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Wie Apps die Kasse klingeln lassen

Mit mindestens einer eigenen App in den Stores von Google und Apple vertreten zu sein, ist Firmen immer wichtiger. Häufig scheint das aber nur Selbstzweck zu sein, wie es das Unternehmen, die Marke oder wenigstens Teilbereiche auch wirtschaftlich voranbringen soll, ist oft unklar.

Da ist es interessant zu wissen, wie andere das machen und vor allem was erfolgreiche App-Anbieter machen. Das hat das App-Analyse-Unternehmen App Annie nun durch eine Umfrage unter 1200 Personen – darunter Entwickler, Marketer und Führungskräfte – aus unterschiedlichen Branchen und Ländern herauszufinden versucht. Für Deutschland wurde außerdem eine Liste mit den umsatzstärksten Apps erstellt. Zahlen zu deren Einnahmen legte App Annie allerdings nicht vor. Die lassen sich den von Statista aufbereiteten und weiter unten präsentierten Zahlen von Priori Data entnehmen.

Für den Großteil der befragten App-Publisher hat inzwischen die direkte Monetisierung der App oberste Priorität. 75 Prozent der Befragten wollen entweder über die App Stores oder In-App-Anzeigen Umsatz generieren, 38 Prozent sowohl in den App-Stores – also durch In-App-Käufe oder bezahlte Downloads – sowie aus In-App-Anzeigen. 15 Prozent der Befragten erzielen mit ihren Apps Umsätze über mobile Transaktionen außerhalb der App Stores.

Dieser Aspekt wird den Experten von App Annie in den nächsten Jahren deutlich stärker ausgeprägt sein. Sie begründen das damit, das Apps bereits jetzt in vielen Branchen eine Schlüsselrolle zufällt. Dazu gehörten die Bankenbranche, der Einzelhandel, die Reisebranche, sowie Gastronomie, Medien und Unterhaltung. Andererseits werden direkt bezahlte Downloads zurückgehen. Zunehmen werden ebenfalls Abo-Modelle. Das führt App Annie darauf zurück, dass Apple im vergangenen Jahr seine Angebote für App-Entwickler diesbezüglich auf alle App-Kategorien ausgeweitet hat.

Laut Priori Data sind sieben der zehn umsatzstärksten iOS-Apps in Deutschland Spiele. Auf Platz eins im Ranking stand im September wie auch im Google Play Store das Spiel “Clash Royale”. Das Freemium-Game spielte hierzulande im September 2017 einen Umsatz von rund zwei Millionen Euro ein. Auf Platz zwei liegt die Dating-App “Tinder” vor “Candy Crush Saga”, einem weiteren Spiel. (Grafik: Statista)

Generell ist derzeit das Freemium-Modell, also die Kombination aus kostenfreier und bezahlter Nutzung in allen denkbaren Varianten, die beliebteste Vermarktungsstrategie. 58 Prozent der Befragten, die aus ihren Apps in irgendeiner Form Umsatz generieren, nutzen dieses Modell. Am seltensten ist das Freemium-Modellen in Branchen, in denen Apps als Front-End für traditionellere Vorgänge verwendet werden. Das ist beispielsweise bei Banking, Finanzen, Einzelhandel und Gastronomie der Fall.

Die umsatzstärkste Play-Store-App in Deutschland war laut Priori Data im September 2017 “Clash Royale”. Das Freemium-Game spielte hierzulande bei Android-Nutzern fast fünf Millionen Euro Umsatz ein. Im Gegensatz zu den iOS-Apps schafften es bei Android nur Spiele in die Umsatz-Top-Ten. (Grafik: Statista)

Die App-Publisher experimentieren mit einer breiten Palette von Freemium-Varianten. Entweder ist die kostenlose Nutzung eingeschränkt und werden weitere Funktionen nur gegen Zahlung freigeschaltet, oder es gibt kostenlose Tests, beziehungsweise begrenzte Nutzungsmöglichkeiten. Außerdem können kostenlose Downloads, die über Anzeigen finanziert werden, im Nachhinein durch Bezahlung “anzeigenfrei” gemacht werden. Wenn Anzeigen genutzt werden, dann bringt bei 35 Prozent der Befragten außerhalb der Spielekategorie statische Bannerwerbung den meisten Umsatz ist. Es folgen Videoanzeigen (18 Prozent) und nativen Anzeigen (16 Prozent).

Für Deutschland hat App Annie auch den Umsatz der Top-Apps von Januar bis September 2017 untersucht. Die Spiele-Branche, die einige Besonderheiten aufweist, blieb dabei außen vor. Der Untersuchung zufolge erwirtschaften Lovoo, Tinder und Netflix in Deutschland am meisten Umsatz mit ihren Apps. Es folgen die Übersetzungs-App Babbel, der Musikdienst Spotify, die App der Bild-Zeitung, Google Drive, die Wander- und Radfahrer-App Komoot und mit Deezer ein weiterer Musikdienst.

Besonderheiten bei Spiele-Apps

In der Spiele-App-Branche entscheiden sich 80 Prozent für In-App-Käufe und In-App-Anzeigen:Zum Vergleich: im Allgemeinen liegt dieser Wert bei 59 Prozent. Auch in Bezug auf Freemium-Strategien unterscheidet sich die Spiele-Branche von allen anderen. Gaming-Publisher setzen eher auf Funktionalitäts-Einschränkung beziehungsweise Funktionalitäts-Freigabe (75 Prozent im Vergleich zu 54 Prozent). Außerdem neigen Spiele-App-Hersteller eher dazu, Nutzer durch die Bezahlung eines Downloads eine anzeigenfreie App zu bieten. Und in Bezug auf Anzeigen liegen Videoanzeigen mit 57 Prozent mit weitem Abstand an der Spitze.

Mehr zum App-Markt: Danielle Levitas, die Leiterin des Forschungs- und Analyse-Team bei App Annie, berichtet im silicon.de-Bloggernetzwerk regelmäßig über Ergebnisse ihrer Arbeit.

Redaktion

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