Apple speichert iCloud-Nutzerdaten in Googles Cloud
Das geht aus einer aktuellen Ausgabe des iOS Security Guide hervor. Er erwähnt nun nicht mehr Microsoft Azure. Generell ist Apple bestrebt, die Abhängigkeit von Amazon Web Services im Cloudbereich zu reduzieren.
Apple hat in der aktuellen Ausgabe seines iOS Security Guide (PDF) erstmals bestätigt, dass es Daten von iCloud-Nutzern auch auf Cloud-Servern von Google ablegt. Wie CNBC berichtet, nutzt Apple die Cloud-Storage-Dienste verschiedener Anbieter, darunter auch Amazon S3. Google wird demnach allerdings erstmals in dem im Januar 2018 aktualisierten Dokument erwähnt.
Offenbar ersetzen Googles Clouddienste die Azure-Plattform von Microsoft. Sie wird nicht mehr in dem Dokument erwähnt, taucht aber in früheren Versionen des iOS Security Guide auf. Da Amazon und Google laut Apple nur Beispiele für Cloud-Dienste von Drittanbietern sind, die für iCloud benutzt werden, ist nicht ausgeschlossen, dass Apple weiterhin auch auf Microsoft Azure setzt.
Bereits 2016 war vermutet worden, Google stelle künftig seine Cloud-Infrastruktur für iCloud bereit. Apple sollte für die Nutzung von Googles Servern zwischen 400 und 600 Millionen Dollar zahlen. Ziel sei es, die Abhängig von Amazon Web Services zu verringern.
Seit wann Google tatsächlich Daten von iCloud-Nutzern vorhält, ist nicht bekannt. In der Version des Security Guide von März 2017 taucht der Name Google noch nicht auf. Aber auch hier gilt, dass die genannten Namen nur Beispiele für verschiedene Drittanbieter sein sollen – wozu möglicherweise auch schon im März 2017 Google zählte.
Auf die Sicherheit der iCloud-Daten dürfte sich die Wahl des Storage-Anbieters nicht auswirken. Dem Dokument zufolge zerteilt Apple auf iCloud abgelegte Daten und Dokumente wie Fotos oder Kontakte in mehrere Fragmente und verschlüsselt jeden Teil per AES 128 mit einem Schlüssel, der wiederum per SHA-256 aus dem Inhalt des Fragments generiert wird. Während die Schlüssel für die Fragmente sowie alle Metadaten auf Apple-Servern liegen, werden die verschlüsselten Fragmente von den Drittanbietern verarbeitet. Apple betont, dass keine Informationen, die Rückschlüsse auf den Eigentümer ermöglichen, weitergegeben werden.
Apples Services-Sparte, zu der auch iCloud gehört, meldete in den vergangenen Quartalen stets zweitstellige Wachstumszahlen. Im ersten Quartal 2018 erwirtschaftete sie einen Umsatz von 8,5 Milliarden Dollar, was fast zehn Prozent des Gesamtumsatzes entspricht.
Um generell seine Abhängigkeit von Drittanbietern zu reduzieren, investiert Apple auch in eigene Rechenzentren. Unter anderem entsteht im US-Bundesstaat Iowa ein Rechenzentrum für rund 1,3 Milliarden Dollar. Im dänischen Aabenraa, unweit der deutschen Grenze, errichtet Apple derzeit bereits das zweite Rechenzentrum in dem Land. Die eigenen Rechenzentren nutzt Apple aber nicht nur für iCloud-Daten, sondern auch für iTunes, App Store und den digitalen Assistenten Siri.
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