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Sexy Cloud-Welt

Was macht Cloud-Dienste attraktiv? Die reflexartige Antwort ist oft mit dem Thema “Kostenersparnis” verbunden. Das Reflexe nicht immer die optimale Reaktion auf äußere Reize sind, bewahrheitet sich auch hier. Woher kommt die impulsartige Assoziation “Kostenersparnis” im Kontext Cloud? Dazu gehen wir ein paar Schritte zurück, in der noch jungen Cloud-Historie.

Joachim Seidler, der Autor dieses Gastbeitrags für silicon.de, ist Geschäftsführer der Exolink GmbH, einem Tochterunternehmen von Adacor Hosting (Bild: Exolink)

Viele Cloud-Dienste, gerade im Bereich IaaS, haben sich aus dem Themenkomplex Virtualisierung entwickelt. Das Thema Virtualisierung wurde davor bereits seit langer Zeit in der Unternehmens IT eingesetzt. Der Virtualisierung eigen ist die Portionierung von Ressourcen zur bedarfsabhängigen Bereitstellung, abseits von klassischen Konfektionsgrößen. So konnte nicht mehr nur ein Hardware-Server für eine Anwendung fungieren, sondern dank Virtualisierung konnte dieser bedarfsgerechten Portionen virtueller Server bereitstellen und so mehreren Applikationen eine Betriebsbasis geben.

Als diese Technologie im Kontext IaaS als Service-Angebot am Markt populär werden sollte, mussten Differenzierungsmerkmale geschaffen werden. Eines dieser Merkmale war die Dynamisierung der Ressourcen von virtuellen (Cloud) Server-Systemen. Parameter wie Speicher, Rechenkapazität oder Datenablage konnten in der noch jungen Cloud dynamisch zur Laufzeit, ohne Betriebsunterbrechung, skalieren. Technologisch war dies eine kleine Revolution und nun kamen die Marketing-Spezialisten ins Spiel.

Der Appetit bestimmt die Kosten

Pay-as-you-use wurde anfangs zum herausragenden Cloud-Merkmal erhoben. Kunden bezahlen genau für die Leistungen, welche sie auch wirklich nutzen. Eine nur verständliche Interpretation ist, dass der eigenen Anwendung gefühlt immer mehr Ressourcen zur Verfügung stehen, als sie wirklich nutzt. Daher kann es nur günstiger werden. Diese Vorstellung ist naheliegend, aber wie erfolgt die Steuerung der Ressourcennutzung? Genau hier kommen wir zum Pudels Kern.

Für die Steuerung der Ressourcennutzung ist der Kunde verantwortlich. Diese Steuerung ist keine Standard-Cloud-Funktion und daher ergeben sich oftmals keine Kostenersparnisse, wenn Applikation 1:1 in die Cloud überführt werden. Hier ein einfaches Beispiel: Eine Applikation benötigt auf einem Server-System 4 CPU Kerne, 8 GByte RAM und 100 GByte Festplattenkapazität. Der Preis berechnet sich aus den einzelnen Komponenten (CPU, RAM und Festplattenkapazität) multipliziert mit den jeweiligen Einzelpreisen und erneut multipliziert mit der Nutzungsdauer.

Dieses sehr einfache Beispiel zeigt: Verändert sich keiner der Parameter, verändert sich nicht der Gesamtbetrag. Im Umkehrschluss bedeutet dies, es müssen Mittel und Wege hinzugefügt werden, diese Parameter zu beeinflussen.
Idealerweise erfolgt diese Beeinflussung in Abhängigkeit von den Bedürfnissen aus Business-Sicht. Ich gebe zu, dieses Beispiel ist sehr einfach gehalten, verdeutlicht werden soll der grundsätzliche Mechanismus. In der Realität haben Cloud-Anbieter deutlich mehr Parameter entwickelt, anhand derer sich die Gesamtkosten berechnen, die Systematik ist hierbei identisch.

Schöne neue Welt

Cloud Dienstleister haben ihre Angebote weiterentwickelt. Konsumabhängige Vergütung ist immer noch ein vorteilhafter und wesentlicher Aspekt der Cloud Technologie, allerdings spannen sich die Facetten weiterer positiver Merkmale ständig breiter auf. Hier ein paar Beispiele:

  • Schnelle Verfügbarkeit: Cloud Ressourcen sind schneller Verfügbar, als typische IT-Abteilungen von Unternehmen diese bereitstellen können.
  • Spezifische Funktionalitäten: Zunehmend bereichern spezifische Funktionen wie künstliche Intelligenz, Internet of Things oder Business Intelligence das Cloud Angebot. Sie sprechen konzentrierte Herausforderungen an, die bisher typischerweise On Premise gelöst wurden und sich auf diesem Weg zu Standards weiterentwickeln.
  • PaaS Angebote: Neben Infrastruktur und Spezialanwendungen verbreitert sich ständig das Angebot ganzer Plattformangebote wie Microsoft Office 365 oder SAP. Diese drei Beispiele stellen einen Auszug von Cloud-Merkmalen dar, welche in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden.

Eine bittere Wahrheit bleibt: Ist eine Applikation nicht auf den Betrieb in der Cloud angepasst, ergeben sich kaum Kostenvorteile. Die Kosten können sogar noch höher werden. Wie kann das sein?

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Für die spontane Skalierung von Ressourcen müssen selbige vom Cloud-Anbieter vorgehalten werden. Hierfür sind Investitionen erforderlich, welche auf die Kunden im Rahmen der Kostenparameter umgelegt werden. Der Pay-as-you-use Vorteil kann nur dann voll genutzt werden, wenn die Applikation mit der Steuerung der Cloud verknüpft ist.

Das bedeutet die Software-Architektur muss bestimmte Anforderungen erfüllen und über Trigger auf die Infrastruktur einwirken können. Das führt zwangsläufig zum Thema Autoscaling, DevOps und Cloud-Native-Applikationen.

Fazit

Durch Nutzung von Cloud-Ressourcen Kosten zu sparen, sollte nicht das einzige Ziel sein, beim Einsatz von Cloud. Wenn doch, muss die Applikation oder der Service auf die Vorteile von Cloud-Technologie vorbereitet sein.

Abseits der Kosten sprechen viele weitere Aspekte für eine Cloud Nutzung. Der optimale Cloud Einsatz braucht eine strategische Betrachtung: Zielefestlegen, Möglichkeiten Analysieren, Szenarien identifizieren, verproben und Zielerreichung überprüfen. Danach das Ganze von vorne, denn nur ein Kreislauf führt zu optimaler Weiterentwicklung – und die Cloud wird sexy.

Über den Autor

Joachim Seidler ist Geschäftsführer der Exolink GmbH und verantwortet in seiner Rolle als CEO Kundengewinnung und Strategieberatung im Bereich Public Cloud Computing. Exolink ist ein Tochterunternehmen von Adacor Hosting.

Redaktion

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