Exploit für kritische Sicherheitslücke in Windows 10 veröffentlicht

Nutzer, die die im Rahmen des Februar-Patchdays bereitgestellten Sicherheitsupdates noch nicht installiert haben, sollten dies nun dringend zumindest für Windows 10 nachholen. Google hat am vergangenen Donnerstag nämlich Beispielcode für einen Exploit veröffentlicht, mit dem sich eine kritische Anfälligkeit in Windows 10 bis einschließlich Version 20H2 ausnutzen lässt. Ein Angreifer kann unter Umständen Schadcode einschleusen und ausführen.

Die Schwachstelle steckt in der Komponente DirectWrite. Sie steht Windows-Anwendungen zur Verfügung, um Schriftzeichen darzustellen. Unter anderem greifen Browser wie Chrome, Firefox und Edge auf DirectWrite zurück, um Web-Schriftarten korrekt anzuzeigen.

Diesen Umstand macht sich auch Googles Proof-of-Concept zunutze. Mateusz Jurczyk und Dominik Röttsches von Googles Project Zero entwickelten eine speziell gestaltete TrueType-Schriftart, in der bestimmte Parameter verändert wurden. Zusammen mit einer HTML-Datei, die die Schriftart enthält, ermöglicht es der Beispielcode über jeden beliebigen Browser die Schwachstelle in DirectWrite mit der Kennung CVE-2021-24093 anzusprechen.

Die Komplexität eines solchen Angriffs stuft auch Microsoft als gering ein. Ein Opfer muss lediglich dazu verleitet werden, eine von den Angreifern kontrollierte HTML-Datei im Internet zu öffnen. Eine E-Mail mit einem Link und ein wenig Social Engineering wäre hier bereits ein erfolgsversprechender Ansatz.

Der von Google bereitgestellte Beispielcode alleine wird es Hackern allerdings nicht ermöglichen, Schadcode aus der Ferne einzuschleusen und auszuführen: Google löst lediglich einen Speicherfehler aus, bei dem Versuch, das Zeichen “Æ” darzustellen. Dieser könne dann allerdings für eine Remotecodeausführung im Context des DirectWrite-Clients benutzt werden. Der Proof-of-Concept ist somit nur dafür gedacht, den Fehler selbst mit einem Browser nachzuvollziehen.

Microsoft verteilt seinen Patch für die Anfälligkeit seit 9. Februar. Er ist in den aktuell verfügbaren kumulativen Updates für Windows 10 enthalten, darunter Build 190412.804 für Windows 10 Version 2004 und Build 19042.804 für Version 20H2.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

8 Stunden ago

SoftwareOne: Cloud-Technologie wird sich von Grund auf verändern

Cloud-Trends 2025: Zahlreiche neue Technologien erweitern die Grenzen von Cloud Computing.

8 Stunden ago

KI-basierte Herz-Kreislauf-Vorsorge entlastet Herzspezialisten​

Noah Labs wollen Kardiologie-Praxen und Krankenhäuser in Deutschland durch KI-gestütztes Telemonitoring von Patienten entlasten.

8 Stunden ago

IBM sieht Nachhaltigkeit als KI-Treiber

Neun von zehn deutschen Managern erwarten, dass der Einsatz von KI auf ihre Nachhaltigkeitsziele einzahlen…

13 Stunden ago

Wie KI das Rechnungsmanagement optimiert

Intergermania Transport automatisiert die Belegerfassung mit KI und profitiert von 95 Prozent Zeitersparnis.

1 Tag ago

Zukunft der europäischen Cybersicherheit ist automatisiert

Cyberattacken finden in allen Branchen statt, und Geschwindigkeit und Häufigkeit der Angriffe werden weiter zunehmen,…

1 Tag ago