Per Sprachbefehl das Licht im Wohnzimmer dimmen. Mit einem Klick die Heizung daheim hochfahren, wenn man das Büro verlässt. Das alles ist längst möglich. Und zwar nicht nur für Gutverdiener, sondern praktisch für jedermann. Vor nicht allzu langer Zeit ergab sich noch ein anderes Bild. Zwar wurden Smart-Home-Systeme schon vor zehn Jahren angeboten. Diese waren jedoch nicht mit den heutigen Lösungen vergleichbar – und für die meisten Verbraucher unerschwinglich. Zudem achteten die Hersteller ursprünglich penibel darauf, dass die verschiedenen Lösungen untereinander nicht kompatibel waren. Schließlich sollten Kunden nur die eigenen Produkte kaufen und nicht die der Konkurrenz.
Neben der wenig kundenfreundlichen Strategie, auf Insellösungen zu setzen, kam anfangs erschwerend hinzu, dass es keinen offenen und zugleich verlässlichen Smart-Home-Standard gab. Erst, seitdem Anbieter wie die Deutsche Telekom oder der FRITZ!Box-Hersteller AVM Smart-Home-Produkte wie Heizkörperregler oder Tür-/Fensterkontakte anbieten, die sich mit dem Router verbinden und miteinander kombinieren lassen, können auch ganz normale Anwender für wenig Geld ihr eigenes Smart Home einrichten. Möglich wurde das durch die Einführung des Smart-Home-Standards ULE.
Vor zehn Jahren hatte der Chip-Hersteller Dialog die Idee, einen energiesparenden Funkstandard fürs Smart Home zu entwickeln, der auf dem DECT-Standard basiert. Schließlich hatte sich der DECT-Standard nicht nur als de facto Standard für die Schnurlostelefonie über Jahrzehnte hinweg als zuverlässig erwiesen, sondern nutzt auch ein anderes Frequenzband als andere Technologien. Denn während sich Smart-Home-Standards wie ZigBee oder Bluetooth gemeinsam mit WLAN das 2,4-GHz-Band teilen müssen, was schnell zu Interferenzen führt, funkt DECT und damit auch ULE ungestört im eigenen, geschützten Frequenzbereich (1880-1900 MHz). „Der ULE-Standard ist letztlich das Resultat einer intensiven Zusammenarbeit“, sagt Jochen Kilian von der DSP Group, der damals als Entwicklungsleiter die Verabschiedung des Smart-Home-Standards vorangetrieben hat. Eine der vielen Herausforderungen war dabei, im Rahmen der strikten DECT-Regularien eine energiesparende Smart-Home-Technologie zu entwickeln, die im Gegensatz zu schnurlosen Telefonen nicht eine permanente Verbindung nutzt, sondern Daten asynchron in kleinen Paketen übermittelt. „Das ist uns gelungen, sodass der Verbindungsaufbau und das Übertragen von Sensorinformationen bei ULE lediglich Millisekunden benötigt“, erklärt Jochen Kilian. Damit war die Grundvoraussetzung für einen ebenso effektiven wie energiesparenden Smart-Home-Standard geschaffen. 2012 wurde die Technologie dann schließlich im Einklang mit den Vorgaben des europäischen Instituts für Telekommunikationsnormen (ETSI) standardisiert.
Nun gab es endlich einen Grundstein, auf dem Anbieter ihre Smart-Home-Lösungen aufbauen konnten. Als erster Operator setzte die Deutsche Telekom auf den ULE-Standard. „Obwohl der Standard damals brandneu war, gab es weder bei der Entwicklung noch bei der Inbetriebnahme Probleme“, erinnert sich Jochen Kilian. „Viele Anbieter und Hersteller, die zunächst einen anderen Smart-Home-Standard testen, nutzen am Ende dann doch ULE, weil spätestens bei den Tests im Feld klar wird, dass ULE die verlässlichere Lösung ist“, berichtet Kilian.
Nach ersten, kleineren Schritten erweiterte die Deutsche Telekom vor drei Jahren ihr Smart-Home-Produktsortiment gleich mit einer ganzen Reihe neuer Produkte. Dazu gehörten unter anderem ULE-basierte Rauch- und Bewegungsmelder, Tür-/Fensterkontakte, ein Zwischenstecker für den Außenbereich sowie Innen-Sirenen. Gleichzeitig verkündete das Bonner Unternehmen, dass Router, die sich bereits im Einsatz beim Kunden befanden, per Software-Update aktualisiert worden waren. „Das bedeutet, dass wir über Nacht 170.000 Haushalte in Deutschland mit einer Schaltzentrale für Magenta SmartHome ausgestattet haben“, sagt damals Henri Vandré, Leiter Smart Home bei der Telekom Deutschland GmbH. Noch wichtiger war allerdings die Ankündigung, dass fortan jedes Jahr 1,2 Millionen weitere smarte Router ausgeliefert werden würden.
Das Besondere an der neuen Smart-Home-Offensive der Telekom war, dass der Konzern ganz bewusst eine neue Strategie wählte. Die Telekom-Produkte sind seitdem mit denen anderer Hersteller kompatibel und können vom Anwender je nach Bedarf mit Fremdgeräten kombiniert werden – beispielsweise mit den ULE-Produkten des FRITZ!Box-Herstellers AVM, die ebenfalls den ULE-Standard nutzen. Wer eine FRITZ!Box nutzt, kann neben den Smart-Home-Produkten von AVM seitdem etwa auch den Bewegungsmelder der Telekom ins Heimnetz integrieren. Anstatt sich also mit Insellösungen abzuschotten, wurde der gegenteilige Weg gewählt. Plötzlich stand der Kunde mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt. „Schließlich kauft sich kein Anwender ein komplettes Smart-Home-System eines einzelnen Anbieters, das für immer alle seine Bedürfnisse abdeckt“, sagt Jochen Kilian. In den meisten Fällen bestünde vielmehr der Bedarf nach einer konkreten Anwendung wie eine smarte Beleuchtung. Schritt für Schritt kämen dann weitere Smart-Home-Geräte hinzu. „Bei ULE-Komponenten, die von der ULE Alliance zertifiziert wurden, kann man sich als Anwender dabei sicher sein, dass sich die Geräte über Herstellergrenzen hinweg miteinander kombinieren lassen“, betont Jochen Kilian.
Die Tatsache, dass Sprachsteuerung und Sprachübertragung im Smart Home immer wichtiger und beliebter werden, spricht ebenfalls für den ULE-Standard. Zum einen lässt sich per Sprachbefehlen das Smart Home noch komfortabler steuern. Zum anderen können beispielsweise Sicherheitslösungen wie Alarmanlagen direkt eine Verbindung zum Operator herstellen, wenn ein Alarm ausgelöst wird. Dank der auf DECT-basierenden ULE-Technologie kann dabei in beide Richtungen sicher und verlässlich kommuniziert werden – und das auch dann, wenn keine Verbindung zum Internet besteht. Somit bringt der ULE-Standard alle wichtigen Voraussetzungen mit, um auch bei der weiteren Smart-Home-Entwicklung eine wichtige Rolle zu spielen
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