Anfang des Jahres zeigte eine Umfrage des Bitkom, dass in Deutschland derzeit rund 30 Prozent der Unternehmen grundsätzlich die Möglichkeit anbieten, von zu Hause aus zu arbeiten. Zwar ist dem Verband zufolge das Homeoffice nicht in jedem Fall geeignet. Gesetzliche Regelungen, die Homeoffice verhinderten, werden von 39 Prozent der Unternehmen genannt. 31 Prozent der befragten Firmen stört, dass Mitarbeiter im Homeoffice nicht jederzeit ansprechbar sind. Die technischen Voraussetzungen dafür sind allerdings vorhanden, hier hakt es wohl eher an der organsiatorischen Ausgestaltung.
Jedes fünfte Unternehmen fürchtet zudem, dass die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Arbeitgeber leidet. Etwa 16 Prozent sind aufgrund von Datenschutzbedenken gegen eine solche Lösung. Dennoch setzt sich das Konzept Homeoffice immer mehr durch. 2014 gaben noch etwa 20 Prozent der Unternehmen an, den Mitarbeitern eine Homeoffice-Regelung anzubieten. Derzeit sind es runde 30 Prozent der Arbeitgeber, die den Mitarbeitern die Möglichkeit offerieren, ganz oder teilweise von zu Hause aus zu arbeiten.
Einer davon ist der IT-Hersteller Dell. Der betreibt das Thema mit besonderem Nachdruck und hat in der Vergangeheit auch schon einige Studien zu Arbeitsplatzkonzepten und IT-Nutzungsgewohnheiten im Büro durchführen lassen. Christiane Herwick, HR Director von Dell in Deutschland, berichtet gegenüber silicon.de vom Stand der Dinge.
silicon.de: Wie ist das Homeoffice-Prinzip bei Dell organisiert?
Herwick: Homeoffice ist ein sehr zentrales Thema unserer Unternehmenskultur. Die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, gibt unseren Mitarbeiter die Flexibilität, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren. Bei Dell ist es kein Entweder-oder-Modell, sondern es kann auch eine festgelegte Anzahl von Tagen in der Woche von zu Hause aus gearbeitet werden. Abhängig von ihrer Position können Mitarbeiter zwischen einem Tag und fünf Tagen Homeoffice pro Woche wählen.
silicon.de: Nehmen viele Mitarbeiter das Angebot wahr?
Herwick: Eine Vielzahl von Dell-Mitarbeitern nimmt das Homeoffice-Angebot bereits heute wahr, und wir erwarten einen weiteren Anstieg in den nächsten Jahren. Um noch mehr Mitarbeitern das Arbeiten von zu Hause zu ermöglichen, planen wir aus Arbeitgebersicht zusätzliche Projekte und Initiativen wie die Schaffung von Collaboration-Areas und Hot Desks. Zudem haben wir Pilotprojekte erfolgreich durchgeführt, um die Eignung von Homeoffice-Arbeitsplätzen in bisher nicht Homeoffice-relevanten Abteilungen zu testen.
silicon.de: Worauf ist arbeitsrechtlich zu achten?
Herwick: Grundsätzlich sind die gleichen Regeln und Gesetze einzuhalten wie bei der Arbeit im Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass man mit den Arbeitnehmern klare und konkrete Rahmenbedingungen für das Arbeiten von zu Hause schafft. Geregelt werden muss unter anderem die Einhaltung der Arbeitszeit, die Erreichbarkeit am Arbeitsplatz, Unfallschutz, Datenschutz, Präsenztage im Unternehmen und vieles mehr. Je besser man die Rahmenbedingungen formuliert und kommuniziert, umso mehr beugt man Konflikten vor.
silicon.de: Bekommen die Homeoffice-Mitarbeiter bei Dell dafür Equipment gestellt?
Herwick: Die Mitarbeiter, die einen entsprechende Homeoffice-Vertrag mit uns geschlossen haben, bekommen in Abhängigkeit von ihrer Tätigkeit das benötigte Equipment zur Ausübung ihres Jobs von uns bereitgestellt. Zusätzlich erhalten sie einen monatlichen Betrag, um die anfallenden Kosten wie zum Beispiel Internet, Strom, Wasser und dergleichen zu decken. Wenn ein Mitarbeiter einen neuen Homeoffice-Vertrag erhält, bekommt er zudem einen Einmalbetrag zur Verfügung, um einen Schreibtisch oder Ähnliches anzuschaffen.
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