Intel outside: Pegatron soll MacBooks mit ARM-Prozessor herstellen

Das will Digitimes von nicht näher bezeichneten Informanten erfahren haben. Pegatron nimmt zu den Gerüchten keine Stellung, spricht aber davon, dass es nach einem Gewinneinbruch zu alter Stärke zurückkehren wird.

Einem Bericht von  Digitimes zufolge soll die Asus-Tochter Pegatron “wahrscheinlich” einen Auftrag von Apple erhalten, um ein ARM-basiertes MacBook-Modell mit dem Codenamen Star und der Seriennummer N84 zu produzieren. Das will das Magazin von nicht näher bezeichneten Informanten erfahren haben. Pegatron will sich nach Angaben von Digitimes zu “Marktspekulationen” nicht äußern.

Allerdings habe das Unternehmen kürzlich mitgeteilt, dass es im dritten Quartal 2018 wieder zu alter Stärke zurückkehren werde, nachdem der Nettogewinn im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 50 Prozent eingebrochen war.

Gerüchte um Macs mit ARM-Prozessor tauchen in schöner Regelmäßigkeit auf. Erst kürzlich berichtete Bloomberg davon, dass Apple ab 2020 seine Mac-Computer mit eigenen Prozessoren ausstatten will. Sie sollen die seit 2006 verwendeten CPUs von Intel ersetzen.

MacBookPro 13" 2016 (Bild: Apple)

Intern wird das Projekt, das sich noch in einem frühen Stadium befinden soll, demnach Kalamata genannt. Es soll einer größeren Strategie folgen, deren Ziel es ist, die Bedienung aller Apple-Geräte zu vereinheitlichen und die Zusammenarbeit zwischen Macs, iPhones und iPads zu verbessern. Laut Bloombergs Quellen wurden die Pläne für eine schrittweise Umstellung bereits vom Management abgesegnet.

Derzeit entwickelt Apple eigene Prozessoren für seine mobilen Geräte wie iPad und iPhone sowie die Apple Watch und auch die Settop-Box Apple TV. Sie basieren auf der ARM-Architektur, unterscheiden sich aber in einigen Bereichen von den Entwicklungen von Qualcomm, Samsung, Mediatek oder Huawei. Unter anderem stimmt Apple Prozessoren und Betriebssystem gezielt aufeinander ab.

Schon jetzt hat Apple auch bei seinen Macs einen Vorteil gegenüber Windows-PCs. Da es für Hardware und Software zuständig ist, lassen sich beide besser aneinander anpassen, was unter anderem Vorteile bei der Effizienz und Leistungsfähigkeit bietet. Ein eigener Prozessor könnte diese Synergien weiter verstärken und Apple darüber hinaus die Möglichkeit geben, ein einheitliches Betriebssystem für Desktops, Notebooks, Tablets und Smartphones zu schaffen – ähnlich wie es Microsoft ursprünglich für Windows und Windows Phone geplant hatte.

Bloomberg weist zudem darauf hin, dass selbst entwickelte Mac-Prozessoren Apple in die Lage versetzen würden, neue Funktionen schneller auf alle seine Produkte zu bringen und somit zusätzliche Alleinstellungsmerkmale zu schaffen. Derzeit stehen alle Prozessor-Neuerungen von Intel auch klassischen PC-Herstellern wie HP, Lenovo und Asus zur Verfügung.

Während die hardwareseitige Umstellung 2020 beginnen soll, soll Apple auf der Software-Seite bereits die ersten Änderungen für das laufende Jahr planen. Dazu gehört eine als Marzipan bezeichnete Software-Plattform, die es erlaubt, iPhone- und iPad-Apps auf Macs auszuführen. Zudem verfügen MacBook Pro und iMac Pro über ARM-basierte Co-Prozessoren, die bestimmte Aufgaben des Betriebssystems macOS übernehmen – was Apple unter anderem auf den Mac Pro ausweiten soll.

Für Intel würde Apples Wechsel zu eigenen Prozessoren den Verlust eines wichtigen Kunden bedeuten. Schätzungen zufolge ist das Unternehmen aus Cupertino für rund 5 Prozent von Intels Jahresumsatz verantwortlich.

Von Bloomberg befragte Analysten schließen jedoch gravierende Folgen für Intel aus. Besorgniserregender als der mögliche Verlust des Kunden Apple sei ein möglicher genereller Trend hin zur Entwicklung eigener Komponenten, dem auch andere große Kunden von Intel folgen könnten.

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Ausgewähltes Whitepaper

Report: State of Digital Transformation EMEA 2019

Zu den größten Hürden der digitalen Transformation zählen der mobile Zugriff auf Unternehmensdaten und Anwendungen, die Nutzung unsicherer Netzwerke und nicht verwalteter Geräte. Das geht aus dem Report „State of Digital Transformation EMEA 2019“ von Zscaler hervor. Jetzt den vollständigen Report herunterladen!