Ransomware-Gang REvil erpresst Apple

Die Hintermänner der Ransomware REvil haben offenbar versucht, Apple zu erpressen. Einem Bericht von The Record zufolge brachen die Cyberkriminellen jedoch nicht in Systeme des iPhone-Herstellers ein, sondern seines Lieferanten Quanta. Das taiwanische Unternehmen fertigt MacBooks für Apple.

Die Erpresser sind demnach im Besitz von Unterlagen, die künftige Produkte von Apple zeigen sollen. Ein Versuch, Geld direkt von Quanta für die Rückgabe der gestohlen Daten zu erhalten, soll gescheitert sein. Deswegen hätten sich die Hacker direkt an Apple gewandt.

Im Dark Web veröffentlichten laut The Record Screenshots, die Baupläne für MacBooks zeigen sollen. Dort drohten sie auch, jeden Tag weitere Daten öffentlich zu machen, bis Apple oder Quanta die geforderte Summe zahlten. Zudem behaupteten sie, auch vertrauliche Informationen von anderen Kunden von Quanta zu besitzen. Das taiwanische Unternehmen arbeitet unter anderem für HP, Dell, Microsoft und Lenovo.

Den Quellen von The Record zufolge geht es um eine Lösegeld von 50 Millionen Dollar. Diese Summe hatten die Erpresser zuletzt auch von Acer gefordert. Unklar ist, wie hoch ihre Forderung an Apple war.

MacRumors hat indes die durchgesickerten Baupläne analysiert. Der Blog geht davon aus, dass es sich um technische Unterlagen für die kommende MacBook-Generation handelt, die noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll. Sollten die Pläne echt sein, würde Apple an einem 16-Zoll-Modell und einem Gerät mit 14-Zoll-Display arbeiten. Zur Ausstattung würden zudem Anschlüsse für USB-C/Thunderbolt, HDMI und ein SD-Kartenleser gehören. Außerdem soll Apple bei den neuen Geräten auf eine Touch Bar verzichten.

Der Versuch, Apple zu erpressen, stellt eine neue Eskalation im Vorgehen von Ransomware-Betreibern dar. Erstmals wurde versucht, einen Kunden oder Partner eines gehackten Unternehmens zu erpressen – was in dem Fall aufgrund des Umgangs von Apple mit Betriebsgeheimnissen und den finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens nahe lag.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Alle Prozesse im Blick: IT-Service Management bei der Haspa

Wo es früher auf Buchhalter, Schreiber und Boten ankam, geht es heute vor allem um…

14 Stunden ago

Wie generative KI das Geschäft rund um den Black Friday verändert

Mit KI-Technologien lässt sich das Einkaufserlebnis personalisieren und der Service optimieren, sagt Gastautor Gabriel Frasconi…

14 Stunden ago

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

1 Tag ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

2 Tagen ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

2 Tagen ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

5 Tagen ago