Honolulu führt Bußgeld für Smartphone-Nutzung durch Fußgänger ein
Ab heute gilt in der Hauptstadt Hawaiis ein entsprechendes Gesetz. Polizisten können Strafen zwischen 15 und 99 Dollar verhängen, wenn sie einen Fußgänger während des Überquerens der Straße bei der Smartphone-Nutzung erwischen.
Der Blick auf´s Smartphone beim Überqueren der Straße kann für Fußgänger in Hawaii jetzt teuer werden. Einem lange diskutierten und heute in Kraft getretenem Gesetz zufolge können Polizisten dafür Ersttäter mit einem Bußgeld zwischen 5 und 35 Dollar belangen. Wer mehrmals erwischt wird, muss mit Strafen bis zu 99 Dollar rechnen.
Wie die New York Times berichtet, schnellte die Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Fußgänger 2016 um 9 Prozent hoch. Sie erreichte mit 5987 damit den höchsten Wert seit 1990. Ein offizieller Bericht macht dafür auch die zunehmende Smartphone-Nutzung verantwortlich, die eine “regelmäßige Quelle mentaler und visueller Ablenkung” sei.
Auch Zahlen der Weltgesundheitsorganisation legen einen Zusammenhang zwischen unablässiger Smartphone-Nutzung und einem erhöhten Unfallrisiko nahe. Diese Personengruppe sei viermal so oft in gefährliche Aktionen verwickelt als andere Fußgänger und sie benötigen rund 18 Prozent mehr Zeit, um eine Straße zu überqueren als nicht durch ihr Telefon abgelenkte Fußgänger.
Was ein Smartphone-Verbot bringen kann
In Kalifornen wird daher derzeit über ein Verbot der Smartphone-Nutzung beim Überqueren der Straße nachgedacht. Versuchsweise ist bereits eine Verordnung im County San Mateo erlassen worden. Verstöße werden aber nicht mit Bußgeldern geahndet. In New York ist eine Studie in Vorbereitung, die die Gefahren der Ablenkungen durch Mobilgeräte für Fußgänger ermitteln soll.
Dass ein Verbot wirksam sein könnte, legt die Stadt Rexburg im US-Bundesstat Idaho nahe. Dort gibt es ein solches Verbot seit 2011. Nutzer dürfen nun nur noch telefonieren, wenn sie über die Straße gehen. Anlass war der Unfalltod von fünf Fußgängern innerhalb kurzer Zeit, der auf die Ablenkung durch die Smartphone-Nutzung zurückgeführt wurde.
Für eine Stadt mit lediglich 35.000 Einwohnern war das ein enorm hoher Wert. Seit Einführung des Verbots kam es zu keinem weiteren tödlichen Unfall eines Fußgängers mit Smartphone in der Hand.
Situation in Deutschland
In Deutschland reagierte bislang erst Augsburg. Anlass dort war ein Unfall mit einer Straßenbahn, bei dem eine Teenagerin schwer verletzt wurde. Kurz darauf installierte die Stadt an der Stelle eine Bodenampel – eine Reihe von Lichtsignalen im Gehweg. Sie schalten wie die normale Fußgängerampel auf Rot, sollen aber den mit gesenktem Kopf dahineilenden Smartphone-Nutzern eher ins Auge fallen.
Die Smartphone-Nutzung am Steuer ist schon länger verboten. Seit 19. Oktober erfasst das Verbot auch andere mobile Geräte, etwa Tablets, E-Book-Reader und Videobrillen. Die Strafe bei Zuwiderhandlung wurde von 60 auf 100 Euro erhöht. Außerdem gibt es nun einen Punkt in Flensburg, wenn man erwischt wird.
Kommt es bei der Smartphone-Nutzung zu einem Unfall, wird die Strafe auf 200 Euro und zwei Punkte erhöht und kann ein Fahrverbot für einen Monat verhängt werden. Ausdrücklich erlaubt ist seit der Gesetzesänderung dagegen die Nutzung der Sprachsteuerung, der Vorlesefunktion und sogenannter Head-up-Displays.
Die Polizei von Lausanne hat bereits vor einiger Zeit mit einem ungewöhnlichen Video auf YouTube auf die Gefahren durch die Nutzung des Smartphones durch Fußgänger im Straßenverkehr aufmerksam gemacht.