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Globale Chipkrise erreicht die Smartphone-Branche

Die Marktforscher von Canalys gehen davon aus, dass die Lieferschwierigkeiten der Chipbranche das Wachstum des Smartphonemarkts spätestens im kommenden Jahr einschränken werden. Dann sollen sich die Engpässe auch auf die Preise für Verbraucher auswirken.

2021 soll vor allem die Corona-Pandemie das Wachstum des Markts beflügeln. Die Analysten von Canalys warnen aber schon jetzt vor Problemen beider der Beschaffung bestimmter Komponenten wie Chipsätze und Speicher. “Auftragsbestände bauen sich auf”, sagte der Canalys-Forscher Ben Stanton. “Die Branche kämpft um Halbleiter und jede Marke spürt den Druck.”

Die Engpässe sollen vor allem auch zu höheren Preisen für Bauteile wie Chipsätze und Speicher führen. Die Smartphonehersteller müssten in der Situation entscheiden, ob sie diese Zusatzkosten kompensieren oder an die Verbraucher weitergeben. Canalys erwartet, dass die Problematik der steigenden Kosten auch den unteren Preisbereich des Smartphonemarkts betreffen wird, da auch LTE-Chipsätze nicht ausreichend verfügbar seien.

5G-Smartphones sind laut Canalys aber noch keine Alternative für besonders preisbewusste Käufer. Trotzdem sei die Technologie auf dem Vormarsch. Im ersten Quartal hatten 5G-Smartphones bereits einen Anteil von 37 Prozent an den weltweit verkauften Stückzahlen. Im Jahresdurchschnitt sollen sie einen Anteil von bis zu 43 Prozent erreichen, was 610 Millionen Einheiten entsprechen würde.

“Dies wird durch einen intensiven Preiswettbewerb zwischen den Anbietern vorangetrieben, wobei andere Funktionen, wie zum Beispiel das Display oder die Leistung, geopfert werden, um 5G in einem möglichst günstigen Gerät unterzubringen. Bis Ende des Jahres werden 32 Prozent aller ausgelieferten 5G-Geräte weniger als 300 Dollar gekostet haben. Es ist Zeit für die Massenmarkt”, ergänzte Stanton.

Mit dem größten Wachstum rechnet Canalys in diesem Jahr in Lateinamerika. Die Verkäufe dort sollen um 18 Prozent auf 126 Millionen Einheiten zulegen. Das größte absolute Wachstum könnte China mit 53 Millionen Einheiten erzielen, was dort einem Plus von 16 Prozent entsprechen würde. Zudem soll die Region EMEA mit 13 Prozent schneller wachsen als die Region Nordamerika, die mit 6 Prozent weltweit das
Schlusslicht wäre.

Von 2021 auf 2022 könnte das Wachstum auf 5 Prozent weltweit einbrechen. Eine positive Entwicklung sagt Canalys für das kommende Jahr eigentlich nur für den asiatisch-pazifischen Raum voraus (plus 12 Prozent). Der Markt in China soll sich dann nur noch um ein Prozent verbessern, der Markt in EMEA um 4 Prozent. Für Nordamerika prognostizieren die Marktforscher im kommenden Jahr sogar einen Rückgang der Verkäufe um zwei Prozent.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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