Categories: Workspace

Details zu AMDs kommender hybrider Prozessorarchitektur durchgesickert

AMD entwickelt eine neue Prozessorarchitektur, die sich moderne Mobil-SoCs zum Vorbild nimmt. Ein in der vergangenen Woche veröffentlichter Patentantrag nennt nun weitere technische Details, die AMD das Big.Little-Prinzip auch bei Desktop-CPUs umsetzen wird, wie Neowin berichtet.

Um besonders energieeffizient arbeiten zu können kombinieren Mobilprozessoren unterschiedlich leistungsfähige Kerne. Hintergrundprozesse und andere Aufgaben, die wenig Rechenleistung benötigen, werden von Kernen mit einer niedrigen Taktgeschwindigkeit übernommen, die auf Energieeffizienz optimiert wurden. Alle anderen Aufgaben ordnet das System mehreren lauf Leistung optimierten Kernen zu. Auf diese Art verbrauchen mobile Geräte im Standby besonders wenig Strom und können trotzdem auch leistungshungrige Aufgaben wie Gaming oder Bild- und Videobearbeitung bewältigen.

AMD plant nun, diese Mischung aus “großen” und “kleinen” Prozessorkernen auch auf Desktopprozessoren anzuwenden. Wie Neowin berichtet, tauchten bereits im vergangenen Jahr erste Patentunterlagen zu dieser Technik auf. Darin enthaltene Schaubilder erwähnen einen High-Feature-Prozessor und einen Low-Feature-Prozessor. Beider verfügen über einen eigenen Level-1-Cache – den Level-2-Cache sollen sie sich dem Schaubild zufolge jedoch teilen.

Neue Patentunterlagen, vom Twitter-Nutzer Kepler_L2 entdeckt und veröffentlicht, geben weitere Einblicke in das geplante SoC. So wird es neben großen und kleinen Prozessoren auch eine GPU und einen Speichercontroller integrieren.

Darüber hinaus sollen Sensoren überwachen, wie lange einzelnen Kerne mit bestimmten Geschwindigkeiten laufen. Wir bei den kleinen Kernen beispielsweise ein Zeitlimit für die maximale Taktgeschwindigkeit erreicht, wird der zugehörige Prozess automatisch an die großen Kerne übergeben. Diese Obergrenze berücksichtigt, dass die kleinen Kerne nur dann Energie sparen können, wenn sie nicht über einen längeren Zeitraum bei voller Leistung arbeiten.

Für die großen Kerne gilt praktisch genau das Gegenteil. Erreicht ein Prozess über einen bestimmten Zeitraum nicht eine vorgegebene Mindestauslastung eines großen Kerns, wird der Prozess an die kleinen Prozessorkerne abgegeben – da offenbar die auf Leistung optimierten Kerne für diese Aufgabe nicht benötigt werden.

Intel bietet eine ähnliche Technik bereits seit 2020 unter der Bezeichnung Intel Hybrid an. Sie wird unter anderem für Prozessoren benutzt, die besonders leichte und dünne Notebooks antreiben sollen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

2 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

3 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

4 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

4 Tagen ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

4 Tagen ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

5 Tagen ago