Microsoft hat eine Änderung für Windows 10 angekündigt, die zumindest in einer bestimmten Situation den vom Nutzer ausgewählten Standardbrowser umgeht. Künftig sollen alle Links innerhalb der Windows-Mail-App mit Microsoft Edge geöffnet werden – auch falls der Nutzer Chrome, Firefox, Opera oder einen anderen Browser eines Drittanbieters zum Öffnen von Websites eingestellt hat. Diese Einstellung will Microsoft offenbar ab dem für Herbst geplanten Funktionsupdate mit dem Codenamen Redstone 5 umsetzen.
Ab sofort testet Microsoft die neue Funktion mit Teilnehmern des Windows Insider Program, die den Skip Ahead Ring gewählt haben und seit Ende vergangener Woche das Redstone-5-Build 17623 erhalten. “Wir testen eine Änderung, bei der innerhalb der Windows-Mail-App angeklickte Links sich in Microsoft Edge öffnen, was das beste, sicherste und konsistenteste Erlebnis unter Windows 10 und über alle Geräte hinweg liefert”, schreiben Dona Sarkar, Chefin des Windows Insider Program, und Brandon LeBlanc, Senior Program Manager, in einem Blogeintrag
Allerdings wird die Neuerung nicht bei den neuen Funktionen, sondern unter dem Punkt “generelle Veränderungen und Verbesserungen” aufgeführt. Zur Begründung heißt es dort, Edge biete aufgrund von Funktionen wie Lesemodus und Cortana Integration sowie einem leichten Zugang zu Microsoft-Diensten wie SharePoint und OneDrive eine bessere Produktivität. Zudem beziehen sich die beiden Manager auf den angeblich geringeren Akkuverbrauch von Edge im Vergleich zu anderen Browsern – was vor allem für Desktop-Nutzer kein Trost sein wird, falls sich künftig bei jedem Klick auf einen E-Mail-Link ein anderer als der voreingestellte Browser öffnet.
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Microsoft betont, dass es derzeit in erster Linie Rückmeldungen von Nutzern zu der geplanten Änderung erhalten möchte. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass das Unternehmen aus Redmond aufgrund des zu erwartenden Feedbacks dieses Vorhaben wieder aufgibt. Traut man nämlich der aktuellen Statistik von Net Applications, hat Edge nur einen Marktanteil von 3,99 Prozent – Windows 10 jedoch einen Anteil von fast 29 Prozent. Viele Nutzer verweigern also weiterhin den von Microsoft gewünschten Umstieg von Internet Explorer auf Edge und wechseln stattdessen zu den Angeboten von Google, Mozilla und Opera.
The Verge weist darauf hin, dass Microsoft mit Windows 10 auch an anderer Stelle die eigenen Diensten – möglicherweise entgegen dem Wunsch der Nutzer – bevorzugt. So seien Nutzer des digitalen Assistenten Cortana gezwungen, mit der hauseigenen Suchmaschine Bing zu suchen und deren Ergebnisse ebenfalls in Edge zu öffnen, statt im Standardbrowser.
Anzumerken ist, dass Microsoft diese Funktion nicht erfunden hat. Unter Apples Betriebssystem macOS ist es gang und gäbe, dass Safari abweichend von den sonstigen Browsereinstellungen exklusiv für bestimmte Aufgaben genutzt wird wie das Öffnen von Links in E-Mails.
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