Forscher von Check Point haben bei der Analyse von Android-Apps schwerwiegende Fehlkonfigurationen bei der Anbindung an Cloud-Dienste von Drittanbietern festgestellt. Sie führen unter Umständen zur Offenlegung persönlicher Daten. Allein bei den 23 untersuchten Apps schätzen die Forscher die Zahl der Betroffenen auf über 100 Millionen.
Cloud-Dienste werden von vielen Apps beispielsweise für die Speicherung und Verwaltung von Daten oder auch für deren Verarbeitung genutzt. Eine einzelne Nachlässigkeit bei der Authentifizierung beziehungsweise den Zugangskontrollen kann dazu führen, dass ungewollt vertrauliche Informationen preisgegeben werden.
Laut Check Point nutzt Apps häufig cloudbasierte Echtzeit-Datenbanken, um Daten plattformübergreifend zu speichern und zu synchronisieren. Bei den analysierten Apps, darunter eine Taxi-App, ein Screen-Recorder, ein Fax-Dienst und eine Astrologie-Software, sickerten auf diese Art Daten wie E-Mails, Chat-Nachrichten, Standortinformationen, Nutzer-IDs, Passwörter und Bilder durch.
In 13 Fällen fanden die Forscher Daten auf öffentlich zugänglichen, weil ungesicherten Cloud-Servern. Jede dieser Apps zählte demnach zwischen 10.000 und 10 Millionen Downloads. Bei der Taxi-App gelang es den Forschern beispielsweise bei einer einzelnen Abfrage auch die Kommunikation zwischen Fahrern und Kunden, Namen, Telefonnummern sowie die Orte zuzugreifen, an denen Kunden aufgenommen und abgesetzt wurden.
Die Analyse von Dateien der Fax-App und der App zur Aufzeichnung von Bildschirminhalten lieferte den Forschern Schlüssel, um auf in der Cloud gespeicherte Daten zuzugreifen. So erhielten sie Einblick in Bildschirmaufzeichnungen und Fax-Dokumente. Bei anderen Apps fanden die Forscher Schlüssel für Push-Benachrichtigungen. Sie erlauben unter Umständen den Versand von gefälschten Benachrichtigungen an Nutzer.
Check Point wirft den Entwicklern der Apps vor, Grundregeln für die Konfiguration und Integration von Cloud-Diensten Dritter” missachtet zu haben. “Die Fehlkonfiguration von Echtzeit-Datenbanken ist nicht neu, aber das Ausmaß des Problems ist immer noch viel zu groß und betrifft Millionen von Benutzern. Wenn ein böswilliger Akteur Zugriff auf diese Daten erhält, könnte dies potenziell zu Service-Swipe (Versuch, dieselbe Benutzername-Passwort-Kombination bei anderen Diensten zu verwenden), Betrug und Identitätsdiebstahl führen”, erklärte Check Point.
Die Herausgeber der fraglichen Apps wurden von Check Point über die Konfigurationsfehler informiert. Einige sollen inzwischen ihre Zugangskontrollen verschärft haben.
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