Ein Ausschuss des Münchner Stadtrats hat sich für den Umstieg von Linux auf Windows 10 entschieden. Demnach soll stadtweit ein einheitlicher Client auf Windows-10-Basis zum Einsatz kommen. Mit einer großflächigen Umstellung sollen sowohl ältere Windows-Clients als auch Linux-Clients ersetzt werden, die in München mit dem Open-Source-Projekt LiMux eingeführt wurden. Derzeit betreibt die IT der Landeshauptstadt München rund 18.500 LiMux-Basis-Clients sowie rund 10.700 Windows-Standard-Clients.
Vertreter von CSU und SPD im Verwaltungs- und Personalausschluss folgten einer 167-seitigen Beschlussvorlage (PDF) mit Empfehlungen, die auf einem letztjährigen Gutachten der Beratungsfirma Accenture basieren. Die Oppositionsparteien Grüne, Linke und FDP kritisierten den Plan als “Rolle rückwärts”, da kurzsichtig und mit hohen Kosten verbunden. Für den Wechsel zu Microsofts Betriebssystem sei mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag zu rechnen. Vom Rathaus noch nicht offengelegt wurden die voraussichtlichen Kosten der Neustrukturierung – erst in einer kommenden Vollversammlung soll es einige grundlegende Zahlen geben.
Schon im Februar dieses Jahres wurde das Aus für LiMux eingeleitet, als die Vollversammlung des Stadtrats einen mehrheitlichen Beschluss zur Prüfung der geplanten Neustrukturierung der städtischen IT fasste. 2003 hatte München als erste deutsche Großstadt eine Umstellung von Windows auf Linux vorgenommen. 2014 prüfte die Stadt bereits wieder eine Rückkehr zu Microsoft – mit der Begründung, dass die Nutzer mit der Bedienung unzufrieden seien. Damals stand der Stadtrat jedoch noch hinter dem Vorzeigeprojekt LiMux und lehnte die Rückkehr zu Windows und Office ab.
Der einheitliche Windows-Client soll bis spätestens Ende 2020 verfügbar sein und auf den Rechnern der Referate und Eigenbetriebe der Stadt installiert werden, verbunden mit den benötigten Fachanwendungen. Mindestens zwei Jahre kalkulieren die Planer für erforderliche Anpassungen und die Umstellung der LiMux-Arbeitsplätze ein, sodass die Migration frühestens 2022 abzuschließen ist.
Ein Umstieg von der Open-Source-Lösung LibreOffice auf Microsoft Office ist ebenfalls in Planung. Aufgrund der erwarteten hohen Kosten ist er aber noch nicht beschlossene Sache. Problematisch soll dabei auch die kostspielige Anpassung von etwa 12.000 Formularen sein, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Nun soll ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer damit beauftragt werden, die Kosten für den Umstieg auf Microsoft Office als Bürosoftware zu schätzen. Auf dieser Basis soll dann bis Ende 2018 ein Beschluss des Stadtrats möglich sein.
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