Mitunter angefeuert von der Corona-Pandemie, wird vielerorts digitalisiert, was sich digitalisieren lässt: vom Arbeitsplatz über den Schulunterricht bis hin zu neuen Produkten. Doch gerade bei der Entwicklung neuer Produktgenerationen fehlt es in den Unternehmen häufig an Know-how und Tools, um die Anzahl an Varianten effektiv und sicher herstellen zu können. Dabei gibt es bereits Lösungen, mit denen Unternehmen die Herausforderungen meistern können.
Lange Zeit haben sich viele Unternehmen und Behörden gegen die Digitalisierung gesträubt. Doch nun – teils beschleunigt durch die Corona-Pandemie – nimmt die Digitalisierung in Deutschland Fahrt auf. Dabei zeigt sich allerdings auch, was passiert, wenn die Lösungen und Produkte nicht ausreichend durchdacht wurden. Das gilt für Zoom-Meetings über langsame Internetverbindungen ebenso wie für Produkte, die mit veralteten Methoden entwickelt und produziert werden.
Viele Alltagsprodukte, die früher nur über Basisfunktionen verfügten, werden mittlerweile mit Technologien und Features ausgestattet, die noch vor wenigen Jahren als Zukunftsphantasien galten. Von intelligenten Waschmaschinen über mitdenkende Kaffeemaschinen bis hin zu selbstfahrenden Autos bieten die Hersteller mittlerweile alles an, was sich irgendwie digitalisieren lässt. Hinter den Produkten, die ein einfacheres Leben ermöglichen sollen, stecken allerdings Entwicklungs- und Produktionsprozesse, die für viele Unternehmen Neuland sind – und eine echte Herausforderung. Denn gerade in mittelständischen Unternehmen wird oft mit Systemen und Methoden gearbeitet, die über Jahrzehnte gewachsen sind. Mit der Zeit wurden diese Verfahren bedarfsgerecht ergänzt, was zur Folge hat, dass diese teils nur noch von den Mitarbeitern betrieben werden können, die an der Entwicklung beteiligt waren.
Nicht selten werden innerhalb eines Unternehmens für die Produktenwicklung unterschiedliche Systeme genutzt und die Varianten innerhalb einer Produktfamilie mit der Hilfe von Excel-Tabellen verwaltet. Handelt es sich bei dem Produkt um eine klassische Kaffeemaschine, die lediglich in verschiedenen Farben und wenigen Ausführungen angeboten wird, funktioniert das jeweilige System zumeist. Problematisch wird es jedoch, wenn dasselbe Unternehmen nun Kaffeeautomaten anbieten will, die automatisch Bohnen nachbestellen oder über einen smarten Touch-Screen verfügen.
Sollen traditionelle Produkte smarte Features erhalten, steigt mit der Komplexität bei der Entwicklung potenziell auch die Fehlerquote. Mit der steigenden Zahl der Varianten nimmt zudem der Kosten- und Zeitdruck zu. Als Folge können häufig nicht alle Varianten durchgetestet werden. Dennoch müssen die Produkte weiterhin sicher sein und den Anforderungen des Qualitätsmanagements sowie der Ansprüche der Kunden entsprechen
Möglich ist dies mit PLE-Lösungen, wie sie in Magdeburg entwickelt werden. Als Spezialist für Varianten-Management und Product Line Engineering (PLE) arbeitet das Unternehmen pure-systems seit über 20 Jahren daran, das Produkt-Management für Unternehmen zu erleichtern. Mittlerweile gehört pure-systems zu den weltweiten Marktführern in diesem Bereich. Neben großen Konzernen aus der Automobil- und Aerospace-Industrie setzen wegen der steigenden Anforderungen bei der Produktentwicklung auch immer mehr mittelständische Unternehmen auf die Lösungen und Dienste aus Magdeburg.
Um das eigene Angebot um smarte Produkte zu erweitern, reicht es nicht aus, Entwickler und Ingenieure einzustellen, die neue Produkte und Prototypen entwickeln. Ebenso wichtig ist ein effizientes Varianten-Management. „Software und Mechanik kollidieren oft bei neuen Varianten – vor allem dort, wo die entsprechenden Abteilungen nicht in gemischten Teams arbeiten“, sagt Robert Hellebrand, Field Application Engineer bei pure-systems. Dies gelte insbesondere für neuartige Lösungen, aber auch bei herkömmlichen Produkten. Das Fehlen einer gemeinsamen, abteilungsübergreifenden Sprache, wenn es um die verschiedenen Aspekte und Blickwinkel auf ein Produkt geht, komme erschwerend hinzu. „Schon als Kommunikations-Tool ist ein modernes Varianten-Management deshalb wichtig“, betont Hellebrand.
Einer der potenziell größten Stolpersteine bei der Entwicklung neuer Produkte ist laut Robert Hellebrand, wenn das Wissen im Unternehmen zu weit verteilt ist. „Mit einem guten Varianten-Management müssen nur noch die Features verglichen werden. So sieht man auf einen Blick, was gleich und was anders ist“, erklärt der Experte. Für die Unternehmen bedeute dies zudem, dass sie deutlich weniger Zeit benötigen, um ermitteln zu können, ob sie eine geplante neue Variante überhaupt herstellen können. „Ohne ein entsprechendes System kann es durchaus mehrere Monate dauern, bis die Frage geklärt ist. Mit einer entsprechenden Software-Lösung dauert es dagegen ein bis zwei Wochen“, vergleicht Robert Hellebrand die Arbeitsweisen. Bei größeren Unternehmen könnten allein dadurch bereits Millionen-Beträge eingespart werden.
Noch liegt der Anteil der digitalen Wertschöpfung in Deutschland bei lediglich 5,7 Prozent – und damit niedriger als beispielsweise in den USA (8,2%), wie eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt. Mit Hilfe von PLE-Lösungen, wie sie in Magdeburg entwickelt werden, dürfte dieser Anteil allerdings stetig weiter steigen. An innovativen und effektiven Lösungen fehlt es in Deutschland jedenfalls nicht.
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