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IoT: Siemens setzt für MindSphere auf Technologie der Software AG

Siemens greift bei seiner IoT-Plattform MindSphere künftig auf Technologie der Software AG zurück. Das haben die beiden Unternehmen heute angekündigt. Die Software AG stellt im Rahmend er Kooperation Komponenten ihrer Digital Business Platform auf MindSphere bereit. Damit sollen MindSphere-Anwender dann beispielsweise Netzwerke mit Millionen von Endgeräten flexibel verwalten können. Dazu kommt vor allem die inzwischen ins eigene Portfolio integrierte Technologie des von der Software AG im Frühjahr erworbenen Unternehmens Cumulocity zum Einsatz.

Siemens will mit dem Schritt seine Plattform MindSphere branchenübergreifend etablieren. Vorgestellt wurde die vor knapp Jahr von Siemens als Teil seiner Pläne für die digitale Zukunft. Einer der ersten Referenzkunden wurde im Sommer mit DB Cargo präsentiert. Im Rahmen eines auf sechs Jahre angelegten Vertrags sollen nicht nur diverse Lok-Modelle für den Güterverkehr mit Sensoren nachgerüstet, sondern auch gemeinsam neue Data-Analytics-Modelle entwickelt werden.

“In enger Zusammenarbeit mit Partnern wie der Software AG bauen wir unser IoT-Betriebssystem MindSphere und das damit einhergehende globale Ecosystem weiter aus. Mit MindSphere als wichtigem Element unserer Digital Enterprise Suite unterstützen wir Kunden aus der Fertigungsindustrie bei ihrer digitalen Transformation”, erklärt Jan Mrosik, CEO der Division Digital Factory, Siemens AG. (Bild: Siemens)

Das ist aber nur ein mögliches Einsatzszenario für das mittlerweile auch auf Microsoft Azure verfügbare MindSphere. Mit der Platform as a Service (PaaS) strebt Siemens den Aufbau eines großen Ökosystems an, indem Anwender Industrieanwendungen und digitale Services als Grundlage für neue Geschäftsmodelle anbieten können.

Die wesentlichen Bausteine der Siemens-Strategie für “Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung” im Überblick (Grafik: Siemens)

Der Konzern denkt dabei vor allem an den Bereich vorausschauende Wartung, das Management von Energiedaten oder diverse Szenarien der Ressourcen-Optimierung. Er betont dabei die Offenheit seines IoT-Betriebssystems, die etwa durch offenen Schnittstellen, über die OEMs und Kunden ihre Apps anbinden können, sowie die Nutzung offener Standards für Konnektivität.

MindSphere als Grundlage für neue Geschäftsmodelle

Damit bilde MindSphere die Grundlage für neue Geschäftsmodelle, beispielsweise von Maschinenbauern. Mit den sogennanten MindApps stehen Basisfunktionen zur Verfügung, die Herstellern den Einstieg in die digitale Welt ermöglichen sollen und auf denen sie mit ihrem Maschinen- und Prozesswissen aufsetzen können. Laut Siemens könne sie damit etwa weltweit Maschinen oder ganze Maschinenflotten für Servicezwecke überwachen und deren Stillstandzeiten reduzieren.

Siemens MindSphere bringt IoT-Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammen. (Bild: Siemens)

Dabei ermöglicht die von der Software AG bereitgestellte Technologie für das Anwendungs- und Gerätemanagement zunächst sowohl die zentrale Vernetzung von Geräten als auch eine Steuerung über die Cloud. Ergänzt werden soll das noch um Edge Analytics, also die Auswertung von Daten am Rand des Netzwerks. Mit der Technologie der Software AG aus der Reihe Webmethods lassen sich dann eine Vielzahl von Anwendungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette integrieren.

Bisherige Anwender von Cumulocity-Technologie

Cumulocity ist aus einem Nokia-Spin-Off hervorgegangen und hat sich bereits vor der Übernahme durch die Software AG als Motor vieler IoT-Plattformen etabliert, war aber am Markt wenig scihtbar, da es immer im Hintergrund zum Einsatz kam. Zu den Kunden zählten etwa T-Systems, der australische Mobil-Carrier Telstra, Telia Sonera, Etisalat, ein wichtiger Provider im Nahen Osten und Nordafrika sowie die japanische Firma NTT.

“Jedes Unternehmen wird ein Software-Unternehmen. Und dazu braucht es eine Plattform, die diesen Weg unterstützt”, erklärt erklärte Werner Rieche, Geschäftsführer der Software AG (Bild: Marc Fippel Fotografie)

Aber auch im deutschen Mittelstand hatte Cumulocity Fuß gefasst. Das Unternehmen Sensortechnik Wiedemann, das früher “lediglich” Sensoren fertigte, vermarktet mit Hilfe der Plattform inzwischen intelligente Sensor-Services. Der Kompressorenhersteller CompAir hat seine Geräte mit Sensoren ausgerüstet und bietet, ermöglicht durch die gesammelten Daten, seinen Kunden vorbeugende Wartung an. Beim Bayernwerk, einem Teil von E.on, hilft die Cumulocity-Technologie, beim Aufbau des geplanten Smart Grid, mit dem das Stromnetz bis in kleinste Details hinein regelbar werden soll.

Im September hatte die Software AG zudem Cumulocity IoT vorgestellt. Das vereint die Digital Business Platform der Software AG und die zugekaufte Cumulocity IoT Platform zu einem einheitlichen Angebot. Anwender können damit auch auf die Funktionen für Integrations-, Geschäftsprozess-, Analyse- und Machine-Learning-Funktionen der Software AG zurückgreifen.

So lassen sich IoT-Daten dann auch mit anderen Business-Lösungen verbinden. Daneben erweitert die Software AG die Lösung mit Integrationsdiensten und Streaming Analytics. Über vorgefertigte Lösungen soll auch dem Mittelstand der Einstieg in das Thema erleichtert werden. Trotz niedriger Einstiegshürden legt der Anbieter Wert darauf, dass die Lösung auch für den Einsatz in großen und komplexen Szenarien skaliere.

Darüber hinaus ist Cumulocity auch der technologische Kern des IoT-Joint-Ventures ADAMOS. Das wurde von der Software AG zusammen mit den Anwenderunternehmen Dürr, Zeiss, DMG Mori und ASM im Sommer gegründet. “Ziel der Allianz ist die Etablierung globaler Branchenstandards für den Maschinenbau, die technisch auf Cumulocity IoT basieren. Die Partner von ADAMOS und ihre Kunden werden eine umfassende IoT-Plattform nutzen können, und zwar zu einem Bruchteil der Kosten für selbst entwickelte Lösungen”, erklärte Dr. Wolfram Jost, Chief Technology Officer der Software AG, damals.

Redaktion

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