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Analysten: TSMC wird zum Monopolisten für fortschrittliche Chips

Analysten warnen vor einer weltweiten Abhängigkeit vom taiwanischen Chipfertiger TSMC. Laut einer Untersuchung von Capital Economics stammen inzwischen rund 92 Prozent der fortschrittlichsten Chips weltweit aus der Produktion von Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC). Der Rest wird demnach von Samsung hergestellt.

Wie das Wall Street Journal berichtet, ist TSMC auch für den größten Teil der Prozessoren verantwortlich, die die derzeit rund 1,4 Milliarden Smartphones weltweit antreiben. Bei weniger fortschrittlichen Mikrocontrollern, die unter anderem für Fahrzeuge eingesetzt werden, liege TSMCs Marktanteil bei rund 60 Prozent.

Insgesamt sollen Chiphersteller in Taiwan für etwa 65 Prozent der mit ausgelagerter Chipproduktion generierten Umsätze verantwortlich sein. 56 Prozent entfallen laut den Marktforschern von Trendforce alleine auf TSMC. Das Wall Street Journal leitet daraus eine Abhängigkeit des Weltmarkts von Taiwan ab, die mit der Bedeutung des Mittleren Ostens für Erdöl vergleichbar sei.

Dem widersprach die TSMC-Sprecherin Nina Kao. Ihr zufolge liegt der Marktanteil ihres Unternehmens bei Mikrokontrollern für Fahrzeuge bei lediglich 35 Prozent. Gegen eine weltweite Abhängigkeit von TSMC spreche auch die starke Spezialisierung innerhalb der Lieferkette.

Das WSJ verweist indes auf Zahlen der Boston Consulting Group. So sollen die US-Chiphersteller Intel, Nvidia und Qualcomm im Jahr 1990 noch rund 37 Prozent der weltweiten Chipproduktion kontrolliert habe. Aktuell seien es nur noch zwölf Prozent.

Diesem Trend will nun zumindest Intel entgegenwirken. Das Unternehmen kündigte bereits im März an, seine eigene Chipfertigung auszubauen. CEO Pat Gelsinger gab das Ziel aus, Intel zu einem führenden Chiphersteller zu machen und künftig auch für andere Unternehmen und sogar Mitbewerber zu fertigen.

Aber auch TSMC reagierte bereits auf die aktuellen Lieferengpässe für Chips. In den kommenden drei Jahren will das Unternehmen 100 Milliarden Dollar in neue Produktionskapazitäten investieren. Zum Vergleich: Intel Investitionspaket hat ein deutlich geringeres Volumen von 20 Milliarden Dollar.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die Redaktionen von Silicon.de und ZDNet.de. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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