Studie: Google sammelt 20-mal mehr Telemetriedaten als Apple
Geräte beider Hersteller übermitteln Telemetriedaten auch ohne ausdrückliche Zustimmung von Nutzern. Bei Android kommt in den ersten 10 Minuten nach Inbetriebnahme eines Geräts bereits ein MByte zusammen. Apple beschränkt sich in dem Fall auf 42 KByte.
Forscher haben die Telemetriedaten untersucht, die aktuelle Android- und iOS-Geräte an die Server von Apple beziehungsweise Google schicken. Dabei stellten sie fest, dass Google rund 20-mal mehr Telemetriedaten von Android-Geräten sammelt als Apple von iPhones, wie The Record berichtet.
Die Studie wurde geleitet von Douglas J. Leith vom Trinity College der University of Dublin. Der Datenverkehr wurde unter anderem beim ersten Start eines Geräts nach einem Factory Reset, beim Einsetzen und Entfernen einer SIM-Karte, beim Aufruf der Geräteeinstellungen sowie bei der Anmeldung bei einem vorinstallierten App-Marktplatz erfasst. Die Forscher schauten sich aber auch an, ob Telemetriedaten von einem Gerät verschickt werden, dass nicht benutzt wird. Zudem konzentrierten sie sich auf Telemetriedaten des Betriebssystems.
Dem Bericht zufolge stellten die Forscher fest, dass iOS und auch Android Telemetriedaten übertragen, falls der Nutzer der Übermittlung dieser Informationen ausdrücklich widersprochen hat. Solche Daten würden sogar gesendet, wenn ein Nutzer nicht angemeldet sei.
Innerhalb der ersten zehn Minuten nach dem Einschalten soll ein Pixel-Smartphone rund 1 MByte Daten an Google verschicken. Bei einem iPhone sollen in diesem Zeitraum lediglich 42 KByte Daten anfallen. “Wenn die Geräte im Leerlauf sind, sendet das Pixel alle zwölf Stunden etwa 1 MByte Daten an Google, während das iPhone 52 KByte an Apple sendet, das heißt Google sammelt etwa 20-mal mehr Mobiltelefondaten als Apple”, sagte Leith.
Apple-Smartphones sammeln Daten jedoch in kürzeren Intervallen als Googles Pixel-Smartphones. Der Unterschied liegt der Studie zufolge jedoch bei lediglich neun Sekunden – im Schnitt übermitteln iOS- und Android-Geräte alle viereinhalb Minuten Daten an die Server von Apple und Google. Ereignisse wie das Einlegen einer SIM-Karte sollen indes zu einer sofortigen Datenübermittlung führen.
Leith weist laut The Record in der Studie außerdem darauf hin, dass vorinstallierte Apps und Dienste Verbindungen zu den Servern von Apple und Google herstellen, obwohl diese noch gar nicht benutzt oder aktiviert wurden. Als Beispiele nannte er Siri, Safari und iCloud unter iOS und Youtube, Chrome, Docs, Messaging und die Google-Suche unter Android.
Zu den Daten, die Apple und Google selbst von nicht angemeldeten Nutzern erhalten, gehören die Gerätekennung IMEI, die Hardware-Seriennummer eines Geräts, die Seriennummer der SIM-Karte, die Telefonnummer, die Werbe-ID, der Standort, die IP-Adresse, die MAC-Adresse und die MAC-Adressen von WLAN-Geräten in der Nähe. Leith befürchtet, dass Apple und Google diese Daten benutzen könnten, um physische Geräte mit Personendaten zu verknüpfen oder gar den Standort von Nutzern zu ermitteln – möglicherweise zum Zwecke der Personalisierung von Werbung.
Ein Google-Sprecher erklärte gegenüber The Record, die Daten würden benötigt, um Apps unter iOS und Android zu aktualisieren und die Funktion von Diensten zu gewährleisten. Apple warf den Machern der Studie sogar vor, nicht zu verstehen, die persönliche Standortdaten geschützt seien. Ohne Zustimmung von Nutzern sammle Apple keine Daten, die sich mit einzelnen Personen verknüpfen ließen.