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Tor-Modus: Brave-Browser gibt Onion-Adressen im DNS-Traffic preis

Ein Sicherheitsforscher hat ein Datenleck im Browser Brave entdeckt. Es betrifft allerdings nur Nutzer, die Tor-Modus von Brave einsetzen, um auf Onion-Adressen im Dark Web zuzugreifen. Diese werden derzeit offenbar über den DNS-Modus preisgegeben, obwohl der Tor-Modus wiederum nur im Privatsphäremodus verfügbar ist.

Brave bietet seit Juni 2018 die Möglichkeit, auf Onion-Adressen im Tor-Netzwerk zuzugreifen. Sie werden auch von legitimen Websites wie Facebook, Wikipedia und großen Nachrichtenportalen für Nutzer angeboten, die bei der Internetnutzung besonders hohen Wert auf den Schutz ihrer Privatsphäre legen.

Der anonyme Sicherheitsforscher machte jedoch in der vergangenen Woche den Bug im Tor-Modus von Brave öffentlich. Der Browser sendet demnach Anfragen für Onion-Domains an öffentliche DNS-Server, statt sie über Tor-Knoten auflösen zu lassen.

Anfänglich wurden die Erkenntnisse des Forschers bestritten. Inzwischen liegen jedoch unabhängige Bestätigungen vor, unter anderem von James Kettle, Director of Research bei PortSwigger Web Security, und Will Dormann, Vulnerability Analyst des CERT/CC-Teams.

Das Problem ist, dass die Namensauflösung über öffentliche DNS-Server Spuren für den Tor-Traffic hinterlässt. In Ländern, in denen bestimmte legitime Online-Angebote gefahrlos über das Tor-Netzwerk aufgerufen werden können, würden Spuren ihres Browser-Traffics in den Log-Dateien öffentlicher DNS-Server beispielsweise für Aktivisten, Bürgerrechtler, Oppositionelle und Journalisten ein erhöhtes Risiko darstellen.

Inzwischen haben die Brave-Entwickler den Fehler bestätigt. Per Twitter teilten sie mit, es liege bereits ein offizieller Fix vor. Er seit sogar bereits seit zwei Wochen in der Nightly-Version des Browsers integriert. Mit dem nächsten Release werde er nun auch in die stabile Version von Brave Einzug halten.

Die Entwickler äußerten sich auch zu der Ursache des Datenlecks. Es steckt demnach in der internen Adblocker-Komponente. Sie nutzt DNS-Anfragen, um Websites zu erkennen, die den Werbeblocker umgehen wollen. Versehentlich wurden jedoch Onion-Domains nicht von dieser öffentlichen Prüfung ausgeschlossen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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