US-Behörden beschlagnahmen Großteil des Colonial-Pipeline-Lösegelds

Dem Department of Justice ist es offenbar gelungen, den größten Teil des Lösegeldes, das Colonial Pipeline an die Hintermänner der Ransomware DarkSide gezahlt hat, aufzuspüren und zurückzuholen. Den Ermittlern fielen demnach 63,7 Bitcoins in die Hände – von insgesamt 75 Bitcoins, die laut Colonial-Pipeline-CEO an die Erpresser übergeben wurden.

Laut Justizministerium genehmigte ein Bezirksgericht im US-Bundesstaat Kalifornien am Montag die Beschlagnahmung. “Die Verfolgung des Geldes bleibt eines der grundlegendsten, aber mächtigsten Werkzeuge, die wir haben”, sagte Lisa Monaco, stellvertretende Justizministerin, während einer Pressekonferenz. “Die heutigen Ankündigungen unterstreichen auch die Bedeutung einer frühzeitigen Benachrichtigung der Strafverfolgungsbehörden; wir danken Colonial Pipeline für die schnelle Benachrichtigung des FBI.”

Die Ermittler waren nach eigenen Angaben in der Lage, die Lösegeldzahlung zu einer bestimmten Adresse zurückzuverfolgen, für die das FBI über einen privaten Schlüssel verfügte. “Es gibt keinen Ort, der außerhalb der Reichweite des FBI liegt, um illegale Gelder zu verstecken, und uns daran zu hindern, böswilligen Cyber-Akteuren Risiken und Konsequenzen aufzuerlegen”, sagte Paul Abbate, Debuty Director des FBI.

Die 63,7 Bitcoins haben derzeit einen Wert von rund 2,3 Millionen Dollar. Durch die jüngsten Kursverluste der digitalen Währung decken die beschlagnahmten Bitcoins jedoch nur etwas mehr als die Hälfte des ursprünglich gezahlten Lösegelds von mehr als 4 Millionen Dollar ab.

Verantwortlich für den Fahndungserfolg war laut DoJ die neue gegründete Ransomware and Digital Extortion Task Force. Sie war im April eingesetzt worden, um der zunehmenden Zahl von Cyberattacken zu begegnen. Justizministerium und FBI betonten zudem, dass die Beschlagnahmung nur ein Teil der Bemühungen ist, Cybererpressungen unattraktiv zu machen. In dem Zusammenhang mahnten Justiz und Ermittler auch, Unternehmen sollten sich besser auf Cyberangriffe vorbereiten.

“Cyber-Kriminelle wenden immer ausgefeiltere Methoden an, um Technologie in Werkzeuge der digitalen Erpressung zu verwandeln. Wir müssen die Cyber-Resilienz unserer kritischen Infrastruktur im ganzen Land weiter verbessern”, sagte Stephanie Hinds, stellvertretende US-Staatsanwältin für den Northern District of California. “Wir werden auch weiterhin fortschrittliche Methoden entwickeln, um unsere Fähigkeit zu verbessern, digitale Lösegeldzahlungen zu verfolgen und einzutreiben.”

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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