Nach einer Studie, die Vanson Bourne im Auftrag von Nutanix durchgeführt hat, sehen 91 Prozent der befragten 2300 Unternehmen über 500 Mitarbeiter aus 20 Ländern in der hybriden Cloud derzeit das optimale Modell für ihre Hybrid Cloud. In Deutschland sind es sogar 92 Prozent der befragten 100 deutschen Teilnehmer.
Weil nahezu jedes Unternehmen und jede Marktforschungsinstitution eine leicht abweichende Begrifflichkeit verwendet, sei die in dieser Studie genutzte kurz erläutert: Private Cloud ist danach eine unternehmensinterne Cloud, die in Eigenregie betrieben wird. Public Cloud meint die Nutzung von SaaS-Angeboten von Providern. Multicloud benennt die Nutzung mehrerer Public-Cloud-Services ohne Privat-Cloud-Anteil und Hybrid Cloud bedeutet die Mischung von Public- und Private-Cloud-Anteilen.
Insgesamt gaben die befragten Unternehmen an, innerhalb von zwei Jahren weitere 20 Prozent ihrer Unternehmensanwendungen auf hybride Cloud-Infrastrukturen (Private und Public) migrieren zu wollen – heute sind es weltweit 36 Prozent, in zwei Jahren sollen es 56 Prozent sein. 87 Prozent gaben an, dass sie von diesem Modell erwarten, dass es ihr Kerngeschäft positiv beeinflussen wird.
In Deutschland ist das Panel beim Umstieg auf Cloud-Infrastrukturen wie gewohnt eher vorsichtig: Während in EMEA 40 Prozent und im weltweiten Durchschnitt 41 Prozent der Befragten ausschließlich traditionelle Rechenzentren für den Anwendungsbetrieb nutzen, tun dies 58 Prozent der deutschen Befragten.
Das gilt für alle Cloud-Typen: 43 Prozent der deutschen, 38 Prozent der aus Europa stammenden und 33 Prozent der weltweit Befragten betreiben ihre Lasten in Private Clouds, nur 11 Prozent der deutschen Befragten nutzen einen einzigen Public-Cloud-Provider. Bei den europäischen Befragten insgesamt liegt der Wert bei 13 und weltweit bei 14 Prozent. Mehrere Public-Cloud-Provider verwenden in Deutschland lediglich drei Prozent der Befragten, in EMEA sind es 10,2 Prozent und weltweit 12 Prozent.
Gerade der letztere Wert unterscheidet sich bemerkenswert von einer aktuellen IDC-Studie zum Thema Cloud, an der 200 deutsche Befragte teilnahmen. Von den durch IDC Befragten gaben immerhin 15 Prozent an, bereits Multicloud zu nutzen, wobei IDC unter Multicloud den alternativen Bezug desselben IT-Services aus zwei Public-Cloud-Quellen versteht. Dies zeigt, wie unterschiedlich Befragungen auf diesem Gebiet je nach Zusammenstellung des Panels der Befragten ausfallen können: Dem IDC-Panel gehörten auch viele Unternehmen unter 500 Mitarbeiter an, da Firmen ab 100 Mitarbeiter teilnahmen. Insgesamt lässt das Ergebnis den Schluss zu, dass mit der Größe eines Unternehmens der Drang, komplett in die Public Cloud zu migrieren, eher abnimmt.
Anwenderunternehmen entscheiden nicht nur nach ökonomischen Kriterien, wo sie eine Applikation platzieren wollen. Die vier wichtigsten Bereiche, die die Platzierungsentscheidung beeinflussen, sind nach wie vor Sicherheit und Compliance (71 Prozent), Leistung (62 Prozent), einfaches Management (53 Prozent) und Kosten (52 Prozent).
Dabei scheint aus Sicht der Befragten die hybride Cloud Vorteile zu haben, denn weltweit wollen in zwei Jahren bis zu 41 Prozent der von Vanson Bourne Befragten das Modell implementieren, heute nutzen es lediglich 18 Prozent. Einer der Gründe: 48,4 Prozent weltweit erwarten sich davon Vorteile für ihr Kerngeschäft, in Deutschland sogar 58 Prozent. Im Gegenzug soll die Nutzung des traditionellen Rechenzentrums durch 41 Prozent der Befragten weltweit auf 18 Prozent zurückgehen, sprich: Viele von ihnen werden ihre interne Infrastruktur „cloudifizieren“ und gleichzeitig ein oder mehrere Public-Cloud-Services hinzubuchen. Die Nutzung einer Private Cloud als einziger Infrastruktur soll sich ebenfalls verringern – von 33 Prozent auf 18 Prozent, und die ausschließliche Nutzung mehrerer Public-Cloud-Services ohne Private-Cloud-Anteil wird danach von heute 14 auf 12 Prozent in zwei Jahren zurückgehen. Unabhängig vom Cloud-Typ gaben zudem 74 Prozent der Befragten weltweit an, dass Cloud-Computing in allen seinen Varianten die Effizienz der internen IT-Teams erhöht hat.
Dabei hängt die Umsetzung der Pläne von diversen Faktoren ab, deren wichtigste die Interoperabilität zwischen den Cloud-Typen (23,4 Prozent Nennungen) und die Mobilität der Anwendungen (16,3 Prozent) sind. Wie wichtig Interoperabilität und Mobilität sind, zeigte sich auch daran, dass 97 Prozent der Befragten sagten, dass es eine dominante Anforderung sei, Anwendungen zwischen Clouds verschieben zu können. 61 Prozent sahen darin den wichtigsten Vorteil hybrider Cloud-Modelle. Das leuchtet ein: Wer Anwendungen schnell und mühelos verschieben kann, bewahrt sich vor der unerwünschten Bindung an einen Anbieter (Vendor-Lock-In) und gewinnt Flexibilität, um die Runtime-Umgebung einer Applikation jederzeit an die aktuellen Anforderungen anzupassen. Gleichzeitig sind diese Eigenschaften – Mobilität und Interoperabilität – vielerorts noch nicht realisiert. Vanson Bourne sieht darin den wichtigsten Grund der großen Differenz zwischen Anwendern, die die hybride Cloud für die beste Infrastrukturform halten und den bislang nur 18 Prozent der Befragten, die tatsächlich eine implementiert haben.
Weitere wichtige Kriterien sind die Konsolidierung von Cloud-Management und -betrieb, die Möglichkeit, zusätzliche Cloud-Ressourcen bei Lastspitzen nutzen zu können und die Chance, jede App der dafür optimal geeigneten Infrastruktur zuzuweisen.
Schließlich ist noch zu erwähnen, dass auch der Mangel passender Hybrid-Cloud-Lösungen die Ausbreitung von Hybrid-Cloud-Infrastrukturen hemmt. 74 Prozent der Befragten sagten, dass sich aus diesem Grund ihre internen IT-Experten mit dem Design von Hybrid Clouds beschäftigen müssen, die dann unter Einsatz bereits im Einsatz befindlicher Technologie zusammengebaut werden. Gleichzeitig gaben aber im Durchschnitt 54 Prozent an, sie hätten Schwierigkeiten, die dafür nötigen Wissensträger anzuheuern, in Deutschland sagten dies allerdings nur 46 Prozent der Befragten. Bei 54 Prozent der europäischen Befragten macht die Ausbildung interner IT-Mitarbeiter zu Hybrid-Cloud-Spezialisten Schwierigkeiten. Immerhin 84 Prozent der Befragten weltweit gaben an, ihr IT-Personal derzeit in Cloud-Themen weiterzubilden.
Schließlich lieferte die Studie noch einige Gründe dafür, warum sich Anwender zunehmend von einem reinen Public-Cloud-Modell selbst als strategisches Ziel verabschieden: Public Cloud ist nämlich entgegen der lange verbreiteten Werbemaßnahmen der entsprechenden Hyperscaler mitnichten billig. Diejenigen, die Public-Cloud-Services verwenden, geben 26 Prozent ihres jährlichen IT-Budgets für die Dienste aus der Wolke aus. Tendenz steigend: In zwei Jahren sollen es bereits 36 Prozent sein. Und 35 Prozent überschritten das ursprünglich vorgesehene Cloud-Budget, nur sechs Prozent unterschritten es.
Ein möglicher Grund: Public-Cloud-Services treten in 57 Prozent der befragten Unternehmen als unerwünschte Schatten-IT in Erscheinung – mit der Folge, dass möglicherweise zu teure oder schlecht passende Services ausgewählt werden und längst nicht mehr benötigte Services weiter laufen und den Finanzrahmen der IT belasten. Zudem fehlt bei der Schatten-IT die ständige Beaufsichtigung, um mit den häufigen Preisänderungen der Public-Cloud-Provider mitzuhalten. Das erfordert ein übergreifendes, automatisiertes Management, in dem die Schatten-IT gerade nicht auftaucht.
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