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Mehr Agilität durch starke Fachanwender gewinnen

Technologie ist eine essenzielle Basis für Agilität, deshalb modernisieren Unternehmen verstärkt ihre IT und setzen Transformationsstrategien um. Gleichzeitig erkennen sie, dass Technologie nicht nur IT-Teams, sondern auch jeden einzelnen Mitarbeiter unterstützen muss.

Es sind gerade die Fachbereiche und Fachanwender, die an vorderster Front des Unternehmens stehen, die Kundenbedürfnisse kennen und eine entscheidende Rolle bei der Definition neuer Initiativen für die Business-Optimierung spielen. Und sie benötigen Zugriff auf Daten und Systeme, um ihren Job besser erledigen zu können.

Erica Langhi ist Senior Solution Architect bei Red Hat und Autorin dieses Fachbeitrages. (Bild: Red Hat)

Hinsichtlich Tools und Plattformen, die neue Initiativen unterstützen, gibt es keinen Mangel mehr: So haben SaaS (Software-as-a-Service)-Lösungen die Barrieren für die Einführung und die Konzeption neuer Applikationen gesenkt und offene APIs den Weg für eine verbesserte Kollaboration geebnet. Zudem sind Social-Media-Daten von Plattformen wie Facebook und Twitter nutzbar, die eine schnell zugängliche Quelle für Kundenverständnis und -Feedback darstellen. Und schließlich bieten neue mobile Apps einen optimalen Kanal für die Kundenkommunikation.

Niemand bestreitet, dass die Nutzung dieser Technologien und Lösungen einen geschäftlichen Nutzen bietet. Die zentrale  Herausforderung in diesem technologischen Umfeld besteht aber darin, dass Fachanwender neue Softwarelösungen, Apps und Services für ihre Teams und Kunden selbst konzipieren wollen. Dafür müssen sie vorhandene Daten, Applikationen und Services nutzen und Legacy-Systeme, neue Applikationen und Infrastrukturen nahtlos miteinander integrieren können. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Unternehmen nicht nur eine, sondern unterschiedliche Applikations-Clouds nutzen, sodass Daten und Geschäftslogik über Clouds und Orte hinweg transferiert werden müssen. So lautet das Ergebnis einer aktuellen – von Red Hat gesponsorten – Studie der Marktforscher von IDC zur agilen Integration.

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Um die skizzierten Herausforderungen zu bewältigen, ohne zu stark von IT-Teams abhängig zu sein, müssen Fachanwender zu „Citizen Integrators“ werden, wie es der Marktforscher Gartner nennt. Dieses Thema ist ein Schwerpunkt seiner Untersuchung „Citizen Integrators Bring Application and Data Integration Into a Common Focus“, in der dargelegt wird, dass „Business-Anwender zunehmend Integrationssoftware als Service für einfache Integrationsaufgaben nutzen“. Zudem konstatiert der Bericht: „Weil sich die Anforderungen zwischen der Applikations- und Datenintegration typischerweise nicht unterscheiden, müssen Applikationsverantwortliche vorbereitet sein, den Bedarf an einer reibungslosen Integration zu adressieren“.

Wie wird ein Fachanwender zu einem Citizen Integrator?

Die reibungslose Integration: Wie kann sie erreicht werden, sodass Mitarbeiter ihre innovativen Ideen in einem Unternehmen umsetzen können? Wie kann ein Unternehmen seine Daten verfügbar machen, etwa für Business-Analysten oder Mitarbeiter in Marketing, Finanz- und Personalabteilung, um sie mit neuen Innovationen integrieren zu können?

Ziel muss sein, dass Fachanwender nicht notwendigerweise tiefe technische Kenntnisse besitzen müssen. In der Vergangenheit benötigten sie eine extensive Unterstützung von Entwicklern, um erforderliche Tools nutzen zu können – wie traditionelle, üblicherweise hochkomplexe Business-Process-Management-Lösungen. Doch wie können sie in ihrer Arbeit unterstützt werden? Welche Arten von Integrationstools sind verfügbar und sind sie einfach zu nutzen?

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Die gute Nachricht ist, dass Entwickler-Communities und Softwareanbieter sich diesen Herausforderungen stellen und Technologien dafür bereitstellen. Zunehmend sind leichtgewichtige, cloudbasierte Tools verfügbar, die Unternehmen helfen, die Kollaboration zwischen IT-Mitarbeitern und Citizen Integrators zu fördern, um sie bei der schnellen Kreation neuer Applikationen zu unterstützen. Diese Tools basieren auf dem Konzept des einfachen Zugriffs auf Standard-APIs, sodass eine Verbindung mit benötigten Systemen möglich wird. Wenn die Tools auf Open Source basieren und offene Standards unterstützen, ist zudem generell eine sehr hohe Interoperabilität gewährleistet.

Cloud-basierte iPaaS (Integration Platform-as-a-Service)-Lösungen sind heute für die Unterstützung von Applikations-, Daten- und Prozessintegrationsprojekten verfügbar. Diese Tools ermöglichen Citizen Integrators, Software zu verbinden und eigene Pipelines zu kreieren, ohne die Notwendigkeit, die Aufgabe an Entwickler outzusourcen. Unternehmen stehen Lösungen zur Verfügung, die eine Visualisierung aller Datenströme bieten – Pipelines, detaillierte Verfahren, Transformationen und andere Komponenten für die Integration – und die über einen Webbrowser zugänglich sind. Zudem helfen Low-Code-Plattformen Anwendern, Lösungen schneller zu konzipieren, indem die Komplexität reduziert wird; sie bieten grafische oder Vorlagenelemente, die ohne Notwendigkeit zur Programmierung verwendbar sind. Einige webbasierte Plattformen enthalten darüber hinaus ein Set vordefinierter visueller Tools, die Fachanwender für den Aufbau digitaler Integrationsservices nutzen können.

Zu den zentralen Komponenten für die Stärkung des Citizen Integrator gehören:

  • eine sichtbare und gleichermaßen für Business- und IT-Anwender verständliche Geschäftslogik
  • eine intuitive Benutzeroberfläche, die es einfacher macht, neue Produkte und Services einzuführen, ohne Entwicklungszyklen zu verlängern
  • die Automatisierung bisher manueller, zeitaufwendiger Prozesse.

Mit diesen Tooltypen zur Hand ist davon auszugehen, dass die Bedeutung von Citizen Integrators deutlich zunehmen wird.

Allerdings spielt die IT immer noch eine essenzielle Rolle bei der Unterstützung dieser Innovationen, ebenso wie bei der Definition der Parameter für künftige Innovationen. Dazu gehören die Evaluierung der Infrastrukturanforderungen für Apps und ihre Verwaltung und Wartung, um Compliance- und regulative Vorgaben zu erfüllen. Zudem kann der Citizen-Integrator-Ansatz die Nutzung öffentlicher APIs und offener Daten implizieren. IT-Mitarbeiter müssen allein schon deshalb eine gewichtige Rolle bei der Sicherstellung einnehmen, dass Governance, Monitoring und Security Top-Prioritäten sind.

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Agile Integration in Aktion

Hinsichtlich der Plattformarchitektur ist die agile Integration als ein Ansatz zu sehen, der die Vorteile von agilen Methoden und flexiblen Microservices-Architekturen nutzt; damit können Applikationen und Daten über mehrere Systeme und Services hinweg schneller integriert und verwendet werden. Die IDC-Untersuchung zeigt auf, dass in erfolgreichen agilen Integrationsstrategien dabei gerade folgende Elemente eine hohe Priorität einnehmen:

  • Microservices, die die modulare Entwicklung von Apps ermöglichen
  • Container für die Deployment-Portabilität
  • die Standardisierung von Service-Schnittstellen mit APIs und API-Management
  • eine hybride Integration für eine dezentralisierte Konnektivität.

Ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches Integrationsprojekt liefert der Versicherer Aviva Italy. Um einen einheitlichen, konsistenten Blick auf jeden Kunden zu erhalten und digitale Services effizienter bereitzustellen, hat das Unternehmen das Kundenportal MyAviva konzipiert. Die zugrunde liegende Integrationsplattform ist leichtgewichtig und flexibel und ermöglicht eine schnelle Integration über das erweiterte Unternehmen hinweg sowie die Sammlung von Daten aus unterschiedlichen Pools mit isolierten Kundeninformationen. Aviva Italy hat jetzt ein einziges Repository sowie einen zentralen Zugriffspunkt für Daten und kann damit neue geschäftliche Anforderungen schneller umsetzen. Das Unternehmen berichtet, dass im Vergleich zur früheren Applikationsumgebung mit dem MyAviva-Portal eine 30 Prozent höhere Effizienz erreicht wurde.

Stärkung der Mitarbeiter führt zu geschäftlichem Nutzen

Für etliche Unternehmen kann die Vergabe von IT-Rechten an Business-Anwender eine kulturelle Veränderung erforderlich machen, aber sie wird zur Realität werden, weil nur so ein essenzielles Fundament für die schnellere Bereitstellung neuer Features und Möglichkeiten vorhanden ist. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Integrationsplattformen, die die Anforderungen von allen Anwendern unterstützen, ob sie Entwickler sind oder nicht. Sind Fachabteilungen im Besitz der Schlüssel für die Integrationsumsetzung, wird die Konzeption differenzierter Kundenangebote beschleunigt und die Geschwindigkeit für Innovationen erhöht, was letztlich zu Wettbewerbsvorteilen führt.

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Redaktion

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