Eset warnt vor deutlicher Zunahme von Angriffen auf RDP-Verbindungen

Cyberkriminelle reagierten im vergangenen Jahr auf die häufigere Nutzung des Home Office während der Corona-Pandemie. Laut Forschern des Cybersicherheitsanbieters Eset legten die Angriffe auf das Remote Desktop Protocol (RDP) 2020 gegenüber dem Vorjahr um 768 Prozent zu. Allein Eset entdeckte rund 29 Milliarden Angriffsversuche auf Remote-Desktop-Verbindungen.

RDP-Verbindung (Bild: Shutterstock)Für Hacker sind Arbeiter im Home Office eine gute Möglichkeit, sich Zugang zu einem Unternehmensnetzwerk zu verschaffen – und zwar unbemerkt, weil es sich um einen eigentlich legitimen Zugang handelt. Oftmals kommen den Forscher zufolge gehackte, gestohlene oder erratene Passwörter zum Einsatz. In einigen Fällen begünstigten aber auch falsch konfigurierte RDP-Ports das Eindringen in ein Netzwerk.

Eine RDP-Verbindung wiederum erlaubt es Angreifern in der Regel, ein Netzwerk zu kompromittieren und vertrauliche Daten zu stehlen. Solche Zugänge würden aber auch von Cyberkriminellen benutzt, um Ransomware einzuschleusen.

“RDP-Angriffe konzentrieren sich auf die Technik und nicht auf den Menschen, erfordern also weniger Handarbeit von den Angreifern. Fehlkonfiguriertes RDP führt in vielen Fällen dazu, dass wertvolle Ressourcen wie Firmenserver oder Geräte mit Admin-Rechten ein Sprungbrett für weitere, oft netzwerkweite Kompromittierungen darstellen”, sagte Ondrej Kubovic, Security Awareness Specialist bei Eset.

Im Dezember registrierten die Forscher schließlich einen deutlichen Rückgang der RDP-Angriffe. Als Grund vermuten sie die Weihnachtsfeiertage, die möglicherweise nicht nur Mitarbeitern, sondern auch die Hacker für eine Auszeit genutzt haben könnten. Im laufenden Jahr rechnen die Forscher indes wieder mit einer hohen Anzahl von RDP-Attacken, da Mitarbeiter pandemiebedingt weiterhin auf das Home Office angewiesen seien.

Um sich vor solchen Angriffen zu schützen, rät Eset zur Nutzung von starken Passwörtern, die sich nicht erraten lassen und auch Brute-Force-Attacken standhalten. Auch sollten Kennwörter nicht für mehrere Konten oder Zugänge benutzt werden. Als weiteren Schutz empfiehlt Eset den Einsatz einer Zwei-Faktor-Authentifizierung im gesamten Netzwerk. Das erschwere RDP-Angriffe deutlich. Darüber hinaus sollte sichergestellt werden, dass Nutzer stets über die neuesten Updates für Betriebssystem und Anwendungen verfügten.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

RansomHub übernimmt kriminelles Erbe von LockBit & Co.

Laut ESET-Forschern hat sich die Gruppe RansomHub innerhalb kürzester Zeit zur dominierenden Kraft unter den…

3 Tagen ago

GenKI: Deutsche Firmen international nur Mittelmaß

Damit hängt die hiesige Wirtschaft beim Einsatz der Technologie zwar nicht zurück, ist jedoch auch…

3 Tagen ago

RedCurl-Ransomware attackiert Hypervisoren

Bitdefender-Labs-Analyse der ersten digitalen Erpressung von RedCurl zeigt, dass Angreifer lange unentdeckt bleiben wollen und…

3 Tagen ago

Wenn Hacker Backups deaktivieren

Backup-Systeme haben in der Vergangenheit eine Art Versicherung gegen Angriffe geboten, doch Hacker versuchen nun,…

4 Tagen ago

Hochwasserschutz mit Maschinellem Lernen

Forschende des Karlsruher Institut für Technologie (KIT)  entwickeln erstes nationales Vorhersagemodell für kleine Flüsse.

5 Tagen ago

So viel investieren Deutsche in Cybersicherheit

Im Schnitt werden zum Schutz privater Geräte 5,10 Euro im Monat ausgegeben. Viele verzichten selbst…

6 Tagen ago