Waymo schickt erste Fahrzeuge fahrerlos in den öffentlichen Straßenverkehr
Die Google-Schwesterfirma setzt damit bereits früher angekündigten Pläne im Einzugsgebiet von Phoneix, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Arizona, um. Zum Einsatz kommen Hybrid-Minivans vom Typ Chrysler Pacifica. Sie sollen bald per App von jedermann geordert werden können.
Waymo hat damit begonnen, seine autonomen Fahrzeuge erstmals vollkommen ohne Fahrer am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen zu lassen. Das hat CEO John Krafcik auf dem Web Summit in Lissabon bekannt gegeben. Parallel dazu informierte das Unternehmen Nutzer unter anderem auch auf Twitter und mit einem Video bei Youtube.
Waymo zufolge findet der Versuch in der Gemeinde Chandler im Großraum Phoenix, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Arizona statt. Zunächst nimmt an ihm nur ein kleiner Teil der Waymo-Flotte autonomer Fahrzeuge teil, die Anzahl soll aber ebenso wie das abgedeckte Gebiet bald erweitert werden.Mit der aktuellen Ankündigung liegt das Unternehmen in dem vor einem Jahr angekündigten Plan, noch 2017 mit dem vollautonomen, fahrerlosen Betrieb zu starten.
Das Unternehmen baut die Fahrzeuge nicht selbst, sondern konzentriert sich auf die Aufrüstung vorhandener Fahrzeuge mit Technik für das autonome Fahren. Aktuell erprobt es die an Fahrzeugen von Chrysler. Zum Einsatz kommen in Arizona Minivans vom Typ Pacifica Hybrid. Sie sollen “in den kommenden Monaten” von den Einwohnern als Taxiersatz per App herbeigerufen werden können. In diesem Nutzungsszenario sieht Waymo derzeit den meisten Mehrwert. Aktuell sitzen in den Fahrzeugen offenbar nur Waymo-Angestellte, im zweiten Schritt wird die Möglichkeit dann registrierten Personen einer frühen Versuchsphase vorbehalten sein.
Die können dann allerdings in einer festgelegten Zone jeden für Autos erreichbaren Ort ansteuern. Die Fahrzeuge fungieren also nicht lediglich als Shuttle auf bestimmten Strecken oder fahren vorher definierte Routen ab, so wie das bei anderen Versuchen im öffentlichen Straßenverkehr bisher der Fall war.
In Deutschland hatte Audi im Sommer auf der Autobahn A9 zwischen Fughafen München und Nürnberg freiwillgen Testpersonen Mitfahrten in einem autonomen Fahrzeug ermöglicht. Dabei handelte es sich um das sogenannte “pilotierte Fahren” – das heißt, ein Audi-Mitarbeiter saß am Steuer und war im Notfall bereit einzugreifen.
Bei dem gewählten Autobahnabschnitt handelt es sich um das von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt 2015 angekündigte “Digitale Testfeld Autobahn”, das extra dafür ausgelegt ist, dass dort automatisiertes und vernetztes Fahren erprobt werden kann. Nachdem die erforderliche Infrastruktur geschaffen wurde, rollten dort im November 2016 erstmals LKW-Verbände, bei denen das vorderste Fahrzeug die nachfolgenden steuert. Aber auch da sind die Fahrer notfalls bereit, jedrzeit einzugreifen.