Die Tech-Branche bringt drei wesentliche schädliche Effekte auf die Umwelt mit sich. Einer dieser Effekte ist der Verbrauch von Energie, um digitale Technologien am Laufen zu halten und herzustellen. Ein anderer Effekt ist der hohe Ressourcenverbrauch, der bei der Produktion von Teilen und Geräten für die IT anfällt. Zuletzt, der dritte Effekt, fallen im Produktionsprozess Emissionen an.
Um den Klimawandel auszubremsen, rückt eine nachhaltige Ausrichtung der IT zunehmend in den Fokus. Einerseits betont das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) die Notwendigkeit einer Trendwende in der aktuellen digitalen Transformation. Andererseits setzen Unternehmen eine nachhaltige Digitalisierung vermehrt selbst auf die Agenda. Dazu werden sie im Rahmen der Corporate Social Responsibility (CSR) gewissermaßen gezwungen, weil Kunden immer mehr und immer häufiger darauf Wert legen, bei ihren Käufen die Umwelt zu schonen.
Eine Maßnahme, über die Kunden und zumindest kleinere Unternehmen die Umwelt schonen können, ist der Kauf gebrauchter Produkte. Den Klimawandel verhindern durch Schonen von Ressourcen wird beim Kauf von Gebrauchtwaren vereinfacht, weil die Produkte mehrere Kreisläufe der Nutzung durchlaufen. Folglich ist es seltener notwendig, neue Produkte nachzukaufen. Dadurch sinkt die Produktion neuer Ware, was einen geringeren Verbrauch von Ressourcen und weniger Emissionen zur Folge hat.
Um einen weitreichenden Effekt zu erzielen, müssen allerdings mehrere Personen und Unternehmen an einem Strang ziehen. Meist ist die Bereitschaft zum Kauf von gebrauchter IT jedoch gering, weil damit einhergeht, dass man nicht das „Neueste vom Neuesten“ nutzen kann. Durch die Nutzung alter Technologien müssen Kompromisse eingegangen werden, die nicht jedes Unternehmen und nicht jeder Nutzer eingehen kann bzw. will. Dabei ist gebrauchte IT keineswegs mit minderwertige Qualität gleichzusetzen. Leasingrückläufer aus Büros oder Ämtern sind meist sehr leistungsstarke Geräte, die neueren Generationen in nichts nachstehen – dafür aber viel günstiger zu haben sind.
Neben den bisher thematisierten direkten Effekten auf den Klimawandel und die Umwelt, gibt es bei der Digitalisierung auch indirekte Effekte. Sie wirken sich auf die Umwelt indirekt aus, weil sie zunächst eine andere Komponente beeinflussen (z. B. Konsum, Verkehr) und darüber Einfluss auf die Umwelt nehmen. Den steigenden Konsum und Verkehr nennt auch das BMU als Probleme der Digitalisierung. Um es am Beispiel des Konsums zu erklären:
Wenn die Innovationen dazu einladen, sich schnell von bisher genutzter IT zu trennen und Neuware zu kaufen – wie soll der Konsum denn verändert werden? Es lassen sich Verbrauchern keine Auflagen diktieren, ob sie sich jedes Jahr ein neues Smartphone kaufen oder ob sie das nicht dürfen. Ein Schlüssel zur Lösung dieses Problems liegt in der Eigenverantwortung von Unternehmen.
Unternehmen können selbst entscheiden, ihre Neuware ressourcenschonend zu produzieren. Ein Beispiel dafür, wie dies funktionieren könnte, liefert Apple bei seinen neuen iPads. Diese tragen nachweislich zu einer geringeren Belastung für die Umwelt bei, was u. a. auf folgende Eigenschaften zurückzuführen ist:
Diese und weitere Eigenschaften des iPads tragen zu mehr Umweltverträglichkeit bei. Dies hat zur Folge, dass Verbraucher ihren Konsum ungehindert ausleben und häufig Neuware kaufen können, die Neuware aber einen geringeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Tatsächlich zeigt die aktuelle Entwicklung in der Unternehmenslandschaft, dass Nachhaltigkeit immer mehr zu einem Schlüsselkriterium in der IT-Industrie wird. Daher sind nachhaltige Produktionen, wie sie eben am Beispiel von Apples iPads demonstriert wurden, und nachhaltige Lieferketten demnächst bei einer steigenden Unternehmensanzahl zu erwarten.
Wird die Digitalisierung nachhaltig ausgerichtet, so hat sie das Potenzial, die Umwelt zu fördern. Hierfür sind Carsharing-Plattformen und die komplette Elektrifizierung des Verkehrs optimale Beispiele. Ein komplett elektrifizierter Verkehr, der noch dazu über KI gesteuert ist, würde die effizientesten Routen bergen und gleichzeitig das Risiko für Unfälle sowie Verkehrschaos minimieren. Dieser Verkehr könnte – ganz im Sinne der Energiewende – Energie aus Photovoltaik-Modulen beziehen. Diese Module ließen sich sowohl auf der Straße als auch an Betonwänden und Gebäuden befestigen. Durch die hohe gesellschaftliche Akzeptanz der Photovoltaik (anders als bei Windkraftanlagen; Anm.) ist dieses Szenario realistisch. In diesem Verkehr müssten Personen nicht mehr mit ihrem eigenen Wagen fahren, sondern würden über Sharing-Plattformen einen verfügbaren Wagen zugeordnet bekommen. Dieses gesamte Verkehrskonzept würde einen geringeren Akkuverbrauch bei E-Fahrzeugen und eine geringere Gesamtmenge an Fahrzeugen zur Folge haben – beides förderlich für die Umwelt.
Auch in Gebäuden lassen sich digitale Konzepte zur Förderung der Umwelt eingliedern. Entsprechende Konzepte hätten das Potenzial zu folgenden positiven Effekten:
So positiv die grüne Ausrichtung der Digitalisierung auch klingt: Kritische Stimmen wird es selbst unter den größten Umweltaktivisten geben. Denn die Gefahr von Cyberangriffen und dadurch negativen Auswirkungen auf die Umwelt ist gegeben. Dies ist kein Grund, der Green-IT Steine in den Weg zu legen, aber ein Grund zur vorsichtigen und durchdachten Umsetzung der Green-IT.
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