Bericht: Facebook will Zugriff auf Finanzdaten seiner Nutzer

Facebook würde offenbar gerne auf Finanzdaten von Nutzern seiner Instant-Messaging-App Messenger zugreifen. Wie das Wall Street Journal berichtet, soll das Social Network bei mehreren US-Banken angefragt haben, ob sie Daten ihrer Kunden wie Kontostand und Kontobewegungen zur Verfügung stellen würden.

Gespräche soll Facebook in den vergangenen Monaten demnach mit den Geldinstituten Chase, Wells Fargo, Citigroup und US Bancorp geführt haben. Die Daten sollten es Facebook erlauben, Nutzer im Messenger über möglicherweise betrügerische Kontobewegungen oder ihren aktuellen Kontostand zu informieren. Ziel sei es, Facebooks Position im Bereich E-Commerce zu stärken.

Dem Bericht zufolge soll sich mindestens eine Bank aus Datenschutzgründen aus den Gesprächen zurückgezogen haben. Eine Sprecherin von JPMorgan Chase erklärte indes, Chase gebe keine Transaktionsdaten seiner Kunden an Social-Media-Plattformen weiter. “Als Folge mussten wir zu einigen Dingen nein sagen.” Auch Dana Ripley von US Bancorp bekräftigte, dass man “keine Kundeninformationen oder –Daten an Facebook oder irgendeine andere Technologieplattform” weitergegeben habe.

“Während wir regelmäßig Gespräche über potenzielle Partnerschaften führen, steht bei allem, was wir tun, die Sicherheit und Vertraulichkeit der Daten unserer Kunden im Vordergrund”, kommentierte Elizabeth Fogarty, Sprecherin der Citigroup. Die Großbank Wells Fargo stand ebenfalls nicht für eine Stellungnahme zur Verfügung.

Facebook zufolge handelte es sich um Gespräche, wie sie auch andere Unternehmen im Bereich E-Commerce mit Banken oder Kreditkartenunternehmen führen, um Dienste wie Kunden-Chat oder Kontoverwaltung anzubieten. “Die Verknüpfung von Konten ermöglicht es Menschen, Echtzeit-Updates in Facebook Messenger zu erhalten, wo sie ihre Transaktionsdaten wie Kontostände, Quittungen und Versandupdates verfolgen können”, heißt es in einer E-Mail von Facebook.

“Die Idee ist, dass ein Chat mit einer Bank besser sein kann als in einer Warteschlange zu warten.” Zudem würde ein Datenaustausch nur mit Zustimmung des Nutzers erfolgen. Die Facebook-Sprecherin versicherte auch, dass die Daten nur für den genannten Zweck und nicht für Werbung benutzt würden.

Facebook und seine Töchter wie WhatsApp verfügen schon jetzt über einen riesigen Datenbestand über Nutzer weltweit. Der Skandal um das britische Unternehmen Cambridge Analytica, dass Daten von 87 Millionen Facebook-Nutzer missbraucht haben soll, hat gezeigt, dass Facebook zumindest in der Vergangenheit nicht immer die vollständige Kontrolle über die Daten seiner Nutzer hatte. Ob sich Nutzer in dem Zusammenhang tatsächlich wünschen würden, dass Facebook sie im Messenger regelmäßig über ihren Kontostand informiert, darf zumindest bezweifelt werden.

Ausgewähltes Whitepaper

Report: State of Digital Transformation EMEA 2019

Zu den größten Hürden der digitalen Transformation zählen der mobile Zugriff auf Unternehmensdaten und Anwendungen, die Nutzung unsicherer Netzwerke und nicht verwalteter Geräte. Das geht aus dem Report „State of Digital Transformation EMEA 2019“ von Zscaler hervor. Jetzt den vollständigen Report herunterladen!

Redaktion

Recent Posts

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

21 Stunden ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

22 Stunden ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

23 Stunden ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

4 Tagen ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

5 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

5 Tagen ago