitalvorhaben. DSAG-Mitglieder setzen demnach auf beide Lösungen. Als wichtigen – wenn auch nicht als einzigen Partner – bei der Digitalisierung sehen SAP 79 Prozent der Befragten. Das sind fünf Prozent mehr als 2016.
Der SAP Cloud Plattform wird von über der Hälfte der DSAG-Mitglieder dagegen bislang entweder kaum oder sogar gar keine Relevanz zugebilligt. Das ist ein herber Schlag für SAP, wurde doch genau sie für die künftigen, flexiblen digitalen Geschäftsprozesse entwickelt. Womöglich liegt es an der Cloud-Lastigkeit. Denn auch die anderen Cloud-Lösungen von SAP werden für die digitale Transformation zumindest von den deutschsprachigen SAP-Anwendern kaum in Betracht gezogen.
Die DSAG sieht eine ihrer Aufgaben daher auch darin, kritisch zu hinterfragen, inwieweit Plattformen, wie Ariba, SuccessFactors und Concur “wirklich in bestehenden IT-Umgebungen integrierbar sind und wo deren konkreter Nutzen für SAP-Anwender liegt.” Die SAP-Anwender gehen zudem davon aus, dass künftig die Weiterentwicklung von Zusatzprodukten um den digitalen Kern herum vornehmlich in der Cloud erfolgt. Das sehen sie auch aus Lizenzierungsgründen mit Sorge: “Die Kunden haben aber bereits Lizenzen für ihre Geschäftsprozessanwendungen erworben. Von daher muss darauf geachtet werden, dass es so nicht zu Doppellizenzierungen kommt.” Dafür will sich die DSAG weiterhin einsetzen.
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SAP Leonardo das noch nicht allzu lange verfügbare IoT-Angebot von SAP hat noch einen langen Weg vor sich. 82 Prozent der befragten DSAG-Anwenderunternehmen messen dem Angebot im Bereich IoT und Künstliche Intelligenz derzeit kaum oder gar keine Bedeutung in ihrer Digitalstrategie bei. Vielleicht ist es dafür aber auch einfach noch nicht lange genug verfügbar.
Verbesserungen im Bereich Internet of Things wünschen sich die SAP-Anwender bei Sicherheit und Lizenzierung sowie der auch in anderen Bereichen problematischen, sogenannten indirekten Nutzung. Konkret fordern sie eine durchgängige Security-Architektur beziehungsweise entsprechende Governance-Modelle für IoT-Projekte, einheitliche Standards, die es erlauben auch heterogene Landschaften zu betreiben sowie ein “nachhaltiges und klares Pricing-Modell, das sich am Geschäft orientiert und die Risiken überschaubar hält.” Zudem müsse der Übergang von alten auf neue Verträge bestehende Ansprüche wahren und durch ein einheitliches Preis- und Lizenzmodell unterstützt werden.
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Für ihre Digitalisierungsvorhaben generell fordern die Anwendervertreter „einen stabilen ERP-Kern, der die wesentlichen Geschäftsprozesse abbildet, sich aber schnell und einfach updaten lässt.“ Zusätzlich müsse dieser ERP-Kern mit flexibel konfigurierbaren Lösungen ergänzt werden können. Denn nur so ließen sich End-to-End-Prozesse als elementarer Bestandteil digitaler Geschäftsmodelle über Unternehmensgrenzen hinweg realisieren.
“Da sind wir heute noch nicht”, so Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der DSAG, auf der Veranstaltung in Bremen. “Für uns Anwender ist es wesentlich, dass SAP hinsichtlich des Reifegrads und der Leistungsumfänge der neuen Produkte mehr Transparenz schafft und auch die Weiterentwicklung der Business Suite stärker vorantreibt”, so weitere Forderung der DSAG an SAP.
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