Jeder Dritte schätzt Auswirkungen der DSVGO insgesamt negativ ein
Die Bundesbürger glauben mehrheitlich nicht, dass die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die seit dem letzten Jahr anzuwenden ist, die Sicherheit ihrer Daten im Internet verbessert hat. 33 Prozent der Befragten schätzen die Auswirkungen der Datenschutzregelung insgesamt sogar negativ ein.
Über die Hälfte der Befragten (56 Prozent) erklärten in einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov, dass sie nicht glauben, dass sich die Sicherheit ihrer Daten im Internet durch die DSGVO verbessert hat. Etwa ein Drittel (32 Prozent) monierte, die DSGVO habe die Benutzerfreundlichkeit im Internet verschlechtert.
Zwischen dem 25. und 29. Januar wurden 2055 Teilnehmer ab 18 Jahren zur Datenschutz-Grundverordnung befragt. Die repräsentative Umfrage erfolgte über den YouGov Omnibus mit einem Online-Panel, das täglich für eine Mehrthemenumfrage genutzt wird.
33 Prozent der Befragten schätzen die Auswirkungen der Datenschutzregelung insgesamt negativ ein, 27 Prozent haben dazu keine klare Meinung. Die DSGVO-Ablehner beschweren sich vor allem über eine verringerte Benutzerfreundlichkeit (60 Prozent) und sehen zu 73 Prozent keinen Einfluss auf die Datensicherheit.
Als DSGVO-Befürworter bekannte sich nur jeder Vierte. Doch selbst unter den Befürwortern findet sich ein hoher Anteil, der ihr keinen Einfluss auf die Datensicherheit zuschreibt (43 Prozent). “Die DSGVO hat die Sicherheit meiner Daten im Internet verbessert”. gaben nur 38 Prozent derjenigen zu Protokoll, die die DSGVO insgesamt positiv beurteilten.
Auch die aktuelle Studie von Techconsult, der Angaben von 259 deutschen Unternehmen verschiedener Größenordnung zugrundeliegen, gibt Anlass zur Skepsis. Sie kommt zum Schluss, dass die DSGVO-Umsetzung ohne Bußgelder lahmt – zumal diese nicht gegen Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung verhängt werden können. Demnach haben 18 Prozent der befragten Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen noch nicht einmal mit der Umsetzung begonnen. Besonders viele Nachzügler fielen in Handel (27 Prozent) und Industrie (21 Prozent) auf. Lediglich 43 Prozent aller Befragten stuften ihre unternehmensinternen Prozesse als DSGVO-konform ein. “Die Ergebnisse machen deutlich, dass in nahezu allen Bereichen Nachholbedarf bei der Umsetzung der DSGVO besteht und Unternehmen weiterhin hohe Bußgelder riskieren”, kommentiert Techconsult-Analyst Ercan Hayvali.
Der baden-württembergische Datenschutzbeauftragte verhängte im November das erste Bußgeld nach der Datenschutz-Grundverordnung. Es traf den Social-Media-Anbieter Knuddels.de, in dessen Chatforum auch viele Jugendliche aktiv sind, nachdem Hacker die Daten von 330.000 Nutzern veröffentlicht hatten – einschließlich im Klartext gespeicherten Passwörtern. Mit einer Höhe von 20.000 Euro blieb der Datenschutzbeauftragte dabei noch weit unter dem, was er im Bußgeldrahmen maximal hätte festsetzen können.