Britischer Webhoster stellt nach Hackerangriff Geschäftsbetrieb ein

In Großbritannien hat der Webhoster No Support Linux Hosting (NSLH) einen Hackerangriff eingeräumt. Unbekannte brachen am Montag in die Systeme des Unternehmens ein und kompromittierten alle geschäftlich relevanten Bereiche, von der offiziellen Website bis hin zur Kundendatenbank. Als Folge stellte NSLH gestern seinen Geschäftsbetrieb dauerhaft ein.

Cybercrime Hacker (Bild: Shutterstock)“Wir können das Unternehmen No Support Linux Hosting nicht länger betreiben”, teilte ein Sprecher des Webhosters mit. “Alle Kunden sollten sofort Backups ihrer Websites und Datenbanken über cPanel herunterladen.” Wann die Server abgeschaltet würden, teilte der Sprecher nicht mit. Auch nannte das Unternehmen keine Details zu dem Angriff.

Möglicherweise steht der Angriff jedoch im Zusammenhang mit zwei weiteren Attacken auf britische Webhoster, über die TorrentFreak berichtet. Demnach könnte es sich um eine Aktion von Cybererpressern gegen Webhoster mit unter Umständen “zweifelhaften” Kunden handeln.

Dem Bericht zufolge meldeten nämlich auch die Hoster SapphireSecure.net und KS-Hosting.com Einbrüche in ihre Systeme. Die Hintermänner hinterließen jeweils eine Lösegeldforderung auf den Websites der Unternehmen. Darin veröffentlichten sie unter anderem persönliche Details der Betreiber der beiden Hostingdienste.

Darüber hinaus drohten sie, die Kundendatenbanken an Strafverfolger sowie auf Urheberrechteverletzungen spezialisierte Agenturen weiterzugeben. Abwenden lasse sich dies gegen Zahlung eines Lösegeld von 2 Bitcoin, was umgerechnet mehr als 90.000 Dollar entspricht.

Beide Hoster stehen laut TorrentFreak im Verdacht, IPTV-Dienste für illegale Streaming-Websites bereitzustellen. Eine Verbindung zum Angriff auf NSLH ergibt sich auch durch ein weiteres Detail der Lösegeldforderungen: Einer Veröffentlichung ihrer Kundendaten könnten SapphireSecure.net und KS-Hosting.com auch entgehen, indem sie unverzüglich ihren Geschäftsbetrieb dauerhaft einstellten.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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